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5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

Titel: 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronnie Ware
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ich später in der Gastronomie arbeitete, auf der Insel und auch auf meinen Reisen, bekam ich noch mehr zu sehen. Alkohol fördert nicht gerade die besten Seiten in einem Menschen. Er ruiniert nicht nur das Gute im Betroffenen, sondern gleich ganze Familien, Freundschaften, Karrieren und die Unschuld der Kinder, die dem ausgesetzt sind. Mit der Abhängigkeit von anderen Drogen ist es nicht anders. Das Einzige, was die besten Seiten an jedem Menschen hervorbringt, ist die Liebe.
    Alkoholismus ist aber auch eine Krankheit. Sie kann zwar behandelt werden, aber der Betroffene braucht ständige, liebevolle Unterstützung, um das Muster zu durchbrechen, wieder an sich selbst zu glauben und an sein Potenzial, ein besseres Leben zu führen. Einen chronischen Alkoholiker auf Entzug zu setzen, ohne ihm liebevolle Unterstützung oder Erklärungen zu gewähren, erschien mir ganz schön grausam.
    Elizabeth wusste nur, dass sie krank war. Ihre Energie war völlig aufgebraucht. Bei fast allen Tätigkeiten brauchte sie Hilfe, und ihr Appetit wurde immer geringer. Außerdem verlangte sie verzweifelt nach Alkohol. Die Familie erzählte ihr, der Arzt habe angeordnet, sie dürfe » eine Weile « nichts mehr trinken. Ich musste mich schon anstrengen, die Angehörigen dafür nicht zu verurteilen, vor allem, wenn ich sah, wie sie sich selbst regelmäßig heimlich ihr Gläschen gönnten, während sie es einer sterbenden Frau verweigerten. Aber wer war ich schon, um zu beurteilen, was für eine Lektion diesen Menschen im Leben bestimmt war?
    Ihre generelle körperliche Schwäche gestattete Elizabeth nicht mehr aufzustehen. Außerdem verhinderte die Familie den Besuch einiger Freunde, weil sie auch Trinker waren. Es war nicht überraschend, dass Elizabeth verzweifelt und verwirrt war, schließlich hatte man ihr jedes Vergnügen geraubt.
    Die Besuchssperre für ihre Trinkerfreunde akzeptierte sie mit stiller Resignation, obwohl man ihr damit so viel mehr genommen hatte. Bevor Elizabeth krank geworden war, war sie Vorstandsmitglied mehrerer Wohltätigkeitsorganisationen gewesen. Diese Freunde waren ihre Verbindung zur Außenwelt und zu ihrem vorherigen Leben.
    Nach sechs oder sieben Wochen schwanden ihre Kräfte rapide, und sie musste sich immer häufiger ausruhen. Elizabeth war ziemlich lustig, auf eine unaufdringliche Art. In völlig unerwarteten Momenten kam plötzlich ihr trockener Humor zum Vorschein. Manchmal musste ich grinsen, weil mir nach Schichtende eine ihrer Bemerkungen noch einmal einfiel. Wir waren uns mittlerweile sehr sympathisch geworden und hatten innerhalb der Einschränkungen, die ihre Krankheit ihr auferlegten, einen regelmäßigen Tagesablauf eingeführt. Dazu gehörte auch unsere morgendliche Tasse Tee im Wintergarten. Das war bei Weitem der hübscheste Raum im ganzen Haus, und zu dieser Jahreszeit schien herrlich die Sonne herein. An einem solchen Morgen an unserem sonnigen Plätzchen war es auch, dass unsere Freundschaft eine neue Ebene erreichte.
    » Was halten Sie davon, Bronnie, dass ich mich einfach nicht erhole? Ich trinke nichts mehr und werde trotzdem jeden Tag schwächer. Was glauben Sie? « , fragte Elizabeth.
    Ich blickte sie liebevoll an und fragte behutsam zurück: » Was meinen Sie, woran es liegt? Sicher haben Sie auch schon darüber nachgedacht, oder? « Ich war einfühlsam, wollte aber zuerst von ihr hören, was sie darüber dachte.
    » Ich trau mich gar nicht, es auszusprechen « , seufzte sie. » Das ist mir einfach eine Nummer zu groß. Aber in meinem Innersten weiß ich die Antwort. «
    Wir schwiegen eine Weile und beobachteten die Vögel vor dem Fenster. Die Sonne schien warm zu uns herein. » Wenn ich Sie frage, sagen Sie es mir dann? Ich brauche diese Ehrlichkeit wirklich. « Ich nickte verständnisvoll.
    » Ist es das, was ich glaube? « , fragte sie. Sie konnte die Frage fast nicht zu Ende bringen. Aber ich blieb ganz ruhig, sandte ihr meine Liebe und wartete, ob sie weitersprechen wollte. Und sie wollte weitersprechen. » Oh Gott, es ist also das, was ich glaube « , beantwortete sie ihre Frage seufzend selbst. » Ich werde sterben, stimmt’s? Ich beiße ins sprichwörtliche Gras. Ich fliege mit den Engeln. Ich gehe heim oder was auch immer. Ich sterbe! Ich sterbe, so sieht es aus, oder? « Ganz befangen von der Bittersüße, dass sie nun die Wahrheit wusste, nickte ich langsam.
    Schweigend sahen wir den Vögeln zu, bis Elizabeth wieder sprechen konnte. Das dauerte eine ganze Weile, aber ich

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