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5 Tage im Sommer

5 Tage im Sommer

Titel: 5 Tage im Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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Sarah.
    »Nein.« Will drückte sanft Sarahs Arm. »Ich übernehme die volle Verantwortung. Sie ist mein Kind.«
    »Wo ist die Mutter?«, fragte Doktor Lao. »Ich würde auch gern kurz mit ihr sprechen.«
    Will hatte nicht die geringste Ahnung, wie er die Frage beantworten sollte. Er fühlte sich auf einmal wieder wie damals, als er vier war und mit seinen Cousins das Jack Sprat Funhouse besucht hatte. Seine drei Cousins tobten um ihn herum und schauten sich lachend ihre Zerrbilder in der Vielzahl gebogener Spiegel an. Er stand wie angewurzelt auf einem Fleck. An der Decke über ihm befand sich ein gewölbter Spiegel, und als er nach oben blickte, sah er sich selbst, ganz allein, platt gedrückt. Als er zu weinen anfing, schienen seine Tränen riesengroß.

KAPITEL 15
    D r. Geary, das fällt nicht in Ihren Zuständigkeitsbereich. Bitte, überlassen Sie uns die Angelegenheit.« Die junge Frau bedachte ihn mit einem herablassenden Lächeln und wandte sich wieder der Tastatur des Computers zu. Warum taten sie das immer, wenn sie wollten, dass man sich aus dem Staub machte?
    »Sweetheart, ich bin im Ruhestand, ich hab keinen Zuständigkeitsbereich, und das bedeutet, ich kann tun, was ich will.«
    Ihre Finger erstarrten, ein Blick aus ihren dunklen Augen durchbohrte ihn. »Nennen Sie mich nicht Sweetheart.«
    Gearys Hand schnellte in die Höhe, um Frieden zu signalisieren. »Hab’s nicht so gemeint, wollte nur Ihre Aufmerksamkeit gewinnen.« Er zwinkerte ihr zu und bedauerte diese Geste sofort.
    Amy Cardoza seufzte und drehte sich ihren Stuhl in seine Richtung. Sie schlug die Beine übereinander und kreuzte die Arme. Ihr Blick huschte zur Wanduhr. »Fünf Minuten, nicht mehr. Nehmen Sie sich einen Stuhl.«
    Geary schnappte sich den nächsten Stuhl und setzte sich.
    In dem Moment kam Snow herein. Er hielt eine gelbe Karte mit einem Smiley-Gesicht und der Aufschrift Hat jemand meine Nase gesehen? in der Hand. »Das hier ist zum Unterschreiben für Suellen«, sagte er. »Vergessen Sie nicht, die Feier ist morgen um fünf.«
    Amy unterschrieb die Karte, ohne Snow eines Blickes zu würdigen, und reichte sie zurück. »Sie könnten gleich dableiben, Al.«
    Snow setzte sich neben Amy, und Geary konnte sich ein wenig Genugtuung nicht verkneifen, als er bemerkte, dass Amy von ihm abrückte. Amy sah wieder auf die Uhr. 9.07 Uhr. »Schießen Sie los.«
    Geary öffnete seinen braunen Ordner auf den Knien und holte eine Akte nach der anderen hervor.
    Snow warf Amy einen skeptischen Blick zu, den sie jedoch ignorierte.
    »Eine Minute«, sagte sie.
    Geary zog fünf Zeitungsartikelkopien aus einer der Akten und legte sie in chronologischer Reihenfolge auf dem Tisch aus. Dann öffnete er die nächste Akte und entnahm ihr fünf Ausdrucke, auf denen in Blau die Überschrift Federal Bureau Of Investigation : VICAP prangte. Vervollständigt wurde das Ganze durch einen Stoß gelber Blätter, die in seiner eigenen Handschrift oder seinem »Gekritzel«, wie Ruth es genannt hatte, beschrieben waren. Er verteilte die gelben Blätter auf die fünf Haufen.
    »Zwei Minuten«, sagte Amy.
    Geary lehnte sich zurück und sah ihnen ins Gesicht. Beide gaben sich den Anschein, an seinen Papierstapeln nicht allzu interessiert zu sein. Er ließ weitere dreißig Sekunden verstreichen. Er wusste genau, dass die Überschriften der Artikel und der Ausdrucke für sich selbst sprechen würden. Als ihre Aufmerksamkeit geweckt war, ergriff er das Wort.
    »3. September 1973. Roz Gregory verschwindet in Los Angeles vor einem Restaurant, in dem sie mit ihrem Freund zu Mittag gegessen hat. Er bleibt zurück, um die Rechnung zu bezahlen, sie geht hinaus zum Wagen, zwei Minuten später kommt auch er heraus, und sie ist verschwunden. Siebzehn Tage später wird in den Dünen von Santa Monica ein verwester Kopf gefunden. Es ist der Kopf von Evan, ihrem Sohn, acht Jahre alt, der fünf Tage nach seiner Mutter am 7. September verschwand. Roz Gregory kehrt nicht zurück, und eine Leiche wird nie gefunden. Der Fall bleibt ungelöst.«
    »Kalifornien?«, sagte Snow. Das weiße Pulver auf seinem Uniformhemd ließ Geary vermuten, dass er es eilig hatte, zur zweiten Hälfte seines Doughnut zurückzukehren. Aber Geary hatte noch mehr zu sagen, und wenn er das überzeugend genug vortrug, würde Snow der Appetit vergehen.
    Amy sah auf die Uhr. »Fahren Sie fort.«
    »3. September 1980, Louisiana. Terry McDaniel verschwindet bei einem Softballspiel, an dem ihr siebenjähriger Sohn als

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