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48 - Die Fehde von Antares

48 - Die Fehde von Antares

Titel: 48 - Die Fehde von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Meine Nerven mußten wahrlich bis zum Zerreißen gespannt sein, wenn ich befürchtete, er würde in dem Zhan-Paktun den gelbgekleideten angeblichen Kaufmann wiedererkennen.
    Davon abgesehen sah mein Gesicht ganz anders aus.
    Wir befanden uns jetzt mit den Kriegern auf gleicher Höhe. Ich ertappte mich bei dem Gedanken, daß es wirklich passend gewesen wäre, wenn sie einen Knochen durch die Nase getragen hätten. In der entsprechenden Kultur ist ein durch die Nase gezogener Knochen das treffende Symbol für einen hohen Rang; in anderen Kulturen provoziert es eben andere Reaktionen. Die Tchekedos waren erst vor relativ kurzer Zeit aus den Bergen im Norden geströmt, um Winlan zu dem zu machen, was es im Augenblick war. Die ursprünglichen Einwohner hatten entweder die Flucht ergriffen, waren getötet worden oder hatten sich den Unterdrückern angeschlossen. Jetzt waren wir an den Kriegern vorbei. Die Tür nach draußen stand weit offen. Grünes und rotes Licht flutete herein.
     

     
    »He da! Tikshims! Kommt her – wir wollen mit euch sprechen.«
    Die heisere Stimme enthielt gerade das richtige Maß an hochmütiger Autorität, um einen in Wut zu versetzen. Der Sprecher war daran gewöhnt, daß man seinen Befehlen unverzüglich nachkam. Nun, mir waren auf Kregen schon eine Menge arroganter Cramphs begegnet. Ich ging mit festem Schritt weiter. Falls er jetzt herumbrüllte und mich als die angesprochene Person identifizierte, konnte ich noch immer behaupten, nicht gewußt zu haben, daß er mich und keinen meiner Begleiter gemeint hatte.
    Es muß ihn überrascht haben, daß ich mich nicht auf der Stelle in respektvoller Weise zu ihm umdrehte, um herauszufinden, was er eigentlich wollte. Die beiden Phantome legten noch einen Schritt zu, und ich schloß mich ihnen an.
    »Du da! Du Blintz von einem Söldner! Ja, mit dir rede ich!«
    So langsam war ich diesen anmaßenden Befehlston und die dazugehörigen arroganten Krieger-Lords, die jedem anderen ihren Willen aufzwingen mußten, wirklich leid. Ich spürte förmlich, wie die Blicke meiner Klingengefährten auf mir ruhten, die Blicke von Seg und Inch, Turko, Balass und Tyfar. Viele gute Kameraden schienen auf mich herabzublicken, auf den einfachen Dray Prescot. Was sollte ich nur tun?
    Die Krieger wußten mit Sicherheit, wie sie einen Paktun zu ihrem Vergnügen herumschubsen konnten. Sollte er dabei den Tod finden, brächte sie das nicht im geringsten aus der Fassung. Vermutlich würde es das Vergnügen dieser Rasts nur noch steigern.
    Was also sollte ich tun?
    San W'Watchun und seine Phantome nahmen mir die Entscheidung ab. Ich muß zugeben, daß diese Unentschlossenheit in meinen späteren Tagen auf Kregen nichts Seltenes war. In diesem Fall fand mein Zögern ein jähes Ende, als sich die beiden Phantome einfach in Bewegung setzten und Hals über Kopf aus dem Tempel rannten.
    Notgedrungen folgte ich ihnen. Doch nicht einmal in diesem Moment sah ich meine Handlung als Flucht an. Ich floh ja nicht vor den Kriegern, sondern beeilte mich, um den Anschluß an zwei Phantom-Paktuns nicht zu verlieren. Bei Zair! In welche Situationen man geraten kann!
    Wir stürmten die Stufen hinunter, und die Leute drehten den Kopf und sahen sich überrascht dieses ungehörige Benehmen an. Waren wir nicht gekommen, um den großen Dokerty zu preisen? Da gehörte der nötige Respekt für seinen Tempel doch wohl dazu, oder nicht? Zweifellos dachten sie so.
    Die Idee des Illusionszauberers, mir zwei Ebenbilder an die Seite zu stellen, erwies sich nun als ausgesprochen klug, denn so konnten wir in drei verschiedene Richtungen loslaufen. Das taten wir auch, und das letzte, was ich von meinen Phantom-Kameraden sah, waren rostbraune Gewänder, die in der Menge verschwanden.
    Bevor ich um die erstbeste Häuserecke bog, warf ich noch einen Blick zurück zum Tempel. Die meisten Leute starrten den drei offensichtlich verrückten Paktuns nicht länger nach, sondern kümmerten sich wieder um ihre eigenen Angelegenheiten. Am oberen Ende der Treppe stand eine kleine Gruppe von Kriegern, die wütend mit den Fäusten drohten. Sie machten keine Anstalten, die Verfolgung aufzunehmen. Schlechtes Cess für sie alle!
    Sobald ich außer Sicht war, blieb ich stehen. Im Mittelpunkt des Kyros vor dem Tempel stand eine hohe Säule mit vier Spionaugen. Es hatte kein Anzeichen eines freischwebenden Auges gegeben – zumindest hatte ich nichts bemerkt –, und da die Phantome in verschiedene Richtungen gelaufen waren, würde

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