5 Farben Blau
ich fertig angezogen bin, höre ich, wie mein Handy summt und den Eingang einer Kurzmitteilung anzeigt. Ich schnappe es mir und sehe, dass Alex sich gemeldet hat.
Wo bist du? Geht es dir gut? A.
Diese Frage müsste ich ja wohl eher ihm stellen.
In den Hamptons, wie geht es dir?, schreibe ich zurück.
Wir müssen sprechen, ich warte in New York auf dich , erhalte ich kurz darauf als Antwort.
Komme morgen Abend zurück, dann reden wir! J.
Ich packe das Handy weg. Alex wird sich gedulden müssen, so einfach werde ich ihm seinen Auftritt nicht verzeihen. Er hat damit nicht nur Rhys und der Firma geschadet, sondern auch sich selbst zum Gespött gemacht.
~
Im Wohnzimmer sitzt Rhys auf dem Sofa und blättert durch ein Magazin. Er hat ebenfalls geduscht, sich aber zum Essen nicht umgezogen.
»Was hältst du davon, wenn wir heute hier essen und es uns gemütlich machen ?«, fragt er mit Blick auf das Meer, »es zieht ein Gewitter auf.«
»Gerne, ich kann uns etwas kochen .« Ich starte direkt in die Küche durch. Im Tiefkühlfach finde ich Fisch und Scampi, im Kühlschrank Gemüse. Jetzt brauche ich nur Reis, den ich nach kurzem Suchen in der Haushalskammer, direkt neben der Küche, finde.
»Was hältst du von einer Fischpfanne ?«
Rhys nickt mir begeistert zu. »Ich erledige schnell ein paar Telefonate und helfe dir dann .«
Schon ist er in einem Zimmer verschwunden, das ich für das Arbeitszimmer halte.
Ich ziehe mir bequeme Sachen an, einen Neckholder und einen kurzen Jeansrock, dann mache ich mich an die Arbeit.
~
Erst als das Essen schon auf dem Tisch im Esszimmer steht, lässt Rhys sich wieder blicken. Er scheint nachdenklich und seine Miene ist alles andere als glücklich.
»Ist etwas passiert ?«, frage ich, doch er scheint mich gar nicht zu hören. Er fährt sich mit der Hand durch die Haare, seine übliche Geste, wenn er versucht, eine Situation in den Griff zu bekommen. Endlich schaut er mich an. Ich hebe nur fragend eine Augenbraue.
»Wir müssen schon heute zurück. Matt holt uns in zwei Stunden ab .«
»Was ist denn passiert ?«, frage ich und schaufele ihm etwas von der Fischpfanne auf den Teller.
»Ein Kamerateam hat gestern den Streit zwischen Alex und mir gefilmt, nun läuft es auf allen Kanälen .«
»Shit«, rutscht es mir heraus.
»Das kannst du laut sagen«, nickt Rhys und nimmt endlich Platz.
Wir essen in angespannter Stille. Nachdem wir fertig sind und ich den Tisch abräume, greift er nach meiner Hand und zieht mich auf seinen Schoß. »Es hat wunderbar geschmeckt. Danke, dass du das für mich getan hast«, sagt er leise und vergräbt sein Gesicht in meinem Haar. »Es tut mir leid, dass unser Trip heute schon zu Ende geht, aber es gibt einige Dinge, um die ich mich kümmern muss.«
Ich nicke. »Kein Thema.«
Forschend schaut er mir in die Augen, als würde er mir nicht glauben. »Was bewegt dich?«, fragt er nach einiger Zeit.
So ganz will ich mit der Sprache nicht raus, doch ich weiß, dass er keine Ruhe geben wird. »Was hat Chris gemeint, als sie sagte, wenn du mal wieder Lust hast? Worauf?«
Wir verlieren den Blickkontakt und ich spüre, dass Rhys sich wieder in sein Schneckenhaus zurückzieht. »Das hat keine Bedeutung.«
»Ich würde es aber gerne wissen .«
» Jaz«, sagt er warnend.
»Du hast gefragt. Ich habe dir eine ehrliche Antwort gegeben .«
»Es hat keine Bedeutung, nichts worüber du dir Gedanken machen musst .«
»Ich mache mir aber welche.«
»Jetzt ist kein guter Zeitpunkt für Eifersucht, Jaz.« Sein Ton ist mittlerweile wütend.
»Ich bin nicht eifersüchtig. Ich will doch nur wissen, was sie gemeint hat .«
Rhys hebt mich von seinem Schoß und steht auf. »Lass uns packen .«
~
Am Montagmorgen treffe ich Alex in meinem Büro an. Er steht mit dem Rücken zu mir am Fenster und schaut auf dem Central Park hinaus. Scheinbar hat er nicht bemerkt, dass ich den Raum betreten habe.
»Alex?«, spreche ich ihn laut an.
Er dreht sich zu mir um und ein schiefes Lächeln zeigt sich auf seinen Lippen.
»Hi, Jazman.«
Er trägt eine dunkle Sonnenbrille, und als er auf mich zukommt, zieht er sie ab. Ein schillerndes Veilchen ziert sein linkes Auge.
»Oh«, entfährt es mir.
»Ja, Rhys hat einen ganz schön harten Schlag .«
Ich sage nichts dazu, sondern ziehe ihn in meine Arme und küsse ihn auf die Wange.
»Wo ist er?«, fragt Alex.
Diese angespannte Atmosphäre zwischen uns ist neu und fühlt sich seltsam an. Obwohl wir oft Monate
Weitere Kostenlose Bücher