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49 - Der Zorn von Antares

49 - Der Zorn von Antares

Titel: 49 - Der Zorn von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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ihn wieder auf den Stuhl, Nangro.«
    »Sofort, Notor!« Der Malfsim packte meinen Arm, um mich nach vorn zu stoßen. Die Fesseln um meine Handgelenke zerfetzten beim ersten Ruck. Ich fuhr herum, trat Nangro in die Eingeweide und warf mich, ohne innezuhalten, auf den Polsim. Er schaffte es, ein Quieken auszustoßen, bevor ich ihm einen Hieb gegen das Ohr versetzte. Er sackte sofort zu Boden, doch ich packte ihn mit der linken Faust und zog mit der rechten meinen Drexer aus der Scheide.
    Als ich mich mit gezücktem Schwert herumdrehte, drangen die vier Wärter fluchend und mit erhobenen Klingen auf mich ein, wobei sie sich gegenseitig behinderten. Berserkerwut überkam mich. Ich kann meine Handlungen nicht entschuldigen. Das schreckliche Klirren aufeinanderprallenden Stahls hallte durch den kleinen Raum wie das Kreischen der verlorenen Hexen von Tricina, die in jeder Periode einen Tag lang die Flammenöfen von Inshurfrazz verlassen dürfen, in die sie für alle Zeiten eingesperrt sind. Von meiner Klinge tropfte Blut.
    »Tötet ihn!« Die Stimme Khons hatte ihre eisige Ruhe verloren. Der erste Wächter ging zu Boden; ihm fehlte der Arm. Ich sah aus den Augenwinkeln, wie Khon auf die Tür zustürmte. Ein Mann stellte sich mir tapfer in den Weg, und als eine Finte mit folgendem Stoß ihn erledigt hatte, war der Hyr Kov verschwunden. Seine Lakaien Pilnor der Polsimstylor und Nangro der Leibwächter und Folterknecht hatten sich ihm angeschlossen. Die beiden übriggebliebenen Wächter zögerten. Ich drohte ihnen mit dem Schwert – und sie flohen.
    Die Berserkerwut hatte mich also doch nicht vollständig in ihrem Griff gehabt, wofür ich Opaz dankte!
    Jetzt stand nicht mehr die Flucht an erster Stelle, sondern die Suche nach dem Prisma der Macht. Es strömte noch genügend primitiver Zorn durch meine Adern, um jedem, der sich mir in den Weg stellte, das Leben sehr schwer zu machen.
    Als ich den Kopf aus der Tür steckte und auf den Korridor hinaussah, wurde mir bewußt, daß ich nur deshalb soviel erreicht hatte, weil mein Angriff so plötzlich und barbarisch gewesen war. Der Polsim wäre vermutlich auf jeden Fall geflohen. Der Lebkuchenmann war allem Anschein nach ein Kämpfer, aber seine erste Pflicht galt dem Schutz seines Herrn. Nun hielt ich Khon den Mak keineswegs für einen Feigling. Seinem Ruf nach traf das genaue Gegenteil zu. Es war meine plötzliche primitive Berserkerwut gewesen, die ihn auf so schmähliche Weise in die Flucht geschlagen hatte.
    Opaz allein weiß, welchen Gesichtsausdruck ich in diesem Augenblick hatte!
    Der Korridor lag verlassen da. Ich schritt ihn langsam und mit ausgestrecktem Schwert entlang und fühlte, wie das Nachbeben der entfesselten Wut mein Blut noch immer in Wallung brachte. Wächter liefen herbei; sie trugen Bronzerüstungen und schwangen Schwerter und Speere. Nach den ersten Hieben hatte ich meine Selbstbeherrschung wiedergewonnen. Zwei Köpfe rollten über den Boden. Die restlichen Männer griffen tapfer weiterhin an. Ich versuchte meine Hiebe zu kontrollieren, meinen Schwertarm den Disziplinen der Krozair von Zy anzuvertrauen, doch die Klinge durchschlug Helm mitsamt dem darunter befindlichen Schädel und trat inmitten einer Wolke aus Blut und Knochen aus dem Kinn des armen Kerls wieder heraus.
    Die übriggebliebenen Männer zögerten. Ich nicht. Ich griff an.
    Die nächsten beiden Wächter gingen zu Boden; dem rechten drückte ich das Schwert mitleidslos zurück, bis die Klinge brach. Die anderen ergriffen die Flucht. Ich warf mich auf sie, jagte sie den blutigen Korridor entlang und hieb mit barbarischer Wut zu. Der letzte von ihnen warf die Arme in die Höhe und stieß einen Schrei aus, den man in den tiefsten Abgründen der Hölle hören mußte.
    Ich hielt mit dem rücksichtslosen Töten inne und holte keuchend Luft. Das Keuchen wurde jedoch nicht von den vorangegangenen Anstrengungen verursacht. Der Teufel in meinem Kopf, der mich antrieb, zog aus jedem Hieb seine Nahrung. Ich war voller Blut, und der scharfe Gestank, den ich sonst als so ausgesprochen widerwärtig empfinde, war nun nicht schlimmer als der Geruch in einem Fleischerladen.
    Ich bog rechts an der nächsten Abzweigung ab und stand vor einem Torbogen, in dem sich eine verschlossene Tür befand. Hinter mir führte der Korridor weiter. Die Tür war irgendwann in der Vergangenheit mit blauem Samt bespannt worden, nun war der Stoff verblaßt und verschlissen.
    In einem ordentlich geführten Palast würde man einen

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