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48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

Titel: 48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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dahin, wo die anderen sind.“
    „Das kann richtig sein. Wir müssen diese beiden auf alle Fälle wiederfinden. Dann werden wir auch erfahren, welches Ziel sie haben.“
    „Aber das kann lange dauern“, sagte Wagner. „Ich darf meine braven Jungens nicht so lange der Fieberluft von Vera Cruz aussetzen.“
    „So suchen Sie einen nahen, aber gesunden Hafen auf.“
    „Gut! Ich werde im Bermeja-Busen warten.“
    Der brave Kapitän war über das Schicksal seiner Freunde so betrübt, daß es schwer wurde, ihn zu beruhigen. Er erging sich in den kräftigsten Ausdrücken gegen Cortejo und Genossen; dem wurde aber sehr bald ein Ende gemacht, indem sich das Signal zum Einsteigen hören ließ. Kurt überzeugte sich, daß die drei Pferde gut verladen waren, dann bestieg er mit Peters und Geierschnabel das ihm angewiesene Coupé. Der Abschied von Wagner war ein kurzer, aber herzlicher. Noch als der Zug schon in Bewegung war, schwenkte er den Hut und rief:
    „Gute Fahrt, Herr Leutnant! Bringen Sie alle glücklich herbei und schlagen Sie den anderen, den Schuften, die Köpfe zu Brei.“
    Nach zwei Stunden erreichten sie Lomalto. Dort kam der Zugführer selbst herbeigesprungen, um dienstfertig das Coupé zu öffnen. Kurt hatte bemerkt, daß es derselbe sei, welcher vorher von hier nach Vera Cruz gefahren war. Jedenfalls hatte der weichenstellende Soldat diesen und keinen anderen gemeint. Darum fragte er ihn, gleich auf den Strauch schlagend:
    „Sie sind mit dem vorigen Zug mit drei Zivilisten von Vera Cruz hierher gefahren?“
    Der Mann getraute sich nicht, die Unwahrheit zu sagen.
    „Ja, Monsieur“, antwortete er in unsicherem Ton.
    „Befürchten Sie keine Unannehmlichkeiten!“ beruhigte ihn Kurt. „Ich wünsche nur zu wissen, wohin sie sich gewendet haben.“
    „Ah, ich danke! Sie sind nach Mexiko.“
    „Wissen Sie das genau?“
    „Ja. Sie saßen mit in meinem Coupé und erkundigten sich ganz genau nach den gegenwärtigen Verhältnissen des Weges nach der Hauptstadt.“
    „Das kann nur zum Schein gewesen sein.“
    „Nein, denn ich sah sie alle drei in die Diligence steigen, welche hier an der Bahn hielt!“
    „Ich danke!“
    Er gab ihm ein Trinkgeld. Der Mann machte vor Freude, so glücklich davongekommen zu sein, die tiefste Reverenz und beeilte sich dann, die Pferde in eigener Person auszuladen.
    Nachdem einiger Proviant gekauft worden war, saßen die drei Männer auf und trabten davon. Geierschnabel, welcher hier bekannt war, hatte das Amt des Führers übernommen. Als sie nach langem, mehrtägigem und beschwerlichen Ritt die Hauptstadt vor sich sahen, hatte sich Peters als guter Reiter bewährt; aber der Weg war gerade für ihre feinen Pferde so schlimm gewesen, daß es ihnen nicht gelungen war, die Diligence einzuholen, welche von acht kräftigen, ausdauernden Pferden gezogen wurde. Sie wußten, daß der Wagen bereits am Vormittag die Hauptstadt erreicht hatte, während die Sonne sich jetzt bereits abwärts zu senken begann.
    „Wo nun die Kerls finden in einer solchen Stadt?“ fragte Geierschnabel. „Geht zum Teufel mit Euren Straßen und Gassen, in denen man einer Posaune wegen arretiert wird. Im Urwald oder in der Prärie sollten mir die Halunken wohl schwerlich entkommen!“
    „Ich kenne zwei Wege, sie zu finden“, meinte Kurt.
    „Wirklich? Welche wären das?“
    „Es sollte mich sehr wundern, wenn sie nicht versucht hätten, im Palast de Rodriganda Erkundigungen einzuziehen.“
    „Donnerwetter, das ist richtig! Dieses Wigwam müssen wir aufzufinden suchen! Und der zweite Weg?“
    „Sie wissen, daß Don Ferdinandes Sarg leer ist?“
    „Freilich weiß ich das. Ich habe den famosen Toten lebendig gesehen.“
    „Cortejo und Landola werden ahnen, daß unser erster Angriff gegen dieses leere Grab gerichtet sein wird. Sie werden also auch zuerst dafür sorgen, daß der leere Sarg mit irgendeiner Leiche gefüllt wird.“
    „Das ist diesen Kerls allerdings zuzutrauen. Master Leutnant, Sie sind ein zwar noch junger, aber bereits sehr scharfsinniger Kerl!“
    „Danke! Wir müssen ihnen zuvorkommen.“
    „Jawohl! Vorwärts also, in dieses alte Dorf hinein.“
    In der Hauptstadt angekommen, stiegen sie vor dem ersten besten Hotel ab. Und dann, nachdem er sich einigermaßen restauriert hatte, begab sich Kurt nach dem Palast Rodriganda, der ihm genau beschrieben worden war.
    Auch er wurde von dem Posten aufgehalten, und auch er erklärte, daß er zu dem Administrator wolle, worauf er passieren durfte.

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