Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
48 - Die Fehde von Antares

48 - Die Fehde von Antares

Titel: 48 - Die Fehde von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
fürchterlich lästig und ärgerlich.
    Es war höchste Zeit, daß ich mich wieder dem Deck zuwandte und kontrollierte, ob die Matrosen auf ihren Posten und an ihren Geschützen waren. Ich sagte: »Anscheinend sind wir heute alle unverwundbar, Doktor. Ich werde ...«
    In diesem Augenblick stieß der Pulveraffe einen schrillen Schmerzensschrei aus. Seine dünne, jungenhafte Stimme berührte einen Nerv in mir. Wie gut konnte ich mich an meine Tage als Schiffsjunge erinnern, welch eine Hölle war es gewesen, inmitten von Blut und Tod Pulver heranzuschleppen!
    Er lag bäuchlings auf den Planken. Die Kugel hatte seinen Eimer getroffen und den Inhalt der zerstörten Kartuschen über das ganze Deck verteilt. Ich trat instinktiv auf den Jungen zu, ohne daß ich es verhindern konnte. Ich war der Erste Leutnant, und es war nicht meine Aufgabe, kleinen Pulveraffen wieder auf die Füße zu helfen. Doch etwas in meinem Innern ließ sich nicht davon abhalten.
    Als ich ihn hinstellte und mich vergewisserte, daß er unverletzt war, trat ich mitten in ein Häufchen Pulver. Der erste, fast panische Schrecken verflog sofort. Das Deck war ausreichend mit Sand bestreut und mit Wasser befeuchtet worden, und das Risiko, daß die Nägel, die meine billigen Schuhe zusammenhielten, Funken schlugen und somit eine Explosion auslösten, war minimal. Ich sah zu Boden.
    Seltsam! Ich bückte mich und hob eine Fingerspitze von dem Pulver auf, das aus der zerstörten Kartusche gerieselt war. Sand! Das Pulver war in Wirklichkeit Sand!
    Verwirrt richtete ich mich wieder auf. Was zum Teufel ging hier vor?
    Wie aufs Stichwort, um meine Aufmerksamkeit von diesem seltsamen Rätsel zu lenken, schälte sich ein hoher Schiffsrumpf aus dem Rauch und kam schwerfällig näher. Der Franzose war da. Obwohl wir ein Zweidecker waren, überragte er unser Freibord. Seine Stückpforten standen geöffnet, und die Mündungen seiner Geschütze spien ihre Ladungen auf unser Achterdeck. Er kam zuerst mit dem Bug heran, drückte gegen unsere Kuhl und schwenkte herum, so daß die Schanzkleider auf Sprungweite aneinanderlagen. Der Neigungswinkel des Schiffsrumpfes, der erforderlich war, um die schweren Geschütze so weit innenbords aufstellen zu können wie möglich, verhinderte, daß man einfach hinüberspazieren konnte, auch dann nicht, wenn zwei Schiffe Seite an Seite lagen. Im Gegensatz zu einigen leichtsinnigen Burschen hatte es mich nie sonderlich gereizt, mir ein Seil zu nehmen und mich über die Lücke dem wartenden Gegner entgegenzuschwingen. Nun enterte man uns.
    Es blieb keine Zeit, sich über den Sand zu sorgen, den man anstelle des Pulvers in die Kartuschen gefüllt hatte. Das konnte nur das böse Werk von Verrätern gewesen sein, die sich in einem Arsenal mit den Pulvermüllern zusammengetan hatten. Sollte Gott sie strafen!
    Ich machte von der alten, weittragenden Vordecksstimme Gebrauch.
    »Bereithalten zur Abwehr des Enterkommandos!«
    Die Geräusche verschmolzen zu einem ohrenbetäubenden Getöse. Schwaden aus würgendem Qualm nebelten alles ein. Der Rumpf des Franzosen kam näher, und als er uns berührte, lief ein Zittern durch die alte Roscommon, als würde sie von einem Erdbeben geschüttelt.
    In der Linken hielt ich eine Militärpistole, die ich – wie ich mich nur vage erinnerte – aus der Schärpe um meine Taille gezogen zu hatte. Dort steckten noch drei weitere Militärpistolen, also würden vier Froschfresser unser Deck nicht lebend erreichen. Ich zog mein Schwert und wandte mich dem auftürmenden Rumpf des Feindschiffes entgegen.
    Am Schanzkleid und an den Webleinen drängten sich viele Gestalten. Franzosen, schnelle, flinke Burschen, alles mutige, tapfere Männer. Sie hatten das Problem, daß ihre Führung sie nur selten auf See ließ, deshalb waren ihre Artilleriekünste nicht einmal annähernd mit der unseren vergleichbar. Aber sie konnten kämpfen!
    Dunkle, tatkräftige Gestalten bereiteten sich auf den Augenblick vor, da sie zu uns herunterspringen würden.
    Genau in diesem Augenblick stieß mich der Schiffsarzt an. Instinktiv wandte ich den Blick von den bedrohlichen Umrissen der Franzosen und sah in sein blasses Gesicht.
    »Nicht jetzt!« sagte ich; es war eigentlich schon ein Anbrüllen.
    Männer sprangen an Deck, ihre Piken und Entermesser sahen genauso tödlich wie die unseren aus. Ich erblickte die Männer, ich sah sie ganz deutlich. Und konnte nicht glauben, was mir meine Augen da zeigten.
    Die Enterer trugen Seemannskleidung, ja, das

Weitere Kostenlose Bücher