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5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition)

5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition)

Titel: 5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: e-book LYX
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sich hertrieb, der die Arme hinter seinem Rücken verschränkt hielt. Um wenigstens einigermaßen überzeugend zu wirken, hatte er auf einer Platzwunde am Kopf und ausgerissenen Haaren bestanden.
    Während Liza vollkommen ausdruckslos schien und ihm dreimal hart auf den Rücken schlug, was laut Vereinbarung bedeutete, dass sich drei Engel in diesem Raum befanden, musste er sich auf die Lippen beißen, um bei Graces Anblick nicht laut aufzuschreien. Es war die perfekte Inszenierung. Nicht eine Wache hatte sie auf dem Weg in die verlassene Lagerhalle aufgehalten, im Gegenteil. Die Tür stand offen, und der Flur führte direkt in die Halle, in deren Mitte sich der Stuhl befand, auf dem Grace saß. Oder vielmehr das, was von Grace übrig war. Die schönste aller Frauen war in sich zusammengesunken, leichenblass und zitterte von Kopf bis Fuß. Die Blutlache um den Stuhl herum zeugte von der Gewalt, die ihr angetan worden war. Aus welcher der unzähligen Wunden an Schultern und Rippen das Blut stammte, konnte er nur erahnen. Gaiya, die Sadistin, die sich für unwiderstehlich hielt und doch nicht mehr war als ein verbittertes Monster, stieß ein glockenhelles Lachen aus und riss Graces Kopf an ihren verklebten Haaren hoch.
    »Sag Hallo zu Matt, Gracy!« Belustigt riss sie auch Graces schlaffen Arm hoch.
    »Lass sie sofort los!«, schrie Matt wütend, und Grace schlug die Augen auf, als sie seine Stimme hörte.
    »Lass mich los, Liza«, flüsterte er beinahe unhörbar, doch sie trat ihm stattdessen ins Kreuz.
    »Noch nicht«, raunte sie ebenso leise.
    »Lady Gaiya, ich bin hier, um diesen Fänger gegen Miss Darcy einzutauschen. Sie wollten den Mörder, hier haben Sie ihn.«
    Grace begann panisch zu röcheln. »Nein. Liza. Nein.« Ein Schwall Blut rann dabei aus ihrem Mund.
    »Nein. Liza. Nein«, äffte Gaiya sie nach und kam mit langsamen Schritten auf sie zu.
    Gut so. Nur noch ein kleines Stück.
    »Dumme Liza«, sagte sie lächelnd. Matt spürte Liza hinter sich zittern und stupste sie unauffällig an. Behalt die Nerven!
    »Glaubst du wirklich, ich mache es dir so einfach? Dass ich unsere liebe Grace so zugerichtet habe, weil es mir Spaß macht? Es erfreut mich zwar, dass du mir den Mörder bringst, doch inzwischen ist er wertlos für mich. Unsere liebe Grace hat noch nicht gestanden, also kann ich sie nicht gehen lassen.« Bedauernd hob Gaiya die Augenbrauen und legte den Kopf schräg. Ein Bild der Unschuld, über und über mit Blut bedeckt, das nicht ihr eigenes war. Vor allem aber war sie stehen geblieben. Wieso war sie stehen geblieben? Matt fuhr mit seinem Fuß einen Millimeter nach vorne, doch Liza machte keine Anstalten, sich zu bewegen. Im Gegenteil, sie war wie festgewachsen.
    »Aber das verstößt gegen das Kriegsrecht!«, schrie sie auf und begann, über irgendwelche Auflagen zu referieren.
    »Liza«, raunte er, so leise er konnte.
    »Matt, es ist sinnlos«, gab sie zurück, eindeutig zu laut, um ungehört zu bleiben.
    » WAS ist sinnlos?«, knurrte Gaiya, und Grace hob erneut unter sichtlichen Schmerzen den Kopf. Hinter Matt begann Liza zu wimmern, während Gaiya in kleinen Schritten auf sie zukam und ein süffisantes Grinsen zur Schau trug.
    »Erzähl’s mir. Keine Angst. Dir werde ich nichts tun. Grace hat ihre Strafe verdient, du weißt, dass ich recht habe. Aber dich lasse ich am Leben. Erzähl mir nur von Matts Plan, einverstanden?«
    »Wirklich?«, flüsterte Liza ungläubig.
    » LIZA , wag es ja nicht, du elende Verräterin!« Matt schrie, so laut er konnte. Was war nur in sie gefahren? Sie konnte doch nicht auf Gaiya hereinfallen!
    »Liza, sag mir, was sie vorhaben, Kleines. Du kennst dich im Institut doch gut aus, nicht wahr? Wahrscheinlich fast so gut wie unsere süße Grace. Sag mir, was er vorhat …«
    »Was er vorhat?«, wimmerte Liza, und er spürte ihre Hände in seinem Rücken. Gaiya war so nah, und diese Verräterin besiegelte gerade sein Schicksal! Er wollte schreien und sie eigenhändig erwürgen, da war plötzlich alles Wimmern aus ihrer Stimme verschwunden, und er hatte nur eine Sekunde Zeit, um zu verstehen, ehe alles auf einmal geschah. Zuerst war da Liza, die auf Gaiyas Frage antwortete, allerdings nicht mit » Er ist hier, um Grace zu befreien!« Sondern mit » Er ist hier, um dir dein nicht vorhandenes Gehirn aus dem Kopf zu blasen!«
    Dann spürte Matt einen überraschend starken Schubs von hinten, stolperte auf Gaiya zu und konnte gerade noch seine Pistole ziehen, während hinter

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