Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
49 - Der Zorn von Antares

49 - Der Zorn von Antares

Titel: 49 - Der Zorn von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
Leute, sie lagen über den Sitzbänken und unter den Tischen; Portlo der Zerstörer hockte zusammengesunken in seinem Stuhl. Ich trat zu ihm, begleitet von einer mißtönenden Sinfonie aus Schnarchern und zusammenhanglosem Gemurmel.
    Unter seinem Stuhl lag, verborgen von einem schmutzigen blauen Samttuch, ein richtiger kleiner Schatz. Einiges vom dem Gold würde von Nutzen sein, also fand es seinen Weg in meinen Beutel. Das Hyr Lif hatte man zusammen mit Kette und Schloß kurzerhand in ein gelbes Handtuch eingewickelt; als ich es aufhob, fragte ich mich, ob es wirklich klug war, es San Quenlo zurückzugeben, dem berühmten Zauberer des Kultes von Almuensis.
    Doch ich konnte davon ausgehen, daß Zena Iztar mich geschickt hatte, um Quenlo zu befreien. Offensichtlich spielte er eine wichtige Rolle in unseren zukünftigen Plänen. Also gut.
    Ein Klaps auf den Kopf sorgte dafür, daß der Zerstörer noch tiefer schlief. Ich verstaute das Buch und nahm die Schwerter, lud mir den Anführer der Aragorn auf die Schulter und verließ den Saal. Ich setzte ihn am Tor ab und kletterte die Leiter zur Zelle wieder hinunter.
    »Komm schon, San. Zeit zu gehen.«
    Ihnen wird nicht entgangen sein, welch ausgesuchte Höflichkeit ich dem Zauberer entgegenbrachte. Ich half ihm auf die Füße, bürstete ihm den Staub von dem zerrissenen Gewand und stützte ihn, als er aus der Zelle taumelte. »Aber ... aber ...«, stotterte er und schüttelte ungläubig den Kopf. Er zitterte am ganzen Leib.
    Ich mußte ihn die Leiter hinauftragen. Oben stellte ich ihn ab und sagte: »Du wirst laufen müssen, San. Ich habe diesen Rast zu tragen.«
    Als ich ihn auf die Füße stellte, rutschte mir das Buch aus dem Gewand und fiel zu Boden. Er starrte es fassungslos an. Dann stieß er einen Schrei aus, der an das Gurgeln einer gerade gesäuberten Wasserleitung erinnerte, und bückte sich nach dem Hyr Lif. Er bewegte sich mit überraschender Schnelligkeit. Er nahm die Kette in die Finger, und ihr Zittern war verschwunden.
    »Dafür ist jetzt keine Zeit.« Ich sprach schärfer als beabsichtigt. »Wir müssen hier weg. Komm.«
    Er stand stocksteif da, das Buch gepackt. Dann schlug er es mit einer schnellen Bewegung auf. Er stieß einen erleichterten Seufzer aus. Das Amulett war da, es steckte an seinem Platz in einer Falte des Einbandes. Ich mußte sofort an den Moder denken und wie San Yango sein Amulett dazu benutzt hatte, Fallen aufzuspüren; ein Zauberspruch aus seinem Buch hatte den Deckel einer Kiste mit Gold aufgesprengt. *
    San Quenlo war ein anderer Mensch. O ja, sein prächtiges Gewand war zerrissen und schmutzig, die Edelsteine waren gestohlen worden, aber er strahlte eine Autorität aus, die für ihn nichts Besonderes zu sein schien. Er strahlte förmlich.
    »Ja«, sagte er, und seine Stimme hatte sich geändert und klang nun viel voller und beherrschter. »Ja, du hast recht.« Dann richtete er ein paar Worte des Dankes an mich. Nichts Großartiges, aber ich hatte das Gefühl, daß er es ernst meinte.
    Die warme Nachtluft duftete nach Mondblumen, eine dichte Wolkendecke hoch über unseren Köpfen versperrte die Sicht auf Sterne und Monde. Mit den paar Worten hatte es San Quenlo erreicht, daß ich die Meinung über ihn geändert hatte. Oh, ich hatte nie bezweifelt, daß er ein ausgezeichneter Magier war. Er verfügte über Macht. Aber jetzt hatte er gezeigt, daß er noch immer über die richtigen menschlichen Instinkte verfügte, abgesehen von seiner durchaus verständlichen Furcht.
    »Brauchst du ein Schwert? Wenn nicht, lasse ich diese hier zurück.«
    Seine Antwort kam ohne jedes Zögern. »Nein, vielen Dank.«
    Die beiden Braxter flogen ins nächste Gebüsch. Vermutlich wären sie beim ersten vernünftigen Schlag sowieso zerbrochen. Mit dem Clantzer und dem Drexer verfügte ich über genügend Waffen.
    Quenlos Amulett war beträchtlich kleiner als jenes, das Yango seinerzeit getragen hatte. Ohne den genauen Grund dafür zu kennen, war ich davon überzeugt, daß Quenlo über größere Macht verfügte als der Almuensis-Kultist. Natürlich konnte das auch das genaue Gegenteil bedeuten, aber das glaubte ich nicht. Für welche Aufgabe Cuisar der Oblifex diesen Quenlo auch angeheuert hatte, der Dokerty-Priester war ein Mann von Macht und Einfluß, der sich den Besten nehmen würde, den er bekommen konnte.
    Ich wußte nicht, wozu Cuisar ihn gebraucht hatte, aber ich würde Quenlo mit Samthandschuhen anfassen müssen, um es herauszufinden. Seine

Weitere Kostenlose Bücher