Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition)

5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition)

Titel: 5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: e-book LYX
Vom Netzwerk:
hatte, nur um sein eigenes Leben zu verlängern.
    Ja, es war Notwehr gewesen, doch ebenso auch Mord. Er glaubte nicht an Wunder, und doch betete er. Matt betete für Grace und für Liza und für London und ja, auch für sich. Er war ein Egoist und würde das immer bleiben. Er wünschte sich, dass er die gerechte Strafe erhielt. Er war bereit, dafür zu sühnen, was er getan hat. Er wollte alles auf sich nehmen, und sei es auch die Hölle.
    »Du wagst es, zu beten?«, schrie Gaiya und war schneller bei ihm, als er es mit den Augen erfassen konnte, nur um ihn erneut durch den halben Raum zu schleudern. Er kam etwa einen Meter neben Graces Stuhl auf und hörte etwas in seinem Rücken knacken, noch ehe er den stechenden Schmerz im rechten Rippenbogen verspürte.
    Liza stieß einen hellen Schrei aus, und Gaiya spuckte aus.
    »Ich habe genug von deinen Spielchen, Matt.«
    »Und wir haben genug von deinen, Gaiya«, ertönte plötzlich eine andere, fremde Stimme. Alle im Raum wandten sich abrupt um, als sie die Gruppe Engel im Eingang sahen. Angeführt wurde die Gruppe von dem schönsten Engel, den Matt jemals gesehen hatte – er war ein mindestens zwei Meter großer Mann mit breiten Schultern, dessen eckiges Gesicht von goldenen, leicht gewellten Haaren umspielt wurde. Seine perfekte Gestalt wurde von hellsilbern und golden schimmernden Flügeln mit schwarzen Spitzen an jeder einzelnen Feder umrandet. Jede Frau musste bei seinem Anblick den Verstand verlieren, und selbst Liza schien das zu bestätigen, indem sie in Ohnmacht fiel, und auch Gaiya senkte das Haupt.
    »Lucanael. Welch unerwartete Überraschung und Freude zugleich.«
    »Ich wurde hergebeten«, raunte er mit lasziver Stimme, und Matt überlegte, ob es sich hierbei um die Wunderkraft seines Gebetes handelte.
    »Befehl von ganz oben.« Sofort wurde Gaiya ernst und Hachael und Asmael zuckten heftig zusammen.
    »Du hast IHN gesehen? Schickt er dich, um mich zu belohnen? Meine Aufgabe hier ist fast vollendet, mein Schönster und Glanzvollster! Dass er dich persönlich schickt, wäre doch nicht nötig gewesen.«
    »Oh doch, das ist es, meine Niederträchtigste.« Langsamen Schrittes kam er auf sie zu und strich ihr zärtlich über die Kinnlinie. Matthew war sich sicher, niemals so viel klassische Schönheit auf einem Fleck gesehen zu haben.
    »Du bist so schön«, raunte Lucanael mit unfassbar sündiger Stimme, und sie begann tatsächlich zu schnurren, als seine Stimme plötzlich umschwang und sowohl hart als auch gnadenlos wurde. »Doch dein Verhalten passt IHM nicht!«
    Aus seiner Liebkosung wurde ein Akt der Gewalt, und sie keuchte überrascht auf, als er sie nah an sich zog.
    »Was fällt dir ein, Gaiya Astrea, Engel von London, so selbstgerecht und ohne Absprache gegen die Institute vorzugehen und eine offene Konfrontation zu riskieren?«
    Gaiya zuckte zusammen und sah sich Hilfe suchend um, doch ihre Wächter blieben ergeben auf dem Boden gekauert. »Diese Monster paktieren mit den Gefallenen.«
    »Und unser Herr weiß das.«
    »Sie üben Selbstjustiz und sind grausam.«
    »Gaiya, wir haben dich in den letzten Tagen beobachtet und alles gesehen, was du getan hast. Wag es nicht, das Wort grausam zu benutzen!«
    »Dieser Fänger hat einen Engel umgebracht, einen UNSERER Brüder!«, stieß sie hervor, ihr letztes Argument.
    Lucanael schwieg einen Moment, doch Matt kam ihm zuvor, auch wenn seine raue, menschliche, schwache Stimme im Dialog mit dem Engel so falsch klang.
    »Und ich werde dafür büßen. Ich habe den Engel Sariel getötet, wenn auch nur, um mich zu retten, denn sonst hätte er mich getötet. Doch es bleibt Mord und ein schweres Verbrechen, und ich bin bereit, die Konsequenzen zu tragen. Nur bitte, lasst Grace aus dem Spiel. Sie hat nichts damit zu tun und wurde nur in die Sache hineingezogen, weil …«
    »Weil?«, hakte Lucanael nach.
    »Weil ich sie liebe. Ich liebe sie über alles, mehr als alles andere. Ich bin egoistisch, das gebe ich zu, und denke immer in erster Linie an mich selbst. Ich bin ein Egoist, doch in Hinsicht auf Grace bin ich es nicht! Lasst sie leben, sie hat schon genug gelitten. Bitte, erfüllt mir diesen Wunsch, auch wenn ich es nicht verdiene. Schaut sie nur mal an, sie …« In diesem Moment drehte er sich zu Grace um. Er hörte Gaiyas Lachen und dann seinen erstickten Schrei, als sein Gehirn realisierte, wieso ihm seit Jahren das erste Mal wieder Tränen über die Wangen liefen.
    »Wieso weinst du, mein Sohn?«, fragte

Weitere Kostenlose Bücher