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49 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 01 - Verschwörung in Stambul

49 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 01 - Verschwörung in Stambul

Titel: 49 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 01 - Verschwörung in Stambul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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auf den Kopf versetzt. Ein zweiter Hieb, und Steinbach flog über Bord in das Wasser, in dem er augenblicklich verschwand.
    „Hilfe, Hilfe!“ schrie Gökala und wollte sich dem Geliebten nachstürzen; da aber legte ihr der Mörder von hinten die Finger um den Hals und drückte ihr die Kehle so zusammen, daß sie nicht wieder schreien konnte und nach wenigen Augenblicken die Besinnung verlor.
    „Schnell ans Ufer!“ befahl der Herr. „Der Deutsche ist tot. Du, Rurik, bleibst bei mir und dem Mädchen. Wir steigen aus. Die anderen mögen weiterrudern, als ob nichts geschehen sei, und das Kaik an Ort und Stelle bringen, vorher aber aufpassen, was dieser verfluchte kleine Dampfer da vor uns im Sinne hat. Er scheint suchen zu wollen. Hole ihn der Teufel!“ – – –
    Als der Lord sich heute von Steinbach verabschiedet hatte, war er nach der Jacht zurückgekehrt und hatte dort Normann und Wallert getroffen. Beide waren gekommen, um zu beraten, was in Beziehung auf die Uhr zu tun sei. Der Lord hatte ihnen erzählt, daß er bereits mit dem Pascha gesprochen habe. Sie waren von dieser Nachricht nicht sehr erbaut, konnten es aber nun nicht ändern. Der Lord erhielt einen Verweis, den er geduldig hinnahm, und dann wurde beschlossen, nicht eher wieder einen Schritt zu tun, als bis das für heute festgesetzte Abenteuer draußen an den Wassern bestanden sei. Auf die Frage, wie man die Zeit am besten hinbringen könne, hatte der Engländer eine Spazierfahrt in den Bosporus in Anregung gebracht, und dieser Vorschlag hatte Beifall gefunden.
    So dampften sie denn mit der Jacht dem Schwarzen Meer entgegen, landeten einige Male und hielten sich in Bujukdere so lange auf, bis sie endlich durch die vorgeschrittene Zeit an die Heimkehr gemahnt wurden.
    Sie fuhren im Strom. Als sie Defterdar zur Rechten hatten, hörten sie plötzlich einen ziemlich lauten Wortwechsel auf dem Wasser. Darauf folgte ein dumpfer Schlag, und dann ertönte ein doppelter Hilferuf, von einer Frauenstimme ausgestoßen.
    Der Lord stand mit den Freunden auf dem Hinterdeck; er hatte alles gehört.
    „Donner!“ sagte er. „Da ist etwas geschehen.“
    „Geht uns aber nicht viel an!“ meinte der Kapitän, der sich in der Nähe befand.
    „Oho! Nicht viel? Sogar sehr viel! Was war das für eine Stimme?“
    „Na, eine weibliche!“
    „Schön! Man hat es also auf eine Frau abgesehen. Wißt ihr, was das hier in Konstantinopel zu bedeuten hat?“
    „Geht mich nichts an!“
    „Mich aber desto mehr! Es soll jedenfalls eine Haremsfrau ersäuft werden, weil sie sich entführen lassen will. Steuermann, wenden! Herum mit dem Bug damit die Laterne da hinüberleuchtet.“
    „Hab schon, Herr!“
    „Schön! Will, mach das Boot klar! Vielleicht werden wir es brauchen.“
    Der Diener, an den diese Worte gerichtet waren, sprang von dem niedrigen Bord in das hinten am Stern befindliche Boot.
    „Aber, Eure Lordschaft, das ist überflüssig“, wandte der Kapitän ein. „Wer weiß, was für eine Art von Frauenzimmer da gequiekt hat. Es ist ihr jedenfalls nur etwas in die unrechte Kehle gekommen.“
    „Natürlich! Das Wasser, in dem sie ersaufen soll. Oho, Mister Normann, sehen Sie da drüben ein Boot, welches landet?“
    „Ja. Aber lassen Sie das! Da kommt etwas geschwommen. Herrgott, eine Leiche! Will, aufpassen! Da, da taucht sie wieder auf!“
    Der Maschinist hatte gestoppt, so daß die Jacht nur mit dem Wasser trieb. Will, der Diener, hatte das Boot von dem Tau gelöst; er sah nach der Gegend, nach der Normann den Arm ausstreckte.
    „Sehe es, sehe es!“ meinte er.
    Ein kräftiger Ruderschlag brachte ihn ganz an den treibenden Gegenstand. Er griff zu.
    „Um Gott! Ein Mensch!“ rief er.
    „Hinein ins Boot mit ihm!“ befahl der Lord.
    „Ja, wer kann das so allein fertigbringen! Er ist zu schwer.“
    „Dann halte den Kopf über Wasser und treibe heran zu uns!“
    Der Steuermann legte das Ruder so, daß Will seinen Kahn nur treiben zu lassen brauchte, um an die Jacht zu kommen.
    „Ein Tau her!“ gebot darauf Normann. „Wir lassen es hinab; Will bindet den Körper fest, und wir ziehen ihn herauf an Deck.“
    Das geschah. Kaum aber sahen die beiden Freunde die bewegungslose Gestalt, so schrien sie vor Schreck laut auf. Sie erkannten den Landsmann.
    „Steinbach!“ rief Normann.
    „Ja, Oskar Steinbach!“ stimmte Wallen bei. „Wie, um Gottes willen, ist er in das Wasser gekommen!“
    „Ja, der deutsche Master von gestern, draußen auf dem Kirchhof“, meinte

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