5 STERNE FÜR DIE LEIDENSCHAFT
Alters, stand im Flur. Verwundert sah er den Hund an. „Hier sind die Kleider, die Sie für Miss Hudson bestellt haben – und eine neue Schlüsselkarte für ihr Zimmer.“
„Danke, Parrington.“ Sam blieb an der Tür stehen, damit sein Privatsekretär Bella nicht zu Gesicht bekam. „Haben Sie schon etwas über das Sicherheitsleck herausgefunden? Wie der Presserüpel sich einschleichen konnte?“
„Eine der Rezeptionistinnen hat sich mit dem Fotografen angefreundet. Sie sind ein paar Mal zusammen aus gewesen.“ Parrington griff nach seinem elektronischen Organizer. „Ich habe den Namen der Frau hier.“
„Den brauchen Sie mir jetzt nicht zu nennen. Schicken Sie mir einfach eine E-Mail mit allen Informationen. Der Typ hat sich bestimmt nur an sie herangemacht, um ihre Stellung hier auszunutzen.“ Ein charakterloser und selbstsüchtiger Mensch, dachte Sam, genau wie mein Vater. „Danke, dass Sie die Sache so schnell aufgeklärt haben. Ich gehe davon aus, dass Bella Hudson ab jetzt in unserem Hause unbehelligt bleibt.“
Parrington nickte bekräftigend. „Darauf können Sie sich verlassen.“
„Sehr schön. Gute Arbeit.“ Sam schloss die Tür und blickte ins Schlafzimmer hinüber, wo Bella immer noch selig schlief.
Er brauchte sie nur anzusehen – selbst auf diese Entfernung –, und er war schon erregt. Ihm war nicht klar, warum sie so viel stärker auf ihn wirkte als andere Frauen, aber er wollte sie. Die eine Nacht voller wunderbarem Sex hatte ihm nicht genügt – er wollte sie wieder und wieder. Und was er wollte, bekam er auch.
Natürlich war ihm klar, dass sie nur mit ihm geschlafen hatte, um ihr Ego wieder aufzubauen. Sicher würde sie sich so schnell wie möglich davonmachen wollen, nachdem sie aufgewacht war. Bei jeder anderen Frau wäre ihm das auch nur recht gewesen. Aber nicht bei ihr. Er wollte ihr noch nicht Lebewohl sagen. Er hatte andere Pläne.
Sie sollte Frankreich noch nicht verlassen.
Sie sollte weiterhin mit ihm schlafen.
Sein Entschluss stand fest. Er griff zum Telefon.
Verschlafen öffnete Bella die Augen. Sie blinzelte zweimal und …
Um Himmels willen, dachte sie. Ich habe tatsächlich mit Sam Garrison geschlafen. Es ist eindeutig – ich höre ihn ja unter der Dusche singen. Wie konnte ich das bloß tun, was ist nur in mich gefahren?
Verwirrt strich sie sich das zerzauste Haar aus dem Gesicht und reckte und streckte sich. Ihr Körper schmerzte noch von der ausdauernden Bettakrobatik. Als sie die leere Champagnerflasche sah, errötete sie. Dann blickte sie auf die Uhr und stöhnte auf. So lange hatte sie geschlafen?
Am vergangenen Abend hatte sie das Techtelmechtel noch für eine tolle Idee gehalten. An diesem Morgen allerdings nicht mehr. Schamgefühle stiegen in ihr auf. Wie kaltschnäuzig war das denn? Wie hatte sie nur glauben können, sie könnte einfach so mit einem Mann schlafen – ohne etwas von sich preiszugeben?
Die Dusche wurde abgedreht.
Nein, nein, nein, sie war noch nicht bereit für ihn, war noch nicht bereit, ihm ins Gesicht zu sehen. Und sie würde es vielleicht niemals sein. Sie war nur mit ihm ins Bett gegangen, um ihre Trennung und die zerstörte Ehe ihre Eltern zu vergessen, und jetzt hatte sie den Schlamassel. Ein schneller lautloser Abgang wäre jetzt das Beste. Sie wollte ihr Herz, das ohnehin noch so verletzt war, nicht schon wieder in Gefahr bringen.
So leise wie möglich stand Bella aus dem Bett auf. Sie wollte verschwinden, bevor er mit dem Rasieren fertig war, Und ein peinliches Gespräch am Morgen danach vermeiden. Mit einem Mann, den sie kaum kannte … und mit dem sie trotzdem geschlafen hatte.
Normalerweise war sie stolz darauf, dass sie nicht so war wie viele dieser Hollywood-Frauen, die bei jeder Gelegenheit mit dem erstbesten Typen ins Bett stiegen. Sogar in ihren Filmen hatte sie noch keine Nacktszenen gedreht. Schließlich war sie eine seriöse Schauspielerin, eine Frau mit Niveau und Charakter, die lieber ein verwaistes Hündchen aus dem Tierheim holte, als Tausende von Dollars für ein Rassetier auszugeben.
Und dennoch: Ein bisschen Liebeskummer hatte ausgereicht, und schon hatte sie sämtliche Moralvorstellungen und Hemmungen über Bord geworfen.
Sie brauchte etwas zum Anziehen. Zur Not würde es auch der Morgenmantel tun, aber …
Plötzlich fiel ihr Blick auf den Kleiderhaufen, der auf dem Sofa lag, eifersüchtig bewacht von Muffin. Schnell griff sie sich die Jeans und die spitzenbesetzte Bluse. Es waren ihre Sachen.
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