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48 - Die Fehde von Antares

48 - Die Fehde von Antares

Titel: 48 - Die Fehde von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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zum Vorschein!
    »Majister! Du mußt sofort von diesem Ort verschwinden, oder du bist ein toter Mann!«

13
     
     
    Ich starrte das Mädchen mit offenem Mund an.
    W'Watchuns Gesicht verwandelte sich in das Antlitz eines wunderschönen schwarzen Mädchens, und das Haar fiel wieder an Ort und Stelle.
    »Schnell! Die Frauen können mich nicht wahrnehmen! Falls uns ein Zauberer beobachtet, wird diese Tarnung sicher standhalten. Und jetzt geh!«
    Ich drehte mich auf dem Absatz um und lief zurück zu dem staubigen Gang mit der quietschenden Tür.
    Es lag auf der Hand, was geschehen war. Die verachtete Stellung der Frau in Winlan erstreckte sich auch auf den religiösen Bereich, deshalb hatten diese Narren sogar ihre Tempel in unterschiedliche Bezirke abgeteilt. Auf der Suche nach einer Geheimtür war ich im Frauenflügel gelandet. Wieder wallte Staub auf, als ich auf die Eingangstür zulief.
    Eines mußte ich dem Zauberer lassen. Ich hatte den Verdacht gehegt, daß er jeden meiner Schritte beobachtete und dabei inbrünstig hoffte, mein verrückter Plan werde gelingen. Nun, bei Djan! Er hatte schnell gehandelt!
    Ich schlüpfte durch die Tür. Der Korridor war menschenleer, aber aus der Richtung, aus der ich ursprünglich gekommen war, näherten sich Stimmen. Sollte ich ihnen entgegengehen und es darauf ankommen lassen? Oder sollte ich einem Zusammenstoß aus dem Weg gehen und einen anderen Ausgang aus dem Tempel suchen?
    Ich drehte mich um und ging dem Stimmengewirr entgegen. Diesen Weg kannte ich, und ich verspürte keine Lust, mich in dem verdammten Labyrinth, das dieser Tempel garantiert darstellte, zu verirren. Ich schritt energisch aus und dachte dabei über die interessante Tatsache nach, daß W'Watchun allem Anschein nach der Grundriß des Dokerty-Tempels unbekannt war. Darum war aus dieser Richtung keine Hilfe zu erwarten, wenn es darum ging, den Ausgang aus diesem Höllenloch zu finden.
    Die Stimmen gehörten einer Gruppe von Dienern, die auf Traggestellen Wasserfässer herbeitrugen. Sie traten beiseite und senkten respektvoll die Köpfe, als ich an ihnen vorbeiging.
    Der Zauberer benutzte zwar die Dokerty-Religion, kannte sich aber nicht im Tempel aus; das ließ nur die Schlußfolgerung zu, daß er selbst nicht zu den Dokerty-Anhängern gehörte. Das war ein angenehmer Gedanke.
    Hinter der nächsten Biegung lehnten zwei Paktuns an der Wand. Ich blinzelte. Der eine war ein Hytak, der andere ein Fristle. Sie sahen irgendwie vertraut aus. Ich starrte sie an und erkannte dann mit leichter Überraschung, daß sie das gleiche rostbraune Gewand wie ich trugen und mit dem gleichen Waffenarsenal behängt waren. Ohne ein Wort zu verlieren, schlossen sie sich mir an, und zu dritt betraten wir die Vorhalle, die zu dem äußeren Säulengang führte.
    Hier wimmelte es jetzt vor rotgewandeten Priestern. Ein paar Krieger kamen lautstark herein; sie verstummten, als sie den Tempel betraten. Es war soweit. Ich ging stur weiter, flankiert von zwei Phantomen, die San W'Watchun nach meinem Ebenbild erschaffen hatte.
    Ich wußte durchaus die Geschicklichkeit zu schätzen, mit der der Illusionszauberer meine Spuren verwischen wollte, aber ich war nicht so recht davon überzeugt, ob er nicht zu geschickt war. Unweigerlich zogen wir Aufmerksamkeit auf uns. Die Krieger grüßten die Priester respektvoll. Unsere kleine Gruppe ging ihnen aus dem Weg, doch wir senkten ebenfalls demütig die Köpfe.
    Falls die verfluchten Tchekedos Ärger machten, würde ich ganz schnell die Flucht ergreifen. Die Zauberer aus Loh waren dazu imstande, Trugbilder von Schwertkämpfern zu erschaffen, die einen verletzen konnten – falls man an sie glaubte. Ihre Illusionen vermochten zu töten. Waren die von den Zauberern aus Balintol erschaffenen Phantome ebenfalls dazu fähig?
    Soweit ich sehen konnte, gab es für diese Flegel mit ihren lächerlichen Halstüchern keinen Anlaß – einmal von ihrem bösartigen Wesen abgesehen –, sich uns in den Weg zu stellen. Davon abgesehen hoffte ich, daß sie sich wie jeder normale Mensch im Tempel seiner Religion benahmen und der Heiligkeit ihrer Umgebung den nötigen Respekt erwiesen.
    Nicht daß dieser opazverfluchte Hort des Frevels für mich etwas Heiliges ausgestrahlt hätte, bei Krun!
    Unter den Kriegern, die nun dastanden und sich leise unterhielten, befand sich ausgerechnet – wie hätte es auch anders sein können, bei Vox! – der lästige Lord Ramley aus der Gefleckten Hündin. Dann entspannte ich mich wieder.

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