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49 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 01 - Verschwörung in Stambul

49 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 01 - Verschwörung in Stambul

Titel: 49 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 01 - Verschwörung in Stambul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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dieselben. Dann plötzlich sagte sie:
    „So nicht! So geht es nicht! Ich kann heute noch nicht fort.“
    Er erschrak.
    „Warum denn nicht?“ fragte er erregt.
    „Ich habe jetzt nicht Zeit, dir zu antworten. Ich höre Schritte. Emineh kehrt zurück. Fasse dich! Laß nichts merken, und dämpfe das Feuer deiner Augen! Du findest mich am Tor; das ist vorläufig genug.“
    Er hatte nur noch Zeit, ihre Hände zu küssen und einen leisen, aber jauchzenden Jubelton auszustoßen, da sahen sie auch schon Emineh um die Ecke des Weges biegen. Schnell traten sie auseinander und nahmen Miene und Stellung zweier Menschen an, die sich über etwas Gleichgültiges unterhalten haben.
    Es schien, als ob die Prinzessin dennoch die beiden vorher im stillen beobachtet habe. Gewiß, sie hatte schon früher bemerkt, daß der erste Anblick bei beiden eine sofortige Sympathie erzeugt hatte. Steinbach war ja ganz entzückt, als er die Freundin unverhüllt gesehen hatte, und der Ansicht gewesen, daß sie die Prinzessin sei. Kurz und gut, die Sultanstochter warf ihnen jetzt einen leuchtenden, verständnisinnigen Blick zu. Das war aber auch alles, was sie sich gestattete. Dann überreichte sie Steinbach ein länglich geformtes, kleines Etui und sagte:
    „Dies ist meine Antwort für denjenigen, in dessen Auftrage du zu mir gekommen bist. Nicht Worte sind es, die ich dir mitgebe; aber wenn er den Inhalt erblickt, wird er wissen, was ich meine.“
    Steinbach verbeugte sich tief, drückte nach orientalischer Sitte den empfangenen Gegenstand an Stirn und Brust und antwortete:
    „Ich bin der geringste deiner Diener und werde deinem Befehl gehorchen. Der, welcher mich zu dir sandte, wird dein Geschenk höher halten als sein Königreich. Allah gebe dir so viele glückliche Stunden, wie die Sonne Strahlen hat!“
    „Ich danke dir!“ entgegnete huldvoll lächelnd die Prinzessin. „Wer solch einen Boten sendet, wie du bist, der kann versichert sein, eine gute Antwort zu erhalten. Du hast das Raubtier bezwungen und uns also das Leben gerettet. Allah hat dich zwischen mich und den Tod gestellt. Ich werde das nie vergessen. Und damit auch du dich zuweilen an diese Stunde erinnerst, nimm diesen Ring. Er mag dir ein Zeichen sein, daß Prinzessin Emineh dir wohlgesinnt ist und dich stets willkommen heißen wird, wo auch immer wir uns wiederfinden werden.“
    Bei diesen Worten zog Emineh einen kostbaren Smaragdring von ihrem Mittelfinger. Da trat Steinbach einen Schritt zurück und sagte:
    „Ich bin nicht wert einer solchen Gnade! Wie darf ein armer Sterblicher es wagen, dieses Kleinod anzunehmen!“
    „Oh, eine Sultana darf es dir schenken, ohne befürchten zu müssen, dadurch arm zu werden!“
    Emineh lächelte ihm dabei so herzlich entgegen, daß er am allerliebsten das Knie vor ihr gebeugt hätte.
    „Verzeih!“ bat er. „Ich weiß, daß du über Millionen gebietest. Nicht der Preis dieses Steines entzückt mich, sondern es verwirrt mich die Größe seines Wertes, den er dadurch besitzt, daß du ihn an deiner Hand trugst. Allah ist mein Zeuge, daß ich keine Schmeichelei sagte!“
    „Ich glaube es dir; und darum hoffe ich, daß du dieses Andenken nicht zurückweist.“
    „Ich gehorche!“
    Er wollte nach dem Ring fassen. Sie aber schüttelte lächelnd das schöne Haupt.
    „Nein, nicht so!“ sagte sie. „Laß mich selbst sehen, ob ich den Finger finde, an dem du ihn tragen kannst.“
    Sie ergriff dabei seine Hand, um die Stärke der Finger zu prüfen. Fast erstaunt blickte sie von dieser Hand empor in sein Gesicht.
    „Du bist betroffen?“ fragte er.
    „Beinahe! Ich sehe dich so hoch, so stark und stolz vor mir, und doch besitzt du eine Hand fast von der Kleinheit eines Frauenhändchens. Wie konnte diese weiche Hand es wagen, den Leoparden anzufassen! Der Ring paßt ganz genau an den kleinen Finger. Da soll er seine Stelle finden. Kommst du einst wieder in die Nähe von Emineh, und hast du einen Wunsch an sie, so zeige ihr diesen Ring. In der Erinnerung an den heutigen Tag wird sie ihr Ohr gern deiner Bitte öffnen.“
    Emineh dachte bei diesen Worten wohl nicht, daß dies recht bald geschehen könne. Auch ihm selbst lag dieser Gedanke fern. Er sagte in frohem Ton:
    „Dieses Tages werde ich mich stets als des glücklichsten meines Lebens erinnern. Allah hat heute seine Gnade wie eine Sonne über mir leuchten lassen, und selbst, wenn nun tiefes Dunkel folgte, würden diese Strahlen noch den letzten Augenblick meines Lebens erhellen.“
    Sein

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