Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
48 - Die Fehde von Antares

48 - Die Fehde von Antares

Titel: 48 - Die Fehde von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
schon. Aber ihre Köpfe! Ihre Gesichter!
    Die Gesichter waren nicht menschlich. Die Angreifer brüllten ihre Kampfeslust heraus, und sie hatten die Köpfe von Fröschen, Fischen und Schlangen.
    Männer mit Fischköpfen sprangen, schrille Schreie ausstoßend, auf unser Deck; es war völlig unmöglich!
    Doktor Hastings legte den Kopf in den Nacken und sah mir ins Gesicht. Und in dem Augenblick, da mich der Blick aus seinen seltsam glasigen Augen in den Bann schlug, schoß ein Wort aus den Tiefen meines Bewußtseins – von deren Vorhandensein ich nicht einmal gewußt hatte – und explodierte in meinem Verstand. Ich schrie es in den um mich herum tobenden Wahnsinn hinaus.
    »Shanks!«

4
     
     
    Ich, Dray Prescot, Zweiter Leutnant auf der mit zweiunddreißig Kanonen bestückten Fregatte Seiner Britannischen Majestät Aventure, hielt mir den Kopf, als ein Schmerz durch mein Hirn zuckte, der mich einen Augenblick lang erblinden ließ. Die Welt um mich herum wurde schwarz. Ich litt nun schon seit geraumer Zeit an diesen verdammten bohrenden Schmerzen, und ich hatte nicht geringste Ahnung, was sie verursachte.
    Ich bewegte mich nicht, atmete gleichmäßig und wartete darauf, daß der Schmerz nachließ. Langsam wurde die Welt wieder heller, der Schmerz verschwand, und ich konnte wieder sehen, während sich mein Gehirn – und mein ganzer Körper – wie ein ausgewrungener Scheuerlappen anfühlte.
    Die Aventure war im Begriff, den ihr zugewiesenen Platz an der Reede einzunehmen, und ich würde bald den Befehl erhalten, das Langboot zu nehmen und dem Arsenal einen Besuch abzustatten. Jenseits des ruhigen Wassers nahm das geschäftige Hafentreiben seinen Lauf, die Horizontlinie wurde von dem üblichen Wald aus Mastspitzen und Rahen ausgefüllt. Die Luft war durchdrungen vom Geruch nach Teer, Seetang und Kochfeuern. Oben auf dem Achterdeck unterhielt sich Kapitän Stancher, ein nutzloser, eitler Bursche, gerade mit dem Ersten Offizier Mr. Lawrence. Der Erste Offizier führte das Schiff mit meiner Unterstützung, und wir sorgten dafür, daß alles seinen wohlgeordneten Gang nahm.
    Eine dürre Gestalt trat an meine Seite, und Doktor Worthing sagte mit seiner schrillen Stimme: »Ich würde es als einen großen Gefallen betrachten, Mr. Prescot, wenn Sie mir erlauben würden, Sie zur Küste begleiten zu dürfen.«
    »Sie wollen ins Arsenal?«
    Meine Überraschung war offensichtlich.
    Er murmelte etwas von dringend benötigten Ausrüstungsgegenständen und daß ein Rundgang durch das Arsenal für einen Schiffsarzt von außerordentlichem Interesse sei.
    Am Himmel schlugen Seemöwen ihre Kapriolen, und ihr Kreischen war nicht weniger schrill als die Stimme dieses kleinen, stets beleidigt aussehenden Burschen mit den seltsam glasigen Augen und dem beunruhigenden Blick.
    »Sie haben mir doch versprochen«, fuhr er fort, »mich in die Geheimnisse der ... äh ... Artillerie und der Pulverherstellung einzuweihen.«
    »Tatsächlich?«
    Er nickte.
    Verflixt noch mal, dachte ich, denn ich konnte mich nicht daran erinnern, jemals ein derartiges Versprechen gemacht zu haben. Doch wenn er es sagte, würde es wohl stimmen. Vermutlich hatte ich es ihm in einem Augenblick versprochen, da die Schmerzen mein armes Hirn heimgesucht hatten. Aber egal, es war ja schließlich keine große Sache. Obwohl ich mir beim besten Willen nicht vorstellen konnte, warum sich ein respektabler Schiffsarzt für Kanonen und Schießpulver interessierte. Vielleicht war Schießen ja sein Steckenpferd. Nicht daß ich für die Jagd auf wilde Tiere etwas übriggehabt hätte, nicht im geringsten!
    Doktor Worthing bedachte mich mit einem verschlagenen Blick.
    »Haben Sie letzte Nacht nicht gut geschlafen, Mr. Prescot?«
    »Nein, Doktor, das habe ich nicht.«
    Ich berichtete ihm mit wenigen Worten von den seltsamen, beunruhigenden und verdammten Alpträumen, unter denen ich litt. Sie wimmelten von dämonischen Kreaturen, verschwommenen Gestalten mit Köpfen von Ungeheuern und enthielten unwirkliche Drohungen flüchtig erblickter Wesen. Ich fragte den Arzt, ob er mir etwas geben könne, das mich schlafen ließe.
    Seine Reaktion war seltsam. Er zeigte nicht die Form professionellen Mitgefühls, die ein Arzt sonst im Umgang mit seinem Patienten an den Tag legte. Worthing sah beunruhigt aus, sogar entschieden verstört. Etwas, das ich gesagt hatte, mußte einen Nerv getroffen haben; das blasse, schmale Gesicht verzog sich zu einem Ausdruck, den ich nur als besorgt bezeichnen

Weitere Kostenlose Bücher