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5 Tage im Sommer

5 Tage im Sommer

Titel: 5 Tage im Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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hatte. Er hatte sich vorgestellt, dass sie fort war. Aber nicht, dass sie in den Händen eines Wahnsinnigen war und dessen Zwangshandlungen ausgeliefert war. Will schloss die Augen. Geary fuhr fort.
    »Ich habe mit meinem alten Freund Tom vom FBI gesprochen. Er arbeitet beim VICAP, die spüren Serienverbrechen nach.«
    Hinter seinen geschlossenen Lidern sah Will nur noch Rot.
    »Hören Sie mir zu, Will, das war noch nicht alles.«
    Will öffnete die Augen und er sah, dass Geary ihn eindringlich fixierte.
    »Es geht um Mütter.«
    »Mütter? Die Frau muss eine Mutter sein? Wieso?«
    Wieder zögerte Geary.
    »Es geht ihm nicht darum, sie umzubringen. Er hält sie fünf Tage lang gefangen.«
    »Und dann?«
    Schließlich sprach Geary es aus: »Er entführt das Kind der Frau.«
    Eine Hitzewelle schwappte durch Wills Körper.
    »Und dann was?«
    Geary seufzte. »Wir werden dieses Arschloch kriegen.«
    »Sie werden ihn kriegen? Wo er Ihnen doch so lange entwischt ist?«
    »Wir haben erst jetzt den Zusammenhang zwischen den einzelnen Fällen erkannt.«
    »Was geschieht mit den Müttern?«, fragte Will.
    »Sie werden freigelassen«, sagte Geary, »sobald er mit dem Kind fertig ist.«
    Will starrte dem alten Mann ins Gesicht und zwang sich dazu, die nächste Frage zu stellen.
    »Was macht er mit dem Kind?«
    Geary antwortete nicht.
    Will stand auf. » Was macht er mit dem Kind? «
    »Behalten Sie die Kinder immer bei sich. Lassen Sie sie nicht aus den Augen.«
    Die Stimmen der Jungen drangen vom Ufer herauf. Will kämpfte gegen den Impuls, zu ihnen zu laufen.
    »Ich glaube das einfach nicht.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Es wäre auch besser, wenn sie keinen Anlass dazu hätten. Sie genauso wenig wie jemand anderes.«
    Emily. Seine Kinder. Die Panik, die er auf dem Fahrrad hatte abschütteln wollen, sprang ihm wieder an die Kehle. Seine Stimme krächzte, als er fragte: »Welches?«
    Geary schaute auf die Bäume. »Einer der Jungen.«
    Eine schrille Stimme verhallte über dem See, aber Will vermochte nicht zu sagen, ob Vergnügen oder Ärger in ihr lag.
    Geary wandte sich zu Will. »Ich habe diese Sache bereits mit dem Kriminologen durchgesprochen, von dem ich Ihnen erzählt habe. Ich verspreche Ihnen, Will, wir erstellen ein Profil von diesem Unmenschen, und dann setze ich die örtliche Polizei und, wenn es sein muss, auch das FBI in Bewegung. Das ist mir in der Vergangenheit auch schon gelungen. Uns bleiben noch drei Tage, und wir werden ihn kriegen.«
    »Wie soll ich sie schützen?« Will konnte seine eigene Stimme kaum hören. »Was ist, wenn ich es nicht kann?«
    Aus dem Augenwinkel sah Will, dass David vom See heraufkam. Er blieb stehen, als er seinen Vater sah. Will versuchte zu lächeln, und es gelang ihm sogar zu winken, aber David nahm es nicht wahr.
    David. Als er geboren wurde, so klein und so vollkommen, hatte Emily ihn ihr Kunstwerk genannt. Er war mit solcher Macht in ihr Leben eingebrochen, dass danach nichts war wie zuvor. Er hatte sie gelehrt, Eltern zu sein, und sie auf die jüngeren Kinder vorbereitet.
    »Warum lassen Sie die Kinder nicht von Ihrer Schwiegermutter nach New York zurückbringen?«, fragte Geary.
    »Sie würde die lange Fahrt allein mit den Kindern nicht schaffen.«
    »Und wenn Sie selbst fahren?«
    Das war durchaus eine gute Idee, aber er konnte sich nicht vorstellen, Emily hier zurückzulassen. Ohne sie würde Will das Cape nicht verlassen.
    »Dad!«, rief David.
    »Ich komme!« Will wandte sich zu Geary. »Ich rufe meine Schwester an.«
    »Gut.« Geary stand auf. »Ich bleibe in Kontakt mit Ihnen. Und mit der Polizei.«
    »Vielen Dank, Dr. Geary.«
    »John.«
    Will nickte.
    »Ich finde schon selbst hinaus. Gehen Sie und kümmern Sie sich um Ihre Jungs.«
    Will lief die Verandastufen hinunter und gesellte sich zu David.
    »Wetten, dass ich schneller bin«, sagte er zu seinem Sohn, und sie rannten los in Richtung See.
    »Dad.« Als sie die Lichtung kurz vor dem Strand erreicht hatten, hielt David inne. »Warum war dieser Mann da?«
    Will legte David die Hand auf die Schulter. »Alles in Ordnung, wir mussten nur etwas besprechen. Mach dir keine Sorgen.«
    David entzog sich mit einem Ruck der Hand seines Vaters. »Was soll das heißen, mach dir keine Sorgen? Ich bin doch nicht blöd, Dad. Wo ist Mom?« David blinzelte in die Sonne. Will sah das Misstrauen in seinen Augen. Er wollte etwas erwidern, wusste aber nicht, was. Wie konnte er es David sagen? Wie konnte er es verschweigen? Der Junge

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