5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)
Zuversicht wankte nicht eine Sekunde, und sie beflügelte damit das ganze Team.
Schon bald begann dem Projekt aus diversen unerwarteten Quellen Geld zuzufließen, was für große Freude unter den Mitarbeitern sorgte. Das Programm konnte auf eine weitere Vorstadt ausgedehnt werden, so dass noch mehr Menschen geholfen werden konnte. Nach ein paar Jahren verdienten Pearl und die anderen ein anständiges Gehalt, konnten das Programm noch einmal erweitern, immer mehr Menschen in Not helfen– und nicht eine Sekunde fühlte es sich für sie an wie Arbeit.
Die Sonne war inzwischen über Pearls Haus hinweggegangen, und wir verzogen uns wieder ins Wohnzimmer, wo ich kurz zuvor im Kamin eingeschürt hatte. Pearl war erschöpft, aber sie wollte nicht ins Bett, bevor es Abend wurde, wenn es sich irgend vermeiden ließ. Tagsüber machte sie ihre Nickerchen auf dem Sofa neben dem Kamin. Ich machte es ihr gemütlich, schüttelte die Kissen auf und breitete eine schöne, große Decke über sie. Sie war bunt, wie Pearl und ihr gesamtes Haus. Das Feuer gab ein schönes Licht und verbreitete Gemütlichkeit. Als Pearl bequem lag, sprangen die Hunde aufs Sofa und kuschelten sich dazu. Es war ein schöner Anblick: Pearl, die Hunde, das Feuer, die Farben im Haus– noch heute, Jahre später, habe ich es deutlich vor Augen.
» Die Sache mit dem Geld hängt aber auch von den Absichten ab « , erklärte sie. Ich holte mir einen Stuhl und setzte mich zu ihr. Solche Gespräche mit ihr genoss ich sehr. » Das Geld fließt am besten, wenn die Absichten gut sind. Wir konnten die Mittel für unser Projekt auftun, weil wir anderen damit Gutes taten. Natürlich profitierten wir selbst auch davon, wir taten etwas, das uns gefiel, und verdienten damit Geld, und außerdem verlieh es unserem Leben einen Sinn. «
Das sei so, meinte Pearl, weil der Sinn hinter unserem Tun so wichtig ist. Wenn wir einen Sinn darin sehen, gehen wir die Dinge automatisch mit den richtigen Absichten an. Jede sinnvolle Arbeit kommt irgendwie irgendjemand zugute. Das Geld stellt sich dann ganz von selbst ein, um unser Ziel zu unterstützen, vorausgesetzt, wir tun dafür, was wir können, und blockieren den Geldfluss nicht durch Angst. Gerade Menschen mittleren Alters stellen sich plötzlich ganz neue Fragen, und sie spüren den Wunsch, durch ihre Arbeit Kontakt zur Welt herzustellen. Das ist die natürliche Sehnsucht nach dem Sinn, von dem Pearl sprach.
Sie war eine intelligente, weise Frau und teilte ihre Gedanken großzügig mit mir. Ich denke, wir hätten uns auch dann so mühelos verstanden, wenn sie nicht im Sterben gelegen wäre. Pearl stellte fest, dass zum Beispiel Eltern nicht immer an ihren eigenen Wert glauben und daran, dass ihre Absicht, glückliche Kinder großzuziehen, einer der größten Beiträge zur Gesellschaft ist: Sie bringen gute Erwachsene hervor. Pearl hasste es, wenn eine Frau sagte, sie sei nur Mutter, dabei war das doch das Wichtigste überhaupt, eine Arbeit mit wahrem Sinn. Dasselbe galt für gärtnernde Menschen, die mit ihrer Arbeit die Schönheit der Erde feierten.
Mir fiel die nette Dame ein, die ich in Perth kennengelernt hatte, und ich erzählte Pearl, wie ihr Garten mich jeden Morgen auf dem Weg zum Bahnhof glücklich gemacht hatte. Er machte mir mit seinen blühenden Blumen und bunten Bäumen so viel Freude, dass ich der Frau irgendwann eine Karte in den Briefkasten warf, um ihr dafür zu danken. Der Garten verschönerte mir tatsächlich jeden Tag. Bunte Blumen und exotische Pflanzen ergänzten sich so wunderbar, und jeden Tag bot sich ein neuer Anblick, hatte sich wieder irgendetwas verändert. Eines Tages sah ich die Gärtnerin selbst, eine achtzigjährige Dame, und sagte ihr, wie sehr mir ihr Garten gefiel. Yvonne kam sofort darauf, dass ich ihr die Karte geschrieben haben musste, und damit begann eine neue Freundschaft.
» Ja, das war ihr Sinn– der Garten. Den Sinn in seinem Leben zu finden ist fast das Wichtigste überhaupt « , fuhr Pearl fort. » In gewisser Hinsicht wünschte ich, ich hätte nicht so viele Jahre mit einer Arbeit verbracht, die angenehm war, aber wenig Bedeutung für mein echtes Lebenswerk hatte, nämlich die Arbeit, die ich durch das Projekt fand. Aber mein Job führte mich meiner Bestimmung zu, denn es war ja ein Kunde von dort, der mir half, meinen Weg zu dieser Veränderung zu finden. Es kann Jahre dauern, bis man herausgefunden hat, was man tun will, und ich brauchte tatsächlich Jahre. Aber die
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