Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

Titel: 47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
nach.“
    Die beiden anderen taten es. Alle drei schienen nach der entgegengesetzten Richtung zu blicken, doch hielt Grandeprise sein Auge auf die Gruppe der Mixtekas gerichtet.
    „Der Häuptling und ‚Donnerpfeil‘ haben sich niedergeworfen“, sagte er.
    „Man zieht die Señorita empor“, bemerkte der andere.
    „Ich werde sie herunterholen. Überlaßt das mir“, meinte der Amerikaner. „Jetzt legen sich auch die anderen nieder.“
    „Ich sehe, daß das Gras sich bewegt“, sagte der dritte.
    „Wohin?“
    „Nach rechts und links.“
    „Richtig; ich bemerkte das auch. Sie haben sich geteilt. Der eine kommt von hüben und der andere von drüben auf uns zu. Hinter uns werden sie aufeinander treffen wollen. Ich kenne diese Weise. Sie werden in gegen zehn Minuten hier sein. Ebenso lange bringen sie zu, um aus unseren Spuren klug zu werden. Das gibt uns genug Zeit, um den Schlag auszuführen. Tretet langsam wieder unter die Bäume zurück.“
    Sie taten dies, und Grandeprise folgte ihnen.
    „So“, meinte er. „Und jetzt im Galopp zu Cortejo zurück.“
    Sie rannten, so schnell sie konnten, den Weg zurück, den sie gekommen waren, und trafen Cortejo, ängstlich wartend, noch auf derselben Stelle.
    „Ging es gut?“ fragte er.
    „Ja“, antwortete der Amerikaner. „Jetzt schleichen wir uns hin. Sobald wir in sicherer Nähe sind, schießen wir die Mixtekas nieder. Ich klettere auf den Baum und hole das Mädchen herab – – –“
    „Bringt Ihr das allein fertig?“ fiel ihm Cortejo besorgt in die Rede.
    „Ja. Wir bemächtigen uns ihrer Pferde, steigen auf und sprengen davon, den Weg hinab, den sie gekommen sind. Zwei von uns bleiben zurück. Sie gehen zu unseren Pferden, nehmen sie bei den Zügeln und folgen uns nach, sobald sie sehen, daß der Streich gelungen ist. Auf diese Weise bleibt ‚Büffelstirn‘ und ‚Donnerpfeil‘ kein Pferd, um uns zu verfolgen. Behalten sie ein einziges, so sind wir verloren. Also jetzt rasch!“
    Die drei zogen ihre Jacken wieder an und setzten ihre Hüte auf. Dann ging es vorwärts.
    Sie gaben sich keineswegs große Mühe, den Schall ihrer Schritte zu dämpfen; dennoch kamen sie ziemlich nahe an die Mixtekas heran, ehe sie von diesen bemerkt wurden. Ein Kopf hob sich vorsichtig aus dem Gras empor, und zwei Augen blickten nach der Richtung hin, aus welcher die Nahenden kamen. Sofort sprang der Besitzer dieser Augen empor.
    „Feinde kommen! Zu den Waffen!“ rief er laut.
    Auch seine Kameraden fuhren empor, im höchsten Grad überrascht durch diesen Warnungsruf. Sie hatten die Feinde da drüben vermutet, wo die Indianer gesehen worden waren.
    „Jetzt! Nieder mit ihnen!“ gebot Grandeprise.
    Zwölf Büchsen krachten fast zu gleicher Zeit, und sämtliche Mixtekas stürzten nieder; alle zum Tod getroffen.
    „Gut so“, rief der Amerikaner. „Nun ihre Pferde, die Hauptsache!“
    Während sich die Mexikaner der Pferde bemächtigten und sofort aufstiegen, kletterte er wie ein Eichhörnchen am Baum empor. Er hatte kein Auge für die unter ihm gähnenden Krokodilsrachen. Sich verkehrt auf den Ast setzend, zog er Josefa an sich heran und trennte mit einem raschen Schnitt seines Messers das Lasso von dem Baum. Dann schlang er sich den Riemen, dessen Schlinge noch unter den Armen Josefas lag, um den Leib und faßte diese Schlinge mit den Zähnen. Nun hing sie halb an seinen Zähnen und halb war sie mit ihm zusammengebunden. So wurde ihm die Last erleichtert, mit welcher er schnell hinabkletterte.
    „Lebt sie?“ fragte Cortejo.
    Er hielt eines der Pferde am Zügel und war noch gar nicht aufgestiegen. Da rief von weitem her eine laute, dröhnende Stimme
    „Halt, Räuber! Herab vom Pferd!“
    „Um Gotteswillen, das ist ‚Büffelstirn‘!“ sagte der Amerikaner. „Rasch auf das Pferd und mir nach, Señor!“
    Er sprang auf ‚Büffelstirns‘ Pferd und Cortejo auf das seinige. Im nächsten Augenblick aber krachte ein Schuß. Die Kugel pfiff dem kühnen Jäger am Kopf vorüber und traf einen anderen, der neben ihm ritt. Dieser wurde vom Pferd noch eine Strecke getragen und stürzte dann herab.
    Die anderen entkamen mit Josefa, auch die zwei, welche die Pferde in ihre Obhut genommen hatten. Grandeprise voran, stürmten sie den Berg hinab. Unten angekommen, bogen sie rechts ab und hetzten in raschestem Galopp nach Süden, immer der Richtung des Höhenzuges nach, welcher ihnen zur Rechten blieb.
    So ging es eine ganze Stunde fort, während welcher man fast zwei deutsche

Weitere Kostenlose Bücher