Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
49 - Der Zorn von Antares

49 - Der Zorn von Antares

Titel: 49 - Der Zorn von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
sollte Khon der Mak fahren oder reiten. Ein kräftiger junger Gon, dessen Kopf sparsam mit Butter eingerieben war, schien der richtige Mann zu sein. Er zog einen leichten Zweiräder mit Korbsitz und zerschlissenen Kissen. Nach kurzem Feilschen übergab ich ihm vier Silberbhins als Anzahlung, damit er mir den Wagen reservierte.
    Während der ganzen Zeit hielt sich das nagende Gefühl in meinem Voskschädel, daß das Flutubium durchaus im Schutz des Tempels aufbewahrt werden konnte. Vielleicht hatte Fweygo recht. Trotzdem, dieser Yetch Khon der Mak konnte sehr überzeugend sein. Nach dem letzten Bissen Kuchen holte ich tief Luft und beschloß, bei meinem ursprünglichen Plan zu bleiben.
    Schließlich trat er mit seinen Helfershelfern heraus und blieb erst einmal kurz stehen, um die frische Nachtluft einzuatmen; ein wichtiger Mann, von seinem Gefolge umgeben. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß er mich im Ring erkannt hatte. Um die Wahrheit zu sagen, war es eine echte Überraschung gewesen, eine so kalte und asketisch wirkende Person bei einem Boxkampf anzutreffen. Ostler brachten Zorca heran. Khon der Mak legte die Hand auf die Nüstern seiner Zorca und streichelte sie. Er beugte sich näher heran, um dem Tier etwas ins Ohr zu flüstern.
    O ja, es gab noch eine andere Seite in ihm. Natürlich mag jede zu Gefühlen fähige Person Zorcas. Khons Privatleben war möglicherweise regelrecht idyllisch, obwohl es da anderslautende Gerüchte gab. Menschen sind nicht nur böse. Nein, das Problem mit Hyr Kov Khonstanton war sein allesverschlingender Hunger, ganz Tolindrin zu beherrschen; dafür würde er morden und ganze Städte in den Ruin stürzen.
    Außerdem beschwor er Dämonen aus der Hölle, um seinem Ziel näher zu kommen.
    Die Gruppe blieb bei den Reittieren stehen und unterhielt sich. Gurnely die Räder, der junge Ghon, dessen Dienste ich gemietet hatte, würde unter Umständen in dieser Nacht ganz schön laufen müssen. Wenn man es genau nahm, wurden die Ibmanzys gar nicht von den Dokerty-Priestern erschaffen, die Khon dem Mak hörig waren; man beschwor sie aus den Abgründen des Jenseits. Aber ob nun erschaffen oder beschworen, mir war das gleichgültig. Man mußte sie aufhalten.
    Schließlich überließen die Männer ihre Reittiere der Obhut der Stallburschen und spazierten im Licht der Sterne und Monde los.
    Es war etwa ein halbes Dutzend Personen, alles Wichtigtuer, die selbstzufrieden ihren Lebensstil genossen. Von dem Malfsim mit dem Lebkuchenmanngesicht und der Rüstung unter dem Gewand fehlte jede Spur. Der frettchenhafte kleine Polsim war ebenfalls verschwunden. Vermutlich war er ausgesandt worden, um Khons Wettschulden zu bezahlen, natürlich nur vorausgesetzt, daß der Hyr Kov überhaupt seine Schulden bezahlte.
    Sie schlenderten die Straße entlang, als hätten sie alle Zeit der Welt. Ich zögerte und dachte über meinen nächsten Schritt nach. Der kleine Wagen gäbe eine nützliche Deckung ab, andererseits war er jetzt eher eine Last. Soviel zur Vorausplanung!
    »Hier, Gurnely die Räder«, sagte ich scharf. »Vier Silberstücke. Das dürfte reichen. Du kannst gehen.«
    Er rieb sich mit der Hand über den mit Butter eingeriebenen Kopf. Er sah zugleich verblüfft und belustigt aus. Dann nahm er das Geld. »Eine Bezahlung für eine nichterfolgte Arbeit. Nun, wie San Blarnoi sagte: Ich habe nichts dagegen, keinen Schweiß vergießen zu müssen.« Er spuckte auf die Münzen und steckte sie weg. »Vielen Dank, Horter. Helle Monde.«
    »Helle Monde«, erwiderte ich mechanisch und sah Khon und seinen Kumpanen hinterher, wie sie in den vom flackernden Mondlicht durchsetzten Schatten verschwanden.
    Obwohl Langro der Alumsetter eine klebrige Tinktur auf meine Beulen geschmiert hatte, schmerzten meine Rippen von den Schlägen, die Chandrurs gewaltige Chulikfäuste ausgeteilt hatten. Als ich mich in Bewegung setzte, flammten die Schmerzen wieder auf. Vielleicht hätte ich doch die Dienste Gurnleys die Räder und seines kleinen Zweiräders in Anspruch nehmen sollen.
    Aber jetzt blieb keine Zeit für Klagen. Die Männergruppe, die sich inmitten vieler anderer Gruppen bewegte, bog rechts in eine Straße ein. Ich lief bis zur Abzweigung – nicht ohne dabei mehr als nur einmal zusammenzuzucken – und spähte vorsichtig an der Hauswand vorbei. Da waren sie, spazierten gestikulierend weiter. Eine Wolke zog am Himmel vorbei und tauchte sie in Dunkelheit. Ich hielt mich dicht an den rauhen Wänden und machte mich bereit,

Weitere Kostenlose Bücher