5 Farben Blau
erkläre es dir später.«
»Wann später ?«, will ich wissen. Ich mag es nicht, einfach so abgespeist zu werden. Ich brauche Antworten und die will ich hier und jetzt.
»Nein, Rhys. So läuft das nicht. Ich bin kein billiges Flittchen, mit dem du ins Bett gehst, die du ansonsten aber aus deinem Leben ausschließen kannst, wann immer es dir passt. Du erzählst Alex, dass du mich heiraten willst, ohne mich vorher zu fragen. Warum machst du so etwas? Weil es dir gerade in den Kram passt? Ein weiterer Pfeil, den du auf Alex abschießen kannst? Ich weiß einfach nicht, was in deinem Kopf vorgeht.« Vorsichtig drehe ich mich aus seiner Umarmung und bringe Abstand zwischen uns. Distanz, die mir Sicherheit bringen soll, damit meine Seele nicht vollkommen von Rhys Cunningham verschlungen wird, denn mittlerweile weiß ich nicht, was ich überhaupt noch denken soll.
»Es tut mir leid, Jaz. So war das nicht geplant, dass du es auf diesem Weg erfährst. Mein Wunsch geistert schon seit einigen Tagen in meinem Kopf herum und ich werde ihn nicht mehr los. Ich will, dass du meine Frau wirst. Ich liebe dich und bin besessen von dir, Jaz. Seit dem Tag, an dem ich dich zum ersten Mal sah, hast du mich gefangen genommen. Das musst du mir glauben. Ich komme nicht mehr von dir los, ich will es auch gar nicht. Ich will nur dich!«
Gebannt starre ich Rhys an, der sich mittlerweile genauso irre anhört wie mein Bruder. Spielt denn die ganze Welt verrückt? Er macht mir ein Liebesgeständnis und sieht dabei aus, als würde er mir die Kündigung ins Gesicht schleudern.
»Rhys, ich habe so viele Fragen und brauche dringend Antworten darauf, keine Ausflüchte .«
»Du bekommst deine Antworten, heute Abend. Doch jetzt muss ich mich um die geschäftlichen Belange kümmern .« Er küsst meine Stirn und lässt mich allein im Zimmer zurück.
~
»Ich möchte, dass wir den Vertrag auflösen und Alex Darling auszahlen. Sofort. Gehen Sie auf all seine Bedingungen ein. Von mir aus kann er das Büro in Frankfurt behalten. Sorgen Sie nur dafür, dass wir aus den Verträgen herauskommen und er ab sofort keinen Zugang mehr zu diesem Gebäude hat.« Rhys hört seinem Gesprächspartner einen Augenblick zu, unterbricht ihn dann aber: »Ich bezahle einen Haufen Anwälte, damit sie sich um solche Probleme kümmern.« Damit beendet er das Gespräch, ohne sich zu verabschieden. Als der nächste Anruf auf seiner Privatleitung hereinkommt, tippt er auf den Bluetooth Stick an seinem Ohr, um das Gespräch anzunehmen.
»Hier ist Walter .«
Rhys atmet erleichtert aus. »Walter, wie gut, dass Sie sich melden. Ich brauche Sie dringend. Wann können wir uns treffen ?«
»Das Dossier über unseren Freund aus Hawaii ist fertig. In einer Stunde, gleicher Ort?«
»Sehr gut. Ich werde da sein.«
~
Wie immer wartet Walter in dem Diner in Brooklyn und trinkt eine Tasse Kaffee. Vor ihm auf dem Tisch liegt ein brauner Umschlag, den er Rhys zuschiebt, als dieser sich zu ihm an den Tisch setzt.
»Walter, Sie wissen gar nicht, wie froh ich bin, Sie zu sehen.« Rhys reicht ihm die Hand und bestellt mit einem Fingerzeig eine Tasse Kaffee. »Was haben Sie herausbekommen?«
Rhys nimmt den Umschlag in Empfang, w ill aber aus Walters Mund hören, was dieser zutage befördert hat.
»Dieser Hunter Burke ist ein Frau enheld. Er hat zahllose Affären, aber nichts hält länger als ein paar Wochen. Meistens serviert er die Lady ab. Um Miss Darling loszuwerden, hat er dem Direktor die Affäre selbst gesteckt. Ein guter Lehrer, aber menschlich jemand von der ganz miesen Sorte.«
Rhys nickt und öffnet den braunen Umschlag. Dort findet er ein Foto von Hunter Burke. Darauf trägt er Freizeitkleidung, sieht aus, als käme er gerade vom Surfen. Ein T-Shirt spannt sich über die muskulöse Brust, er trägt kurze Shorts, ist braun gebrannt, sein Haar ausgeblichen von der Sonne, seine Locken hängen ihm in die Stirn und sein Lächeln offenbart ein paar strahlend weiße Zähne. Dass dieser Typ problemlos Hunderte von Studentinnen flachlegen könnte, kann Rhys sich gut vorstellen. Dass er jemand ist, auf den Jaz fliegt, lässt seine Eifersucht hochkochen. Ob sie wohl immer noch etwas für ihn empfindet? Ob sie Rhys nur benutzt, um von dem Kerl loszukommen?
»Ich möchte, dass Sie diesen Burke unter irgendeinem Vorwand nach New York holen. Fädeln Sie was ein, treffen Sie sich mit ihm in einem Restaurant und geben Sie mir Zeitpunkt und Ort durch .« Rhy sʼ Augen sind immer
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