5 Farben Blau
spüren. Ist das möglich?«
Verwirrt nicke ich wieder. »Ja, ich spende regelmäßig Blut und lasse mich halbjährlich untersuchen. Ich habe noch niemals mit einem Mann ohne Schutz geschlafen.«
Er ist mir so nah und der Augenblick ist so intim.
»Ich habe auch noch nie mit einer Frau ohne Schutz geschlafen und bin sauber. Aber ich werde verrückt, wenn ich dich nicht vollkommen spüren kann. Ich bin gesund, vertraust du mir ?«
»Ja«, hauche ich. Rhy sʼ Stimme klingt plötzlich sehr heiser. »Ich hätte gute Lust, dich ins Universum zu vögeln, doch ich kann mich kaum noch beherrschen, so sehr will ich dich endlich spüren. Deshalb werde ich dich jetzt ganz vorsichtig nehmen.« Mit diesen Worten stößt er in meine Mitte vor.
Für einen Augenblick habe ich das Gefühl, es würde mich zerreißen, doch schon im Nächsten breitet sich ein köstliches Empfinden der Wärme in mir aus. Ich bin so nass, dass er problemlos tief in mich hineingleitet. Ich will ihn berühren, doch er verbietet es mir. »Nein, bleib so liegen, deine Hände über dem Kopf. So will ich dich.« Mein Oberkörper bäumt sich auf, mein Busen reckt sich ihm entgegen. Rhys nimmt abwechselnd meine Knospen in den Mund, die unter seiner Zunge hart und dunkel werden. Das Gefühl ist einfach köstlich und ich stöhne laut auf.
»Genau so will ich dich, Jaz, nackt und stöhnend unter mir.« Er begräbt mich unter seinem Körper und ich kann mich nicht mehr bewegen. Seine Stöße werden immer heftiger und schneller. Ich spüre den Orgasmus wie eine Brandung auf mich zurasen, versuche die Welle zu stoppen, doch im gleichen Moment zuckt er unkontrolliert und stöhnt laut auf. Ich glaube, dass er meinen Namen raunt, doch ich traue meinen Ohren in diesem Moment nicht. Auch ich kann mich nicht mehr zurückhalten, und stoße einen erlösenden Schrei aus.
Langsam lässt Rhys sich auf mich niedersinken, stützt sich aber mit einer Hand ab, damit ich nicht sein ganzes Gewicht tragen muss, dabei würde ich ihn im Augenblick nicht einmal spüren, so sehr hat mich der Orgasmus noch im Griff und schickt immer wieder kleine Wellen durch meinen Körper.
Rhys atmet schwer an meinem Ohr. »Miss Darling, ich muss sagen, Sie waren jede Sekunde Warten wert.« Er lächelt, doch das Lächeln erreicht seine Augen nicht. Er küsst meine Lippen und ich erwidere seinen Kuss, aber er ist nicht mehr wirklich bei mir, das spüre ich. Als er sich erhebt, wirft er mir mit einer lässigen Bewegung meinen BH zu: »Du kannst dich jetzt anziehen. Ich springe schnell unter die Dusche und bin dann im Fitnessraum, falls etwas Wichtiges ist.«
~
Verzweifelt sitze ich auf dem geschlossenen Toilettendeckel und weine. Bringt mich eigentlich alles an diesem Kerl zum Heulen?
Ich weiß nicht, welche Gefühle ich zuerst zulassen soll. Das Nachschwingen der ungeheuren Befriedigung, die ich eben erfahren habe? Mein Zorn, durch sein abruptes Verschwinden wie eine Nutte zurückgelassen worden zu sein? Meine Trauer darüber, dass er mich wirklich so abfällig behandelt hat, wie ich es die ganze Zeit befürchtet habe? Oder mein Mitleid, weil ich hinter seinem Verhalten und diesen obercoolen Sprüchen seine verletzte Seele zu erblicken meine?
Zum Schluss siegt mein Stolz. Wer ist dieser Mann, der meint, mit mir spielen und mich dann wegzuwerfen zu dürfen, wie ein gebrauchtes Taschentuch?
Ich dusche schnell, um keine Zeit zu haben, das Erlebte wirklich an mich heranzulassen. Das Wasser strömt über meinen Kopf und ich bin für eine Weile taub für diese Welt, ich genieße die Stille in meinem Kopf.
In den ersten Minuten danach denke ich wirklich darüber nach, einfach abzureisen. Doch dann siegt meine Selbstachtung über meine Resignation. So leicht werde ich es ihm nicht machen. Nur ein Feigling bricht alles hinter sich ab und flieht. Den Fehler habe ich in Honolulu gemacht, ich werde ihn hier nicht wiederholen.
Ich spüre noch die Hitze zwischen meinen Beinen, selbst nach der Dusche haftet noch Rhys Geruch an mir. Ich fühle mich wund an , aber genau dieser Schmerz lässt mich die Situation klar sehen: Rhys ist wirklich nicht bereit, Gefühle zu investieren, weil er mehr Angst vor ihnen hat als vor irgendetwas anderem. Nie hat er sich etwas sehnlicher gewünscht als Nähe, nie wird er etwas hartnäckiger und grober abwehren als genau sie. Nun, da hat er die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Er wird sich seinem Schmerz stellen müssen, ob er will oder nicht. Es wird Zeit, dass Rhys
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