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5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

Titel: 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronnie Ware
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Mutter kennenlernte, die damals Sängerin war. Aber ich hatte mich nie bewusst danach gesehnt, auf der Bühne zu stehen. Und das tat ich auch jetzt nicht. Tatsächlich jagte mir der Gedanke sogar Angst ein. Nicht nur der Gedanke, auf der Bühne zu stehen, sondern die Tatsache, dass meine Arbeit mich ins Licht der Öffentlichkeit zog. Ich war ganz glücklich mit meinem anonymen Dasein. Viele Songwriter treten gar nicht selbst auf, und am liebsten wollte ich so einer werden. Aber wenn ich meine Arbeit überhaupt erst mal zu Gehör bringen wollte, musste ich meine eigenen Songs selbst auf einer Bühne vorstellen.
    Davor graute mir ganz schrecklich, es wühlte mich innerlich richtig auf. Es war schon so schmerzhaft für mich gewesen, eine Arbeit zu suchen, die ich liebte, und irgendwie schien diese Suche nie recht enden zu wollen. Jetzt konnte ich nicht akzeptieren, dass die Arbeit, zu der es mich so deutlich hinzog, mich vor ein Publikum stellen würde, wo ich doch meine Privatsphäre immer so geliebt und gehütet hatte. Das Leben, das ich da vor meinem inneren Auge sah, war definitiv nicht das Leben, das ich führen wollte.
    Aber wir bekommen unsere Lektionen, damit wir in unserem Heilungsprozess vorankommen, und nicht, damit wir Spaß haben. Diese Zeit war eine unheimliche Herausforderung für mich. Dabei war es auch nicht sonderlich hilfreich, dass ich mir von bestimmten Leuten jede Menge negative Kommentare anhören durfte zu meinen neuen Lebensplänen. Am liebsten hätte ich es gehabt, dass das Leben mich einfach wieder schluckt und unauffällig weiterwursteln lässt.
    Ich verbrachte viel Zeit ganz allein an einem meiner Lieblingsflüsse. Wochenlang ging ich dort schwimmen und versuchte zu akzeptieren, dass das Leben mich eben jetzt in diese Richtung führte. Das frische Wasser reinigte mich mit jedem Schwimmzug, den ich tat. Wenn ich untertauchte, glitt die andere Welt davon. Abgesehen vom Vogelgesang und dem sanften Wind, der leise durch die Bäume am Ufer strich, gab es überhaupt keine Geräusche am Fluss. Die friedliche Ruhe war heilsam, und ich sog sie so oft wie möglich in mich ein. Einmal sah ich ein Schnabeltier, das dafür bekannt ist, dass es sehr scheu ist und sich nur selten zeigt, wenn Menschen in der Nähe sind. Solche Geschenke bauten mich unheimlich auf.
    Als ich am Ufer saß, mir der Wind sanft über das Gesicht strich und ich der Natur gestattete, ihre Wunder an meiner müden Seele zu wirken, musste ich aufrichtig mit mir sein. Wenn ich alle Erfahrungen meines Lebens zusammennahm, konnte ich erkennen, dass ein Teil von mir in meinem tiefsten Inneren schon immer gewusst hatte, dass ich einmal auf welche Weise auch immer ans Licht der Öffentlichkeit treten würde. Die Entscheidung, einen Teil meines Lebens für mich zu behalten, lag ganz bei mir, und ich konnte das auch schaffen. Schließlich war es mein Leben, und ich entschied, wie ich mit den Entwicklungen umging.
    Am Ende akzeptierte ich also, dass ich– hoffentlich– irgendwie in meine Rolle hineinwachsen würde, wenn es denn wirklich zu meinem Lebensweg gehörte und ich anderen damit helfen konnte. Es fiel mir noch leichter, es zuzulassen, weil ich darauf vertraute, dass ich selbst an diesen Lernprozessen wachsen würde, ganz egal, wer meine Musik sonst noch zu Ohren bekommen würde. Die Unterstützung von ein paar Freunden, die selbst Musik machten, war damals jedoch lebensrettend für mich.
    Wenn ich daran denke, wie ich mit meinen Auftritten anfing, tut mir das Publikum genauso leid wie ich. Obwohl die Musik durchaus erträglich war, sah man mir lange an, dass ich Auftritte ganz grässlich fand. Meine Hände zitterten, die Gitarre wackelte, ich griff neben die Saiten, und meine Stimme versagte. Ich hasste es aus ganzem Herzen und musste mich manchmal sogar übergeben vor lauter Nervosität. Meditation half mir in dieser Hinsicht sehr. Und Üben auch. Wie bei allen Dingen gilt auch hier: Wenn man hartnäckig dranbleibt, wird man irgendwann besser. Und trotz meiner ganzen Nervosität und Angst gab es etwas, was mich doch weitertrieb. Nämlich die Einsicht, dass dies Teil meines Lebenswerks war, und mein Anliegen, etwas Wertvolles zu geben. Es war auch der Wunsch, gehört zu werden. Hier hatte sich ein Weg aufgetan, Gedanken mitzuteilen, die ich allzu lange unterdrückt hatte.
    Ich war schon gut über dreißig, als ich meinen ersten Song fertigschrieb, und dann vergingen noch einmal ein, zwei Jahre, bis ich anfing aufzutreten. Da ich

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