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49 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 01 - Verschwörung in Stambul

49 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 01 - Verschwörung in Stambul

Titel: 49 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 01 - Verschwörung in Stambul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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werden. Er wünscht, um selbständig zu werden, daß Italien Tripolis nehme. Er verschwört sich gegen uns, darum ist es für mich ganz notwendig zu erfahren, welche Abmachungen getroffen werden.“
    „Wie willst du dies erfahren?“
    „Durch dich.“
    „O Allah! Wäre ich nur allwissend!“
    „Das brauchst du nicht zu sein. Du hast nur nötig deine Augen und deine Ohren offenzuhalten.“
    „So meinst du, daß ich eine heimliche Sendung übernehmen soll?“
    „Ja. Ich will dich nach Tunis schicken, und du sollst dort sehen und horchen und mir alles, was du erfährst, wahrheitsgetreu mitteilen.“
    „Das wird schwer, vielleicht unmöglich sein.“
    „Warum?“
    „Man wird einen Pascha des Großherrn nichts erfahren lassen. Man wird sich vor mir zurückziehen und mich mit der allergrößten Vorsicht behandeln.“
    „Das wird man nicht, denn du sollst nicht als Pascha dort leben, sondern als einer, der in Ungnade gefallen ist und also alle Veranlassung hat, dem Großherrn zu zürnen und sich auch an mir zu rächen.“
    „Deine Weisheit ist groß, sie sinnt auf Mittel, an die ich niemals denken würde.“
    „Laß dich das Wort nicht verdrießen, aber du wirst als unser Spion tätig sein, und das ist ein Mittel, welches so alt ist wie die Weltgeschichte.“
    „So soll ich also einen anderen Namen annehmen?“
    „Ja.“
    „Welchen?“
    „Das werden wir noch bestimmen. Deine Papiere müssen darauf lauten. Du wirst nicht Pascha, sondern nur Effendi sein.“
    „Warum nicht lieber etwas anderes, ein Handwerker oder Kaufmann?“
    „Ein solcher hat keinen Zutritt bei dem Bei von Tunesien, du aber mußt in seine Nähe kommen, wenn du unseren Zweck erreichen willst. Ein Effendi ist ein Beamter oder ein Gelehrter, der sehr leicht in die Nähe eines Fürsten, eines großen Herrn gezogen werden kann.“
    „Wann soll ich fort?“
    „Es eilt. Du sollst heimlich fort, noch während der nächsten Nacht. Ich werde für eine Schiffsgelegenheit sorgen, die dich direkt nach Tunis bringt.“
    Der Pascha machte ein etwas nachdenkliches Gesicht. Es gab doch einiges, was ihm eine so schnelle Abreise als nicht so wünschenswert erscheinen ließ. Der Wesir bemerkte es wohl.
    „Deine Gedanken scheinen nicht froh zu sein“, sagte er. „Teile mir mit, was dich betrübt. Ist es mir möglich, so werde ich dir deine Wünsche gern erfüllen.“
    „Herr, ich habe ein – Haus!“
    „Ein Haus? Ah, ich vermute, daß du nicht das Haus meinst, sondern die innersten Gemächer desselben, nämlich den Harem. Ist es nicht so?“
    „Deine Gedanken treffen stets das Richtige, sie gehen niemals irre.“
    „Hast du dein Herz an eine deiner Sklavinnen verschenkt? Man weiß ja, daß du die schönsten Mädchen Stambuls besitzt.“
    „Das Weib ist gemacht, das Herz des Mannes zu erfreuen. Wem ein schönes Auge leuchtet, der tut seine Pflicht mit doppelt regem Eifer.“
    „Du hast recht. Darum habe ich nichts dagegen, wenn du vielleicht wünscht, einige deiner Sklavinnen mitzunehmen.“
    „Wird es nicht auffallen, daß ein Effendi, ein einfacher Gelehrter, mehrere Frauen besitzt?“
    „Ich kenne genug Effendis, die mehrere Frauen haben. Wie viele wünschest du mitzunehmen?“
    „Nur zwei.“
    „So ist keine Gefahr dabei. Du kannst ja sagen, daß sie deine Schwestern seien oder auch, die eine sei deine Schwester und die andere dein Weib. Ich habe mit dir gesprochen, und du bist bereit. Ich werde jetzt zu dem Großherrn gehen und dann die Minister alle versammeln lassen, um mit ihnen zu beraten. Dann sollst du deine Instruktionen erhalten. Die Hand des Großherrn wird sich für dich auftun, damit es dir an nichts fehle, was du brauchst. Wenn unser Plan gelingt, so werde ich auch jenen geheimnisvollen Fremden besiegen, der alle meine Absichten durchkreuzt und dem ich doch meinen Zorn nicht fühlen lassen darf, weil er sich der ganz außerordentlichen Gnade des Großherrn erfreut.“
    „Du meinst jenen Menschen, der sich vor den Leuten Oskar Steinbach nennt?“
    „Ja.“
    „Er ist ein Deutscher.“
    „Denkst du? Ich möchte es bezweifeln. Er ist der private Abgesandte irgendeines Monarchen. Sein eigentlicher Name, seine Abstammung, die Aufträge, die er bekommen hat, alles das ist in das tiefste Geheimnis gehüllt. Ich hasse ihn, obgleich ich ihm diesen Haß nicht zeigen darf. Kennst du ihn?“
    „Ich habe ihn einige Male gesehen, erst gestern wieder. Er beleidigte mich, er maßte sich Macht über mich an und wagte es, meine Absichten zu

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