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5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz

5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz

Titel: 5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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geschieht. Meine Schönheit ist verblüht, und ich werde sterben.“
    „Polly, hat sie jemals erwähnt, sie hätte bei mir das gefunden, was sie gesucht hat?“, fragte Ruggiero nach längerem Schweigen.
    „Sie hatte ihre kleinen Geheimnisse“, erwiderte sie sanft. „Wenn sie von Ihnen gesprochen hat, klang ihre Stimme anders.“ Sie klang verächtlich, doch das braucht er nicht zu wissen, dachte sie. „Haben Sie noch mehr Aufnahmen? Vielleicht aus dem letzten Jahr?“
    „Nein, da wollte sie nicht mehr fotografiert werden. Alle sollten sie als Schönheit in Erinnerung behalten. Das hier ist das letzte Bild.“
    Lange betrachtete er die Frau mit dem Baby auf dem Arm. Die Krankheit hatte schon ihre Spuren hinterlassen. Sapphire hatte ziemlich viel Gewicht verloren, war jedoch immer noch attraktiv. „Ich muss gehen, es ist schon spät“, erklärte Polly schließlich.
    „Nein, bleiben Sie“, bat er. „Sie können im Gästezimmer übernachten“, fügte er mit einem angedeuteten Lächeln hinzu.
    „Ich kann morgen wiederkommen“, schlug sie vor.

„Nein, ich habe noch zu viele Fragen. Und keine Angst, Sie können sich hier sicher fühlen. Ich werde mich hüten, mir Brians Zorn zuzuziehen.“
    Natürlich, ich bin ja auch nicht die Frau, nach der er sich sehnt, schoss es ihr durch den Kopf. Sie w ar bei ihm sicherer, als ihr lieb war.
    Wenig später rief sie Hope an, um Bescheid zu sagen, und erfuhr, dass Matti schon schlief. „Fein, dann muss ich mir um ihn keine Sorgen machen“, erwiderte Polly erleichtert.
    „Nein. Bleiben Sie, wo Sie sind, und passen Sie auf meinen Sohn auf“, forderte Hope sie auf. „Oh ja, das werde ich.“
    Anschließend zeigte Ruggiero ihr das Gästezimmer. „Ich kann Ihnen eines meiner Hemden geben, wenn Sie möchten, Polly“, bot er ihr an.
    „Vielen Dank, ich habe alles, was ich brauche“, antwortete sie und wies dabei auf ihre Tasche. „Und ich dachte …“
    „Eine gute Krankenschwester ist immer auf alles vorbereitet“, unterbrach sie ihn. „Ich hätte jedoch nichts gegen eine Tasse Tee.“
    „Wird sofort erledigt.“
    Als Polly sich wenig später wieder zu Ruggiero gesellte, war der Tee fertig. Während sie ihn tranken, erzählte sie über ihre und Fredas gemeinsame Kindheit. Ruggiero lachte immer wieder über die lustigen Episoden und nickte zuweilen, als hätte er genau das hören wollen.
    Weit nach Mitternacht erklärte Polly schließlich gähnend: „So, das reicht für heute.“
    „Es tut mir leid, dass ich Sie so lange in Anspruch genommen habe. Und vielen Dank.“ Er legte ihr sanft die Hand auf den Arm, nickte und verließ den Raum.
    Nachdem Polly sich im Gästezimmer zu Bett begeben hatte, lag sie noch lange wach und blickte in die Dunkelheit. Ein Gefühl der Enttäuschung beschlich sie, das sie sich nicht erklären konnte. Wieder waren die Erinnerungen an Freda so lebhaft, dass sie sich nicht verdrängen ließen. Sie glaubte sie vor sich zu sehen, wie sie mit verächtlicher Miene sagte: „Begreifst du es endlich? Er will nur mich, sonst niemanden.“
    Früher oder später wird er die Wahrheit erkennen, dachte Polly.
    Prompt meinte sie, Fredas Antwort zu vernehmen: „Wie denn, wenn du sie ihm nicht verrätst? Er will sie auch gar nicht hören, dazu hat er keinen Mut.“
    Polly wusste, dass es stimmte. Sie brauchte sich nichts vorzumachen, er würde sich von ihrer Cousine nicht lösen können.
    Eine Zeit lang lauschte sie dem nächtlichen Treiben um den Hafen herum, dann schlief sie endlich ein.
    Irgendwann in der Nacht wurde sie geweckt. Jemand schüttelte sie sanft, und sie spürte eine Hand auf ihrer Schulter. In der Dunkelheit konnte sie Ruggieros Gestalt erkennen.
    „Polly, wachen Sie auf!“
    Sie richtete sich auf und rieb sich die Augen. „Ich werde Brian auf Sie hetzen“, drohte sie. „Keine Angst, ich tue Ihnen nichts.“
    Es hätte die Chance ihres Lebens sein können. Da kam dieser ungemein attraktive Mann nachts in ihr Zimmer – und sie trug statt eines verführerischen Seidennachthemds einen ganz normalen Pyjama, bei dem noch nicht einmal der oberste Knopf geöffnet war. Sie eignete sich eben nicht zur Verführerin.
    „Was ist los, Ruggiero?“
    „Ich habe endlich alles begriffen“, antwortete er hart.
    „Was genau meinen Sie damit?“
    „Müssen Sie das noch fragen? Haben Sie nicht darauf gewartet, dass ich mich nicht mehr in diese verdammten Hirngespinste verrenne und die Dinge so sehe, wie sie wirklich waren?“ Er knipste die

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