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48 - Die Fehde von Antares

48 - Die Fehde von Antares

Titel: 48 - Die Fehde von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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allem! Sollten sie doch warten, bei Vox!

10
     
     
    Ein abgerissenes lautes Krächzen, das sich anhörte wie die Umdrehung eines rostigen Reifens in einer rostigen Achse, weckte mich. Ich öffnete die Augen und setzte mich auf. Der Himmel zeigte jenen elfenbeinfarbenen, von langgezogenen Wolken durchsetzten Schimmer, in dem ein zartes apfelgrünes und rosiges Licht die Ankunft der Zwillingssonnen Zim und Genodras verkündet, die gleich in ihrer ganzen Pracht am Horizont erscheinen würden.
    Das heisere Krächzen drang erneut an mein Ohr.
    »Schon gut, schon gut, geflügelter Unglücksbote!« rief ich, stand auf, schüttelte mich und schwenkte die Arme. Mein Val! Hatte ich mich doch tatsächlich vom Streicheln des sanften Grases betören lassen und war eingeschlafen wie ein grüner Junge!
    In der Höhe zog der gewaltige Raubvogel seine Kreise. Golden und scharlachrot leuchtete er im Licht der Sonnen, die im Begriff waren, die Oberfläche der Welt zu erreichen. Ich blinzelte. »Du lästiger, sich in alles einmischender Onker! Was willst du?«
    Der Gdoinye, der im Auftrag der Herren der Sterne Botschaften überbrachte und für sie spionierte, hatte mich in letzter Zeit in Ruhe gelassen. Konnte es sein, daß sich die Everoinye um mein Schicksal sorgten und mich zu derart schrecklich früher Morgenstunde wecken ließen, bevor ich die Aufmerksamkeit eines neugierigen Wächters erregte?
    Der Vogel stieß erneut ein Krächzen aus, ein geisterhaftes Gelächter auf meine Kosten, sagte aber kein Wort.
    Ich drohte ihm mit der Faust, und er kreiste immer höher, bis er schließlich als schwarzer Punkt gänzlich verschwand.
    Und als hätte er ein Signal gegeben, gingen in genau diesem Augenblick die Sonnen auf. Eine nach der anderen durchschnitt den Frühnebel, und die Welt Kregens wurde in Licht und Farben getaucht.
    Instinktiv richteten sich meine Gedanken auf den Zustand meines Magens. Bei Beng Trunter den Nosher! Ich hätte schwören können, er klebte zusammengeschrumpelt an meinem Rückgrat!
    Die Zeit war gekommen, meinen Aufenthaltsort zu bestimmen. Das grasige Stück Land wurde von Bäumen und Büschen eingegrenzt; anscheinend war ich in einem Park aus dem Fluß gestiegen. Nur ein paar Blumenbeete zeigten geschlossene Blüten in gedämpften Farben. Handelte es sich um einen öffentlichen Park oder einen privaten Garten? Ich befand mich ein ordentliches Stück von der Öffnung des Abwasserkanals entfernt, und über den Baumwipfeln zeichneten sich die seltsamen, kopflastigen Häuser Winbiums vom Morgenhimmel ab. Vermutlich hielt ich mich in einem Privatgarten auf, und jenseits des Tores zwischen den Bäumen lag die Villa.
    Hier stand ich nun, gestrandet ohne Geld oder Waffen. Das Gewand aus gelbem Leinen war für den Abend durchaus angemessen und konnte überall getragen werden; am Tag würde es an diesem verdammten Ort nicht bestehen. Dafür waren die Klassengrenzen viel zu streng. Ich sah weder wie ein Krieger noch wie ein Priester, Kaufmann oder Zauberer aus. Vielleicht ginge ich als Söldner durch, der gerade keine Uniform trug. Daß man mich für einen Sklaven hielt, war unmöglich, dafür sorgte der gute alte scharlachrote Lendenschurz in aller Nachdrücklichkeit, bei Krun!
    Seit W'Watchun das Land mit seinem berüchtigten, verfluchten Wall umgeben hatte, waren die meisten – wenn nicht sogar alle – ausländischen Botschaften und Konsulate geschlossen worden. Der Zweck war die Isolation gewesen. Ich bezweifelte, daß Drak, der Herrscher von Vallia, unser Konsulat weitergeführt oder gar ersetzt hatte.
    Das wiederum bedeutete, daß es für mich keinen einfachen Weg gab, meine Ausrüstung zu ersetzen. Mein Magen knurrte, als mir Visionen köstlichen Essens vor den Augen flimmerten.
    Mir fiel ein weiterer meiner berühmten Pläne ein. Nun, bei Vox, er konnte sogar gelingen, wenn ich mein Aussehen veränderte. Schließlich kannte ich die von Deb-Lu-Quienyin erlernte Technik, mit deren Hilfe ich mein Äußeres verändern konnte, obwohl sie schmerzte wie tausend Bienenstiche. Wenn ich mein berühmtes Narrengesicht aufsetzte, würde der Plan vielleicht funktionieren.
    Also rückte ich in Gedanken meinen fehlenden Schwertgürtel zurecht – Sie, die meine Abenteuer verfolgen und mich kennen, werden wissen, daß das nicht das erste Mal war – und sagte: »Also gut. Packen wir es an.« Nach diesem kleinen, aber nötigen Ausbruch ging ich dann auf das Tor zwischen den Bäumen zu.
    Mein Gewand war getrocknet. Also machte ich

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