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48 - Die Fehde von Antares

48 - Die Fehde von Antares

Titel: 48 - Die Fehde von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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erlebt. Irgend etwas an den Vorgängen war verflixt seltsam.
    Der Tote wurde kurzerhand über Bord geworfen. Nun, das war normal. Unsere Kreuzmaststenge wankte, neigte sich und stürzte, begleitet von einem Wirrwarr aus Blöcken und Takelwerk, an Deck. Die Ketten hielten die Rahen fest, aber Holztrümmer prasselten durch die Netze hindurch. Rauch nahm mir einen Augenblick lang die Sicht.
    Ich sah Hans, den ehemaligen pommerschen Grenadier, seine Kanone ausrichten und dann die Abzugsleine ziehen. Da stürzte keinen Meter von mir entfernt ein Block an Deck und zersplitterte. Ich muß zugeben, ich zuckte zusammen. Doktor Hastings stieß ein Quieken aus. In dem Augenblick, in dem ich mich instinktiv wieder in Hans' Richtung umdrehte, sah ich, wie er von der Rauchwolke seines Zwölfpfünders eingenebelt zurücktrat. Die Kanone blieb bewegungslos an ihrem Platz stehen. Ich fuhr herum und starrte in Doktor Hastings' Antlitz.
    Er hob die Hand und sagte: »Es ist alles in bester Ordnung!«
    Ich beachtete ihn nicht und wandte mich wieder Hans zu. Er versuchte fleißig, die Kanone in ausgerannter Stellung zu laden. Er schien überrascht zu sein, als es nicht funktionierte. Vermutlich hatte er vergessen, nach dem Pulver das Eisenschrot ins Rohr zu stopfen, obwohl ich mir eigentlich nicht vorstellen konnte, daß sich ein pommerscher Grenadier einen derartigen Schnitzer leistete.
    »Hol die Kanone wieder ein, du nichtsnutziger Tölpel!« brüllte ich ihm zu.
    Rauchschwaden erfüllten die Luft. Hans ließ seine Geschützmannschaft den Zwölfpfünder einholen, damit er geladen werden konnte.
    Die Schüsse des Feindes lagen wohl im Ziel, denn ich konnte Schreie und das Bersten von Holz hören; meine Männer und ich schienen irgendwie in einem winzigen Abschnitt des uns umgebenden Wahnsinns isoliert zu sein.
    Eine Rauchwolke hüllte uns ein. Ich schnupperte. Das roch nicht nach Schießpulver. Nein, es roch nach verbranntem Holz, und auf das Feuer hatte man noch kübelweise nasse Blätter geworfen. Merkwürdig, verflixt merkwürdig!
    Ein bohrender Schmerz schoß mir durch den Kopf, es war, als triebe mir der Schiffszimmermann seinen Bohrer durch das Hirn; unwillkürlich kniff ich die Augen zusammen. Ich litt nun schon seit einiger Zeit unter diesen unvermutet auftretenden, verdammten Kopfschmerzen – bestimmt schon ein paar Monate oder so –, und ich hatte keine Ahnung, was sie auslösten. Ich träumte auch schlecht, und als sich dieser unheimliche Rauch über das Deck wand, blitzten kurz Bilder aus diesem Träumen vor meinem inneren Auge auf. Die Alpträume waren voller verschwommener Männer und Frauen, deren Köpfe durch den Dunst halb im verborgenen lagen, die aber einen unheimlichen und dämonischen Eindruck machten.
    Männer und Frauen mit grotesken Köpfen tanzten einen Reigen um mich, verspotteten mich und drohten mir bösartig mit Schwertern und Speeren.
    Aber da gab es eine Gestalt im Hintergrund, die ich – wie es in derartigen Träumen üblich ist – nur spürte und nicht sah, deren Umrisse einen rosigen Schimmer hatten und deren Gesicht ich kannte; ich sehnte mich schrecklich danach, konnte es aber nicht erreichen. Hätte ich dieses Gesicht nur erkennen können, hätten sich alle meine Probleme in Luft aufgelöst wie der Rauch, der mich im Augenblick einhüllte.
    Die Tatsache, daß Doktor Hastings nicht unter Deck gegangen war, um sich um die Verwundeten zu kümmern, störte mich nicht, obwohl es das hätte tun sollen. Ich konnte nicht einmal sagen, warum ich so empfand, aber so war es nun einmal. Er stand unmittelbar neben mir und zuckte bei jedem einschlagenden Treffer zusammen. Er sah in keiner Weise beunruhigt aus, und ich fühlte einen Anflug von Achtung für ihn. Der kleine, stets beleidigt aussehende Mann hatte Mut, daran bestand kein Zweifel.
    Ein kleiner Pulveraffe rannte mit einem aus Holz und Leder gefertigten Eimer voller Kartuschen zu Hans' Geschütz. Er sah aus wie ein Kobold aus den Höllenklüften, war rauchgeschwärzt und in Schweiß gebadet, und seine nackten Füße hinterließen eine blutige Spur auf dem sandgestreuten Deck. Deutliche Anzeichen, daß er schon lange Zeit im Einsatz war, zu lange. Das ließ mich die Stirn runzeln.
    Doktor Hastings blickte mich an, wie er es jetzt ständig zu tun schien. Ich unterdrückte ein Knurren. Der Kerl verbrachte den größten Teil seiner Zeit damit, mich anzustarren, und obwohl ich bereit war zuzugeben, daß er Mut hatte, war diese unaufhörliche Kontrolle

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