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48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

Titel: 48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ein leichter Reiter herbei, welcher mit im Norden des Landes gefochten hatte. Er erkundigte sich nach dem Ereignis und betrachtete sich dann die Reisenden.
    „Sacre bleu!“ meinte er überrascht. „Den sollte ich kennen!“
    „Den Offizier?“ fragte der Sergeantmajor.
    „Nein, den anderen.“
    „Welchen?“
    „Den mit der großen Nase!“
    „Wirklich?“
    „Bei Gott, ich kenne ihn. Ich will mich erschießen lassen, wenn ich ihm nicht gegenübergestanden habe! Ich sah von seinen Kugeln viele unserer Braven fallen. Es war das im Gefecht bei Cena Sonores.“
    Diese Worte brachten eine ungeheure Wirkung hervor.
    „Was? Er ist ein Feind?“ fragte der Alte.
    „Ja. Er war bei Juarez. Er ist ein amerikanischer Jäger und wird Geierschnabel genannt.“
    „Dann ist er ein Spion!“ rief einer halblaut.
    „Bist du deiner Sache gewiß?“ fragte der Alte.
    „Ganz und gar. Aber ich werde gehen, um Mallou und Renard zu holen. Sie haben an meiner Seite gefochten und werden ihn wiedererkennen.“
    „Gehe, mein Sohn! Mir geht ein Licht auf. Ein deutscher Offizier in Zivil mit einem Spion des Juarez und noch zwei anderen, welche wohl auch Spione sind, das wäre ein Fang, wie er nicht besser gemacht werden könnte.“
    „Dann würden wir diesem Deutschen zeigen, daß er doch vom Wasser fort muß. Aber wohin! Hahaha!“
    „Still Jungens“, befahl der Alte. „Diese Personen dürfen nicht ahnen, was hier vorgeht, sonst könnten sie doch suchen, uns zu entkommen, und das wäre jammerschade.“
    „Uns entkommen?“ fragte der Junge, welcher vorhin so voreilig gewesen war. „Dies ist ja ganz und gar unmöglich. Wir sind ja da!“
    „Halte den Mund, Knabe!“ sagte der Alte. „Lerne erst diese Jäger kennen, dann wirst du erfahren, was so ein Kerl zu bedeuten hat. Wenn Juarez dieses Land wieder erobern sollte, so hat er es nur der Disziplin, der Ausdauer und der eisernen Tapferkeit und Bravour dieser amerikanischen Jäger zu verdanken.“
    In diesem Augenblick kehrte der Soldat mit seinen zwei Kameraden zurück, er stellte sie dem Sergeantmajor vor und sagte:
    „Hier sind Renard und Mallou. Sie mögen sehen, ob ich recht habe oder nicht.“
    „Ja, Jungens“, meinte der Alte; „seht euch doch einmal den Kerl da drüben an, welcher die lange Nase hat! Der da, euer Kamerad meint, daß euch diese Nase bereits bekannt sei.“
    Die beiden Soldaten folgten dieser Aufforderung. Kaum hatten sie Geierschnabel erblickt, so meinte Renard:
    „Sacre gout! Den Kerl kenne ich.“
    „Und ich auch!“ fügte Mallou hinzu.
    „Wirklich?“ fragte der Alte, welcher sehr gespannt aussah.
    „Ja“, antwortete Renard. „Er hat uns in der Bataille von Cena Sonores gegenübergestanden.“
    „Es ist Geierschnabel, der berühmte, amerikanische Jäger“, erklärte Mallou. „Er gehört zu den Truppen des Juarez, und wir drei haben mit eigenen Augen viele von den Unsrigen von seinen Kugeln fallen sehen.“
    „Was? Wirklich? Ihr kennt ihn also genau?“ fragte der Sergeantmajor, welcher es für angezeigt hielt, in einen solchen Fall, der jedenfalls ein sehr wichtiger war, so sicher wie möglich zu gehen.
    „Natürlich, natürlich ist er's! Man kann sich ja gar nicht irren. Wer dieses Gesicht gesehen hat, für den ist eine Täuschung geradezu unmöglich, mein Sergeantmajor.“
    „Hm“, brummte der Alte. „Das kann diesen Leuten verdammt gefährlich werden. Kennt ihr vielleicht noch einen anderen von ihnen?“
    „Nein.“
    „Na, das tut auch weiter nichts zur Sache. Nun aber ist es unsere Pflicht, uns dieser Leute zu versichern. Aber das muß mit Vorsicht geschehen, da der eine von ihnen ein Offizier ist. Man muß dem General Meldung machen. Das werde ich besorgen, und ihr drei geht mit. Ihr anderen laßt euch einstweilen nicht das Mindeste merken, habt aber ein scharfes Auge auf sie. Sollten sie sich entfernen wollen, so haltet ihr sie zurück, und zwar mit Gewalt, wenn das notwendig sein sollte.“
    Er entfernte sich mit den drei Soldaten, welche als Zeugen dienen sollten, und es trat nun eine Pause der Spannung ein, während welcher Kurt nicht das Mindeste ahnte von dem, was ihm und den Seinigen bevorstand.
    Es mochte ungefähr eine halbe Stunde vergangen sein, als ein Capitaine de cavalerie (Rittmeister) in Begleitung von Bewaffneten erschien. Der Sergeantmajor befand sich als Führer bei ihm; die anderen aber waren von dem General als Zeugen zurückbehalten worden.
    Während seine Begleitung sich einige Schritte zurück

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