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5 Tage im Sommer

5 Tage im Sommer

Titel: 5 Tage im Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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erreichte. Erst da wurde ihm bewusst, dass er sein Handy auf Vibrationsalarm gestellt hatte. Er war immer noch außer Atem vom schnellen Radeln, als er sich meldete: »Ja?«
    »Mein Gott, Will«, sagte Sarah. »Wo bist du denn?«
    »Direkt vorm Haus.«
    »Jemand hat für dich angerufen, ein Dr. Geary. Will?«
    Er schob Jonahs Rad in die Garage, stellte es auf seinen Ständer und setzte den Helm ab. Die Fliegentür knarrte, als er sie öffnete. Er ging durch den Abstellraum und in die Küche, wo er Sarah fand, die am Telefon noch immer mit ihm sprach.
    »Er hat gesagt, dass er auf dem Weg hierher ist. Will, wer ist das?«
    »Sarah, ich bin hier.«
    Verblüfft drehte sie sich um, das Telefon noch immer am Ohr. »Er hat gesagt, er wäre in zwanzig Minuten hier«, sagte sie und legte auf.
    Will duschte in Windeseile und zog sich trockene Sachen an. Dabei versuchte er sich zu wappnen. Geary kam nicht, um ihm mitzuteilen, dass man Emily gefunden hatte. Das hätte er am Telefon gesagt. Er kam, um ihm etwas anderes zu erzählen – oder auch gar nichts. Will war sich nicht sicher, was schlimmer war.
    Er war gerade fertig, als Geary in einem zerbeulten braunen Wagen vorfuhr. Will stieß die Fliegentür auf, um den alten Mann einzulassen. Geary nickte ihm zu und gab Sarah die Hand. Sie erwiderte seinen Händedruck, als würden sie einander schon lange kennen.
    »Sagen Sie schon«, forderte Will ihn auf. »Bitte.«
    Gearys Blick schweifte zu Sarah hin und wieder zurück. Die Verzweiflung in ihrem Gesicht hätte einen Geist erschreckt, schien aber Geary nicht zu beeindrucken. Er sagte nur: »Herrlicher Tag heute.«
    Sam kam die Treppe heruntergepoltert. »Dad! Ich hab gewonnen!« David war direkt hinter ihm, Maxi in den Armen. Sie sah angeschlagen aus, presste verschlafen die kleinen Fäuste gegen die Augen. Als sie Will sah, streckte sie ihm die Arme entgegen. Er nahm sie, und sie schmiegte sich an ihn.
    »Sarah, Dr. Geary und ich müssen uns unterhalten.« Will küsste die zarte Beuge an Maxis Hals und reichte sie ihrer Großmutter.
    Sam starrte Geary an. »Sie sind ein Doktor? «
    »Das ist meine Verkleidung.« Geary zwinkerte. »Unter meinem Cape bin ich ein ganz normaler Bursche.«
    »Was für ein Cape?«, fragte Sam.
    »Jungs, zieht eure Badehosen an«, sagte Sarah.
    »Ich will aber nicht schwimmen.« David rückte näher an Will heran.
    »Dann pass zumindest unten am Strand auf Maxi auf.« Wills strenger Ton verfehlte seine Wirkung nicht. Die beiden Jungen schossen aus dem Raum. Sarah kümmerte sich gar nicht erst um Badesachen für sich selbst oder Maxi. Sie griff nach einer Strandtasche, die auf dem Fußboden an der Wand stand, und steuerte auf die Tür zu. Aber bevor sie hinausging, wandte sie sich an Geary.
    »Wenn Sie irgendetwas tun können, um meine Tochter zu finden …«
    »… werde ich es tun.« Geary blickte Sarah direkt in die Augen.
    Maxi gähnte und ließ den Kopf auf Sarahs Schulter sinken. Sarah nickte und folgte den Jungen in Richtung See.
    Will führte Geary durchs Wohnzimmer auf die Veranda, von der aus man einen schönen Blick auf Sarahs Rosengarten hatte. Die Jungen tollten bereits im Wasser, und konnten ihre Stimmen in der Ferne hören. Die beiden Männer setzten sich in den Schatten der Markise.
    »Wie werden die Kinder damit fertig?«, fragte Geary.
    Will sah ihn nachdenklich an. »Ich habe mich noch nicht entschieden, was ich ihnen überhaupt sagen soll.«
    »Bis wir Näheres wissen, sollten Sie davon ausgehen, dass Ihre Frau wieder nach Hause kommt.«
    »Wieso?«
    Geary antwortete nicht sofort. Anscheinend wollte er etwas sagen, das ihm nicht leicht fiel.
    »Ich habe einige Informationen«, begann er. Als Will sich zu ihm hinüberbeugte, wich er zurück. »Nichts Konkretes, aber einen Hinweis.«
    »Sagen Sie schon.«
    Geary stützte die Ellbogen auf die Knie und presste die Hände zusammen.
    »Etwas, was Sie heute Morgen Detective Snow erzählt haben, hat mich an einen alten Fall erinnert.«
    »Ihre Recherche?«
    »Ja.«
    »Aber da geht es doch nur um ungeklärte Verbrechen?«
    »Ja.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Das Entscheidende ist das Datum«, antwortete Geary. »Es geschieht immer am selben Tag. Ich sag es Ihnen nicht gerne, aber es wäre das fünfte Mal. Immer am dritten September. Alle sieben Jahre.«
    Wills fühlte sich, als sei von irgendwo eine unsichtbare Hand gekommen und habe auf seinen Brustkorb geschlagen. Was Geary ihm sagte, war schlimmer als alles, was er sich vorgestellt

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