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5 Auch Geister können sich verlieben

5 Auch Geister können sich verlieben

Titel: 5 Auch Geister können sich verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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bin eher so eine Art … Dick Cheney.«
    »Ach was, stell dein Licht nicht unter den Scheffel«, protestierte ich. »Du …«
    »Weißt du was?«, unterbrach sie mich bitter. »Vergiss es. Ist mir jetzt auch egal. Soll doch gewählt werden, wer will. Soll doch Paul ›Guck-mal-mein-neuer-BMW‹ Slater der neue Stellvertreter werden. Ich geb’s auf.«
    Hätte sie ein normales Telefon gehabt, hätte sie den Hörer garantiert auf die Gabel geknallt. Aber so konnte sie nur ganz banal auflegen. Ich sagte noch ein paar Mal Hallo, nur um sicherzugehen, aber das Gespräch war beendet.
    »Oha«, sagte ich und legte auf. »Die ist jetzt richtig sauer.«
    »Hörte sich ganz danach an«, erwiderte Jesse. »Wer ist eigentlich dieser neue Gegenspieler, von dem sie fürchtet, er könnte die Wahl gewinnen?«
    Tja, da war sie also, die direkte Frage. Die Frage, auf welche die wahrheitsgemäße Antwort nur lauten konnte: Paul Slater. Wenn ich sie anders beantwortete, würde ich Jesse schlicht und ergreifend anlügen. Okay, ich hatte ihm in letzter Zeit jede Menge Halbwahrheiten erzählt, aber das waren im Grunde alles Notlügen gewesen.
    Das jetzt hingegen … Sollte Jesse jemals herausfinden,
dass ich ihn diesmal angelogen hatte, würde ich in Teufels Küche kommen.
    Wie hätte ich ahnen können, dass dieses »jemals« schon drei Stunden später eintreffen würde? Ich ging davon aus, dass es frühestens in der darauffolgenden Woche soweit wäre. Vielleicht auch erst im darauffolgenden Monat. Und bis dahin wäre mir längst eine Lösung für das Paul-Slater-Problem eingefallen.
    Da ich also dachte, ich hätte genug Zeit, alles geradezubiegen, bevor Jesse von der Sache Wind bekam, antwortete ich: »Ach, das ist nur dieser Neue, der an die Academy gekommen ist.«
    Das hätte auch prima funktioniert, wenn David nicht ein paar Stunden später an meine Zimmertür geklopft und gemeldet hätte: »Suze? Da ist was für dich gekommen.«
    »Herein mit dir.«
    David stieß die Tür auf, aber ich sah ihn nicht. Weil er nämlich komplett hinter einem riesigen Strauß roter Rosen verschwand. Das waren mindestens zwei Dutzend.
    »Boah«, sagte ich und richtete mich ruckartig auf. Ich ahnte nämlich immer noch nichts. Ich dachte, Andy hätte mir die Blumen geschickt oder so.
    »Ja, boah«, sagte David. Sein Gesicht war hinter dem Strauß immer noch nicht erkennbar. »Wo soll ich sie hinstellen?«

    »Hm.« Ich schaute zu Jesse hinüber, der genauso erstaunt aussah wie ich. »Aufs Fenstersims vielleicht.«
    David stellte die Blumen – die mitsamt Vase geliefert worden waren – vorsichtig auf dem Fensterbrett ab, nachdem er einige Kissen beiseitegeschoben hatte. Als die Vase schließlich stabil stand, richtete er sich auf und zog eine kleine weiße Karte zwischen den grünen Blättern hervor. »Hier, die Karte.«
    »Danke«, sagte ich und riss den winzigen Umschlag auf.
    Gute Besserung! Alles Liebe, Andy – das hätte ich als Aufschrift erwartet.
    Oder: Wir vermissen dich! Deine Klasse .
    Oder meinetwegen: Alles Gute, Sie dummes Gör! Pater Dominic.
    Aber was ich stattdessen zu lesen bekam, schockierte mich zutiefst. Umso mehr, als Jesse nah genug bei mir stand, um mir über die Schulter gucken zu können. Und selbst David, der einige Meter entfernt war, konnte die geschwungenen schwarzen Lettern sicher entziffern: Verzeih mir, Suze. In Liebe, Paul.

KAPITEL 12
    I ch war so gut wie tot.
    Vor allem, als David – der natürlich keine Ahnung hatte, dass Jesse neben mir stand oder dass er der Kerl war, den ich mit jeder Faser meines Herzens liebte … zumindest wenn ich mich nicht gerade von Paul Slater abknutschen ließ – nachbohrte: »Sind die Blumen von diesem Paul? Dachte ich mir. Der hat mich ständig gefragt, warum du heute nicht in der Schule warst.«
    Ich wagte es nicht einmal, in Jesses Richtung zu blicken, so erschrocken war ich.
    »Ähm«, stammelte ich. »Ja.«
    »Wofür entschuldigt er sich denn?«, fragte David. »Für diese Schülerratswahl oder wie?«
    »Weiß ich nicht«, antwortete ich.
    »Deine Kampagne ist echt nicht der Knüller«, sagte Schweinchen Schlau, also David, meine ich. »Ich will ja nichts sagen, aber Kelly hat Schokoriegel verteilt.
Du solltest dir schnellstmöglich etwas total Ausgefallenes ausdenken, sonst verlierst du die Wahl.«
    »Danke, David«, sagte ich, und gleich darauf: »Tschüss, David.«
    Mein kleiner Stiefbruder sah mich verwirrt an, als verstünde er nicht, warum ich ihn so schnell loswerden wollte.

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