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5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition)

5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition)

Titel: 5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: e-book LYX
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Lucanael nach einigen Sekunden und übertönte mit der Ruhe und dem Frieden in seiner Stimme sogar Gaiyas spöttisches Schnauben.
    »Weil das Einzige, was noch schlimmer ist als der Gedanke, dass ich sie niemals mehr lachen sehe, der Gedanke ist, dass niemand sie jemals mehr lachen sehen wird. Sir, Grace atmet nicht mehr. Sie ist tot .« Als sie aus seinem Mund kamen, wurden die Worte zu trauriger Gewissheit. Er konnte seinen Blick nicht von Grace abwenden. Ihr gesenkter Blick, so friedlich wie damals, wenn sie neben ihm eingeschlafen war. Kein Schmerz war darin zu lesen, nichts zeugte von all dem Unglück in ihrem Leben. Sie hatte ihn dazu gebracht, sich in sie zu verlieben. Dazu hatte sie nur ein Lachen gebraucht, musste nur ihren Kopf schräg legen oder ihn sanft küssen. Sie musste einfach nur da sein, das hatte genügt. »Nun könnt ihr auch mich bestrafen, ich bin bereit.«
    Lucanael blickte Matt einen langen Augenblick an. Dann nickte er dem Kreis der Engel hinter sich zu und nannte einen Namen. »Azisar«, flüsterte er, und aus der Menge der Engel trat eine Frau hervor. Sie war sogar noch schöner als Gaiya und hatte eine Vollkommenheit an sich, die nur die wenigsten Wesen erreichen. Gleichzeitig lag eine zeitlose Trauer in ihrem Blick. Am bemerkenswertesten war jedoch etwas anderes: Ihre Haare waren schwarz. Schwarz, nicht golden. Eine Gefallene. Eine Gefallene im Kreis der Engel. Matt senkte seinen Blick, als sie auf ihn zukam. Wie fühlte sich der Tod an? Kam er durch ein Messer oder eine Kugel? Doch was er spürte, waren ihre Flügel, die seine Schulter streiften, als sie an ihm vorbeiging.
    Azisar blieb nicht vor ihm stehen, sondern vor Grace. Er wollte sie noch anflehen, ihr nichts zu tun, da presste die Gefallene Gracy ihre Lippen auf die zerschundene Stirn. Einen Augenblick lang geschah nichts. Dann drehte Azisar sich um und streifte ihn auf dem Rückweg erneut mit den Flügeln. Sie wirkte müde, als sie auf ihn hinuntersah.
    »Sie atmet. Schau genau hin …«
    Er wusste nicht, was sie dazu veranlasst hatte, Grace wiederzubeleben, und es war ihm auch egal. Alles, was zählte, war ihr Brustkorb, der sich zaghaft hob und senkte, und das leise Rascheln ihres Atems. Sie lebte! Am liebsten wäre er aufgesprungen und ihnen allen um die perfekten Hälse gefallen. Lucanael, Azisar, jedem Einzelnen von ihnen, allen nacheinander! Doch Grace fesselte ihn. Das kleine Stück seines Herzens, das sonst immer gefehlt hatte. Sie war perfekt, einfach nur perfekt, und das in jeder Hinsicht. Selbst wenn sie ihn umbringen würden, es spielte keine Rolle mehr, denn Grace lebte. Gracy lebte! Ein Lachen stieg in seiner Kehle auf, in dem Moment, in dem sie erschöpft die Augen öffnete. Obwohl er es nicht wollte, wandte er sich von ihr ab und grinste die Engel breit an, einen nach dem anderen. Dass sie das getan hatten, obwohl er einen ihrer Brüder umgebracht hatte, war unfassbar! Es war ein Geschenk des Himmels.
    Lucanael räusperte sich und wandte sich den anderen Engeln zu. »Ehe wir zu den nächsten Punkten, der Umstrukturierung des Instituts in London und der Bestrafung des Engels Gaiya Astrea, übergehen, verlange ich eine Abstimmung über die Bestrafung des Mörders Matthew Delaware.«
    Grace sog hinter ihm leise Luft ein und verfiel in ein keuchendes Husten.
    Die Engel tauschten sich mit ihren Glockenstimmen aus, allen voran Lucanael, welcher Gaiya noch immer fest im Griff hatte. Die Worte Sünder, Vergebung, Mörder, Hoffnung, Vergeltung, Liebe und Zukunft waren zu hören. Vor allem Mörder und Hoffnung hielten sich die Waage, und als Lucanael sich zu ihm umdrehte, hatte Matt bereits mit seinem Leben abgeschlossen. Er kam zu dem Ergebnis, dass es letztendlich nicht übel gewesen war, wenn er auch zu viel Zeit im Stau verbracht hatte.
    Lucanael schenkte ihm ein Lächeln von beispielloser Schönheit und von unendlichem Glanz.
    »Der hohe Rat der Engel hat beschlossen, dir, Matthew Delaware, Mörder des Engels Sariel Kronos, zu vergeben. In Anbetracht dessen, dass du aus Notwehr gehandelt hast und zu keinem Zeitpunkt …«
    Weiter kam er nicht, denn nun begann Gaiya wie eine Wilde zu brüllen und um sich zu treten. Sie nutzte den einen Moment, in dem Lucanael unachtsam war, und griff nach seiner Pistole. Gerade rechtzeitig erinnerte sich Matt an Graces Vorwurf. Du hast immer so getan, als wärst du der Held, der sich vor mich werfen würde!
    Als Gaiya anlegte, erhob er sich mit letzter Kraft und warf sich auf Grace,

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