5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)
um das alles mit jemandem zu reflektieren, der mich gut kannte. Diese Freundin war nur selten greifbar, wenn sie selbst mich nicht gerade brauchte. Das Ganze spitzte sich eines Tages zu, und da ich völlig auf dem Zahnfleisch ging, erklärte ich ganz aufrichtig, dass ich sie jetzt wirklich eine Weile als Stütze brauchte. Diese Ehrlichkeit brachte uns zehnmal enger zusammen und war der Beginn eines wunderbaren Gesprächs. Sie erzählte mir auch eine Menge, und unsere Freundschaft profitierte vom gegenseitigen Respekt und unserer emotionalen Reife. Letztendlich war sie einfach nicht die Sorte Mensch, der hundertprozentig zuverlässig sein kann, das machten wir uns beide klar und akzeptierten es auch so.
Stattdessen begann ich mich mehr auf mich selbst zu stützen und mich auf alte Freunde zu verlassen. Das verringerte mein Bedürfnis nach ihrer Freundschaft, aber meine Freundin musste sich damit abfinden, dass ich nun eben auch nicht jederzeit für sie verfügbar war. Dafür hatte ich nicht immer die Kraft, und ich hatte auch kein Bedürfnis, diese Rolle weiter zu spielen. Dass wir unsere Schwächen jeweils akzeptierten und den Mut hatten, ehrlich zueinander zu sein, brachte uns in vielerlei anderer Hinsicht näher zueinander. Heute besteht diese Freundschaft immer noch, ohne jeden Druck. Sie ist reif, sehr ehrlich und immer vergnüglich.
Wir treffen uns nicht mehr so oft wie früher, um uns immer auf den neuesten Stand zu bringen, und unser Leben ist mit dem der anderen nicht mehr so stark verknüpft. Doch alle Beziehungen sind Veränderungen unterworfen, und dazu gehören eben auch Freundschaften. Trotzdem sind wir heute engere Freundinnen denn je. Wir sind aufrichtig und akzeptieren die andere so, wie sie ist, und sehen sie nicht so, wie wir sie jeweils haben wollen. Wenn wir es mal schaffen, uns zu treffen und uns alles Mögliche zu erzählen, genießen wir beide dieses Geschenk, Zeit und Verständnis füreinander zu haben.
Die Ehrlichkeit kann einen also teuer zu stehen kommen, wie bei meiner ersten Freundschaft, andererseits weiß ich, dass all die Beziehungen in meinem Leben, die bestehen bleiben, von reifer Aufrichtigkeit getragen werden und wirklich wertvoll sind. Zu zeigen, wer ich wirklich bin, ist heutzutage eine meiner größten Triebkräfte. Ehrlich zu sein und sich zu öffnen wird übrigens immer einfacher, wenn man erst einmal damit angefangen hat. Ich habe lange gebraucht, bis ich an diesen Punkt gekommen bin, aber es ist eine enorme Befreiung. Es versetzt mich auch in die Lage, die Kämpfe wahrzunehmen, die andere Menschen mit derselben Absicht führen. Wenn ich mir ansehe, was für einen Nutzen man vom aufrichtigen Ausdruck seiner Gefühle hat, kann ich nur hoffen, dass andere irgendwann auch an diesen Punkt gelangen.
Nancis kurze Reaktion auf mich, mitten in ihrer chaotischen Sprache, gehörte zu den schönsten Momenten, die ich je erlebt habe. Wenn ich mich ihr gegenüber vorher nicht ausgedrückt hätte, egal ob eine Reaktion zu erwarten war oder nicht, wäre ich nie so belohnt worden.
Es ist ganz schön riskant, davon auszugehen, dass die anderen schon wissen, wie man sich fühlt, oder dass sie immer da sein werden– schließlich könnten sie in der nächsten Stunde tot sein. Genauso wie wir. Das ist ein ganz schön hoher Preis, den wir da in Kauf nehmen, wenn wir Menschen für selbstverständlich nehmen. Nicht jeder Tag wird glücklich sein. Wir alle wachsen und haben schwierige Zeiten durchzustehen, aber wir haben auch schöne Gedanken, die wir teilen sollten. Deswegen ist es unerlässlich, seine Gefühle regelmäßig ehrlich mitzuteilen und anderen zuzuhören. Allzu leicht verliert man sich in seiner eigenen kleinen Welt und vergisst das alles.
Es gibt einen Song von einem bekannten und beliebten australischen Songwriter namens Mick Thomas, der genau diese Gewohnheit, andere für selbstverständlich zu nehmen, auf den Punkt bringt. Der Song handelt davon, wie ein Typ derart mit seinem eigenen Leben beschäftigt ist, dass er nicht mal merkt, wenn seine Frau ihre Haarfarbe oder andere Dinge verändert hat. Die wichtigste Botschaft, die zentrale Zeile dieses Liedes lautet: » Er vergaß, dass sie schön war. «
Obwohl es hier um jemanden geht, der seine Frau als selbstverständlich nimmt, lässt sich der Text auf jeden anwenden. Frauen nehmen ihre Männer auch für selbstverständlich und sehen ihre innere und äußere Schönheit nicht mehr. Außerdem merken Frauen nicht immer, dass
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