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5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition)

5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition)

Titel: 5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: e-book LYX
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ihm ein Schuss zu hören war. Liza stieß einen Schrei aus und ein dumpfer Aufschlag zeugte davon, dass sie getroffen worden war.
    Matt erreichte Gaiya, die eben ihre Pistole zog. Er presste seine Waffe an ihre Schläfe, während sie die ihre auf Grace richtete. Beide drückten nicht ab. Es war Gaiya, die in der einsetzenden Stille schallend zu lachen begann.
    »Sehr gut, Matt. Ausgezeichnet.«
    Er presste die Pistole fester an ihre Schläfe, doch sie hielt ihren Arm ausgestreckt, den Lauf auf Gracy gerichtet, die von Sekunde zu Sekunde schlechter aussah.
    »Komm schon, töte mich!«, kreischte Gaiya und lachte weiterhin.
    »Ich will dich nicht töten«, knurrte Matt und presste den Lauf, wenn überhaupt möglich, noch fester in ihre Locken. Ihm waren die Pistolen, welche die anderen Engel im Raum zweifellos auf ihn gerichtet hatten, bewusst.
    »Du willst mich töten!«, beharrte sie und verzog ihren Mund zu einem sinnlichen Lächeln. »Du willst den Abzug betätigen, um mir diese Kugel ins Hirn zu jagen. Du willst mich töten, für alles, was ich der süßen Gracy angetan habe. Sie ist mehr tot als lebendig. Komm schon, Matthew. Du willst mich töten.«
    Wenn sie nur wüsste, wie sehr er das wollte! Er wollte ihr den schönen Kopf von den schlanken Schultern trennen! Er wollte sie packen und …
    »Was ich will, ist Grace in Sicherheit zu bringen«, knurrte Matt und verstärkte seinen Griff noch mehr. Er musste sie so weit von Grace wegdrehen, dass sie ihre Pistole nicht auf sie richten konnte.
    »Matthew Delaware, benutz deinen schönen Kopf. Denkst du, für mich geht Gefahr von dir aus? Denkst du nicht, dass ein Hieb meiner Flügel reichen würde, um dich umzuwerfen wie einen Pappaufsteller? Hast du vergessen, dass ich deine Kehle zuschnüren könnte, ohne dich auch nur anzusehen? Du enttäuschst mich. Deine einzige Chance hätte darin bestanden, mich sofort zu erschießen.« Mit diesen Worten hob sie im Bruchteil einer Sekunde das Bein und trat ihm so fest in die Magengrube, dass er einmal quer durch den ganzen Raum geschleudert wurde.
    »Eine Chance, die du verwirkt hast.« Sie seufzte enttäuscht und fuhr sich lachend durch das seidige Goldhaar.
    Er war von dem Verlangen getrieben, Grace zu retten, hierhergefahren, und hatte dabei das Offensichtlichste aus dem Blick verloren: dass seine Gegner Engel waren. Kein Mensch oder Fänger hatte gegen einen Engel eine Chance. Langsam richtete er sich an der Wand auf, gegen die Gaiya ihn geschleudert hatte, und ließ seinen Blick verzweifelt durch den Raum wandern. Da war Grace, die inzwischen nicht einmal mehr bei Bewusstsein war. Dass sie noch lebte, erkannte er einzig an den viel zu schwachen Bewegungen ihres Brustkorbs.
    Da war Liza, die auf dem Boden hin und her rollte und sich keuchend ihr Bein hielt, in dem eine Pistolenkugel steckte, und Gaiya, um die herum nun zwei Engel standen, Hachael, der Späher, und Asmael, der Vollstrecker. Selbst wenn ihr Plan aufgegangen wäre, hätte einer der beiden bereits ausgereicht, um sie innerhalb weniger Sekunden zu erledigen. Es war aus und vorbei. Gaiya würde ihren Rachefeldzug beginnen und das Institut London dem Erdboden gleichmachen.
    Ergeben ließ er sich auf die Knie sinken und tat etwas, was er schon sehr lange nicht mehr getan hatte. Er betete, und das aus tiefstem Herzen. Er hatte an Gottes Existenz nie den geringsten Zweifel gehegt und immer versucht, nach Seinem Willen zu handeln, doch seine Zeit als Spion bei den Engeln hatte seine Ansichten in Hinsicht auf Gottes Geschöpfe ziemlich ins Wanken gebracht. Er hatte erlebt, was für Sünder sie alle waren, Sün der, die ihre Aufgaben nicht erledigten oder falsch interpretierten.
    Da war Grace, verbittert und kalt. Da war Liza, die alle Befehle ausführte, ohne sie je zu hinterfragen. Da war Kelly, die Betrügerin. Da war Gaiya, die sich lieber dem Hass hingab, als Gott zu suchen. Da war Oscar, der Grace misstraut und ihn ins Ungewisse geschickt hatte, um einen letzten Nutzen aus ihm zu ziehen. Als Letztes sah er sich selbst an, wie er all die Jahre viel zu sehr am Alkohol und an den Frauen gehangen hatte.
    Wie er alles bekommen hatte, ohne jemals dankbar zu sein. Wie er Oscars Befehlen gefolgt war, ohne Grace von seinen Plänen zu erzählen, wohl wissend, wie sehr sie das verletzen musste. Wie er sich mit den Engeln angefreundet hatte, nur um sie zu verraten. Wie er von Sariel aufgehalten worden war und dessen Leben letztendlich mit einem einzigen Messerstich beendet

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