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48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

Titel: 48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ich. Wie steht es, Peters?“
    Der Gefragte zog eine sehr erfreute Miene und antwortete:
    „Hm, ich möchte wohl, Käpt'n.“
    „Du kannst doch ein wenig spanisch?“
    „Na, was man so für andere braucht.“
    „Und ein paar Worte französisch?“
    „Genug, um ihnen sagen zu können, wie gewaltig gut ich ihnen bin!“
    „So komme mit an Bord! Ich will die Sachen in Ordnung bringen, und du mußt deine Instruktion erhalten. Wo treffen wir uns wieder, Herr Oberleutnant?“
    „Am besten in der Tabagie hier am Bahnhof.“
    „So bitte ich, mich einstweilen zu beurlauben.“
    „Gehen Sie immerhin! Zu dem, was wir noch zu besprechen haben, gibt es dann auch noch Zeit.“
    Der Kapitän schritt mit Peters dem Wasser zu. Kurt aber kehrte um und begab sich wieder nach dem Bahnhof, Geierschnabel natürlich an seiner Seite. Er trat sofort in die Expedition des Chefs der Station, welcher ihn mit neugierigem Blick empfing.
    „Darf ich fragen, wann der nächste Zug nach Lomalto geht?“ fragte Kurt, obgleich er bereits von dem Soldaten Auskunft erhalten hatte.
    Der Beamte blickte nach der Uhr.
    „In zweieinhalb Stunden“, antwortete er. „Wünschen Sie vielleicht mitzufahren?“
    „Ja.“
    „Tut mir leid. Zivilisten und Fremde sind ausgeschlossen.“
    „Gestatten Sie, daß ich mich vorstelle.“
    Er zog ein Papier aus der Tasche und reichte es dem Chef. Dieser hatte kaum die wenigen Zeilen gelesen, so machte er eine tiefe Referenz und sagte:
    „Ich bin Ihr Diener, Herr Leutnant. Wie viele Plätze brauchen Sie?“
    „Drei.“
    „Sie werden ein Coupé erster Klasse erhalten.“
    „Danke! Hat der Zug Anschluß an die Diligence?“
    „Der vorige, aber dieser nicht. Überhaupt ist diese Diligence ein wahrer Marterkarren, dem ich mich niemals anvertrauen möchte. Wünschen Sie, recht schnell in der Hauptstadt zu sein?“
    „Ja.“
    „So rate ich Ihnen, zu reiten.“
    „Ich habe keine Pferde.“
    „O, hier hat jedermann Pferde. Halten Sie sich nur einige Zeit in diesem Land auf, so sind Sie geradezu gezwungen, sich Pferde zu kaufen.“
    „Ich beabsichtigte, das in der Hauptstadt zu tun.“
    „Warum dort, wo sie um vieles teurer und doch nicht besser sind?“
    „Hat man bereits hier Gelegenheit?“
    „Eine ganz vortreffliche sogar. Ich selbst habe einige hochfeine Tiere da stehen. Es waren Privatpferde von Offizieren, welche nach der Heimat zurückkehrten und sich nicht mit ihnen schleppen wollten. Sie sind billig. Wollen Sie sich dieselben ansehen?“
    „Zeigen Sie!“
    „Kommen Sie! Wenn wir einig werden, brauchen Sie in Lomalto auf keine Diligence zu warten, und ich verlade Ihnen die Tiere bis dahin ohne alle Kosten.“
    Der Handel wurde abgeschlossen. In Zeit von einer halben Stunde befand Kurt sich im Besitz von drei braven Pferden, welche alles zu erfüllen schienen, was der Chef versprochen hatte.
    „Gott sei Dank!“ meinte Geierschnabel. „Nun kann ich meine Beine endlich wieder einmal über ein Pferd hängen. Wäre das nicht bald geworden, so hätte ich aus lauter Verzweiflung versucht, mich auf meine Nase zu setzen und auf ihr im Galopp davonzureiten.“
    Es fehlte wohl noch eine Stunde bis zum Abgang des Zuges, als Kapitän Wagner mit Peters erschien.
    „Junge, kannst du reiten?“ rief Geierschnabel dem letzteren entgegen.
    „Warum?“ fragte Peters.
    „Wir haben Pferde gekauft. Von Lomalto aus bis Mexiko wird geritten. Weißt du, was ein Sattel ist?“
    „Ein Sattel ist ein Dings, aus dem mich keiner herunterbringt.“
    „Wirklich?“
    „Ja. Denkst du etwa, in den Seemarschen gibt es keine Pferde? Ich saß schon als Junge auf dem wildesten Hengst.“
    „Das ist dein Glück. Wir haben keine Zeit, dich alle fünf Minuten sechsmal aufzuheben.“
    Sie setzten sich zusammen, und Wagner erzählte in kurzem sein Zusammentreffen mit Don Ferdinande und die Reise nach der Südseeinsel. Das alles war Kurt bereits aus der Erzählung Geierschnabels bekannt, nach dessen Bericht er nun dem Kapitän erzählte, was seit der Landung in Guyanas geschehen war. Wagner hörte mit der größten Spannung zu. Am Schluß rief er bestürzt:
    „So sind sie also abermals verschwunden?“
    „Leider ja. Aber ich hoffe zu Gott, daß es mir gelingt, ihre Spur aufzufinden. Und dann wehe denen, mit denen ich abzurechnen habe.“
    „Vielleicht haben wir bereits ihre Spur“, meinte Geierschnabel.
    „Wieso?“ fragte Kurt.
    „Hm! Ich habe so meine Gedanken. Wohin gehen dieser Landola und dieser Cortejo? Jedenfalls

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