5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)
auf einmal an, eine Melodie zu summen. Normalerweise war dies die Tageszeit, zu der sie am rastlosesten war, aber heute summte sie pausenlos. Doch so plötzlich, wie es angefangen hatte, hörte es auch wieder auf, dann war sie wieder meilenweit entfernt und gab nur unverständliche Silben von sich.
Wenn ich solche kurzen Momente der Klarheit bei Nanci wahrnahm, war ich immer dankbar dafür, dass ich die ganze Zeit hartnäckig mit ihr geredet hatte, obwohl ich normalerweise nicht die Reaktionen darauf bekam, die ich mir gewünscht hätte. Aber nur weil jemand nicht so reagiert, wie man es sich wünscht, sollte man noch lange nicht bereuen, dass man den Versuch unternommen hat, sich mitzuteilen.
Die Reaktion der anderen ist ihre Sache, so wie für unsere eigenen Reaktionen auch nur wir verantwortlich sind. Während die Mauern, die ich um mich herum errichtet hatte, Ziegel für Ziegel abgebaut wurden, spürte ich ein steigendes Bedürfnis, mich mitzuteilen. Es wurde mir wichtiger auszudrücken, wer ich war. In anderer Hinsicht wurde es aber auch weniger wichtig, weil es mir immer weniger ausmachte, wie andere mich sahen. Letztendlich ging es wahrscheinlich hauptsächlich darum, wie ich mich selbst wahrnahm. Ich wollte ab jetzt bedingungslos mutig und aufrichtig sein. Es begann sich tatsächlich gut anzufühlen, Offenheit zu lernen, richtig gut sogar.
Trotzdem wusste ich, dass andere Menschen in meinem Leben es nicht unbedingt begrüßen würden, dass ich mich in so vieler Hinsicht positiv veränderte. Ich schuf neue Denkmuster, die mich langsam von meiner Vergangenheit befreiten und mir immer mehr Kraft gaben. Das gefiel anderen nicht immer, aber ich musste die sein, die ich jetzt war, und nicht die Person, die die Leute gewöhnt waren und deswegen auch erwarteten. In mir wurde ein neuer Mensch geboren, und er wollte heraus und sein neues Selbst seiner Umwelt mitteilen.
Es gab eine Freundschaft in meinem Leben, die sich schrecklich unausgewogen anfühlte, und das war sie in der Tat schon seit mehreren Jahren. Offenbar hatte ich hier eine Lektion in Sachen Grenzen zu lernen, und die lernte ich nun auch. Während in meinem Inneren all diese Veränderungen vor sich gingen, einschließlich der Befriedigung, die aus dem ehrlichen Ausdruck der eigenen Gefühle erwächst, kam ich an den Punkt, an dem ich schließlich sagen musste, wie ich mich fühlte. Also erklärte ich meiner Freundin aufrichtig meine Gedanken, in der Hoffnung, dass sie sie verstehen würde. Es war kein Angriff auf sie, ich erklärte ihr nur, wie es sich für mich anfühlte, dass ich immer diejenige war, die sich anstrengte, unsere Treffen zu arrangieren, und dass ich da ein Ungleichgewicht spürte.
Wir waren lange befreundet gewesen, und ich war sicher, dass wir über solche Aufrichtigkeit eine Lösung finden würden. Aber stattdessen erfüllte die Aufrichtigkeit den Zweck, mir zu zeigen, dass wir in letzter Zeit nur noch durch unsere gemeinsame Geschichte und Gewohnheit verbunden gewesen waren. Meine Freundin reagierte auf meine Worte mit einer Wut, zu der ich sie gar nicht für fähig gehalten hatte. Ich verstand durchaus, dass Angst und Verletztheit diese Reaktion hervorriefen, aber die Wucht, die mir da entgegenschlug, warf mich um. Mir wurde klar, dass ich diese Person überhaupt nicht kannte. Solche Gehässigkeit hatte ich nie an ihr wahrgenommen oder vermutet. Als sie den Kontakt anschließend abbrach, konnte ich ihre Entscheidung ganz ruhig akzeptieren. Es wurde Zeit, gewisse Dinge hinter mir zu lassen und in die Zukunft zu schauen.
Unsere Freundschaft in den Jahren, in der sie bestanden hatte, betrachtete ich immer noch als ein wundervolles Geschenk, und das sehe ich auch heute noch so. Am Ende bleiben nur glückliche Erinnerungen, aber es war relativ schmerzlos für mich, diese Freundschaft loszulassen, denn ich empfand es als sinnlos, eine Beziehung weiterzuführen, in der Aufrichtigkeit und Ausgewogenheit nicht möglich waren. Niemand ist perfekt, und ich bin es auch nicht. Bewusst oder unbewusst habe auch ich zum Ende dieser Freundschaft beigetragen, aber wenn man in einer Beziehung verharrt, in der man nur um des lieben Friedens willen nicht offen ist, bedeutet das, dass einer diese Beziehung beherrscht und dass sie nie ausgewogen und gesund sein wird.
Auf der anderen Seite verbesserte meine Aufrichtigkeit ein paar Jahre später eine andere Freundschaft. Mein Leben veränderte sich sehr stark. Deshalb rief ich manchmal eine Freundin an,
Weitere Kostenlose Bücher