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48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

Titel: 48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Gefährte.
    „Leider.“
    „Warum leider?“
    „Ich wollte, der Tod läge darin.“
    „Ah!“
    „Oder der Teufel, damit ich erfahren könnte, ob es wahr ist, daß Sie ihn, falls er Ihnen entgegen spränge, um Feuer bitten würden.“
    „Ich würde es tun, Señor Cortejo.“
    „Ich glaube das nicht, Señor Landola. Wenigstens in dieser Verkleidung nicht.“
    „Warum nicht?“
    „Mit Ihrem natürlichen Gesicht können Sie ihm getrost standhalten, er kennt Sie und weiß, daß Sie ihm auf keinen Fall entgehen können. Mit dem Kleister im Gesicht aber wären Sie ihm unbekannt, und da würde er Sie doch beim Kragen nehmen.“
    „Meinen Sie?“ lachte Landola.
    „Wollen es versuchen. Also herab mit dem Deckel und heraus mit dem Teufel!“
    Ohne zu beachten, daß der Deckel des Sarges seinem Griff ganz ungewöhnlich schnell nachgab, stieß er denselben herab. Im nächsten Augenblick aber entfloh dem Mund dieser beiden Männer ein Ruf des heftigsten Schreckes. In dem Sarg nämlich lag eine lange Gestalt mit einer Nase, welche dem Schnabel eines Geiers glich. Die Augen der beiden Verbrecher drohten aus ihren Höhlen zu treten und starrten mit angstvollem Blick in das Gesicht des rätselhaften Toten.

ZWEITES KAPITEL
    Entkommen
    Um diese Situation zu begreifen, ist es notwendig, nach Vera Cruz zurückzugehen, wo Kurt mit Geierschnabel und Kapitän Wagner mit dem Matrosen Peters sich nach dem Bahnhof begaben, um sich nach den beiden Flüchtlingen zu erkundigen.
    Als sie auf dem Bahnhof anlangten, bemerkten sie zunächst einen französischen Soldaten. Er trug den Arm in der Binde und schien soeben als Weichensteller funktioniert zu haben.
    Kurt trat auf ihn zu und fragte ihn im reinsten Französisch:
    „Sind Sie hier angestellt, Kamerad?“
    Der Soldat erkannte mit seinem geübten Blick sofort, daß er einen Offizier in Zivil vor sich habe.
    „Ja, Monsieur“, antwortete er in einem sehr höflichen Ton. „Ich bin blessiert und laure auf das Schiff, um nach der Heimat zu gehen. Bis dahin mache ich mich nützlich, um einige Centimes zu Tabak zu verdienen.“
    Kurt griff in die Tasche und gab ihm ein Fünffrankenstück.
    „Hier Kamerad, rauchen Sie. Wie lange sind Sie heute hier beschäftigt?“
    Der Mann nahm das Geldstück, griff zum Dank salutierend an seine Mütze und meinte:
    „Ich danke Ihnen, Monsieur. Ich bediene bereits drei Züge.“
    „Wann ging der letzte ab?“
    „Vor vielleicht einer Stunde.“
    „Wohin?“
    „Nach Lomalto. Weiter geht es nicht.“
    „Sind Zivilisten mitgefahren?“
    Der Soldat machte ein sehr pfiffiges Gesicht, kniff die Augen listig zusammen und antwortete:
    „Eigentlich nicht.“
    „Aber uneigentlich wohl?“
    „Das darf ich nicht verraten.“
    „Warum nicht?“
    „Ich bin Weichensteller, und der, welcher sie mitnahm, ist mein Vorgesetzter.“
    „Gut, er hat sie also nicht mitgenommen. Wie viele Personen sind es gewesen?“
    „O, nur drei. Sie hätten recht gut im Coupé des Zugführers Platz gefunden.“
    Kurt wußte nun ganz genau, daß sie wirklich in diesem Coupé mitgefahren waren. Er fragte weiter:
    „Wie sahen sie aus?“
    Der Soldat beschrieb sie. Als er fertig war, meinte der Kapitän:
    „Sie waren es, sie waren es. Aber wer der dritte gewesen ist, das kann ich nicht sagen. Bei mir an Bord war er nicht mit.“
    „Wir werden es schon auch erfahren. Wann geht der nächste Zug?“
    „In drei Stunden erst. Die Maschine muß von Lomalto wiederkommen. Sie bringt mehrere Wagen voll Kameraden mit.“
    „Ein Güterzug geht nicht vorher?“
    „Nein.“
    „Ich danke, Kamerad.“
    Er drehte sich zu den drei Gefährten und schritt mit ihnen davon.
    „So sind sie also entkommen!“ sagte der Kapitän. „Und daran bin ich allein schuld. Was ist zu tun?“
    „Wir müssen uns in Geduld fassen, lieber Freund“, antwortete Kurt. „Jedenfalls sind sie nach Mexiko. Ich fahre ihnen mit dem nächsten Zug nach. Leider gehen mir da drei volle Stunden verloren. Ich hoffe jedoch, sie in Mexiko abzufassen.“
    „Ah, ich habe einen Boten abzusenden, der nach der Hauptstadt und dann nach der Hacienda del Erina soll, um meine Schiffsberichte zu überbringen“, meinte der Kapitän. „Würden Sie ihm erlauben, sich Ihnen anzuschließen, Herr Leutnant!“
    „Ganz gern, vorausgesetzt, daß er mir nicht hinderlich wird.“
    „Das befürchte ich nicht. Würde Ihnen hier mein Peters recht sein?“
    „Sogar angenehm. Er kennt auch wohl die beiden Flüchtlinge?“
    „Genauer noch als

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