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5 Tage im Sommer

5 Tage im Sommer

Titel: 5 Tage im Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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die Jungs oben an der Straße sehen sollten, würde Sie ihnen bitte sagen, dass sie nach Hause kommen sollen?« Sarah beschattete die Augen gegen die gleißende Sonne, um dem Doktor ins Gesicht sehen können.
    »Gewiss doch.« Bell ließ den Motor an und sah zu Sarah auf. »Das mit Ihrer Tochter tut mir furchtbar Leid, Mrs. Goodman. Ich bin sicher, sie findet sich schon wieder an.«
    Sarah nickte und winkte, als die blutrote Corvette über die Auffahrt davonraste.
    Findet sich wieder an , wie ein verlorener Schuh. Sein mangelndes Feingefühl verärgerte sie. Auch, dass er vorbeigekommen war, wo er genauso gut hätte anrufen können. Nur damit er seine Morgenstunden besser herum bekam. Die Arroganz eines Doktors. Sie fragte sich, was für ein Doktor er überhaupt war.
    Sarah ging die Rasenböschung neben dem Haus hinunter, um zu dem hinteren Garten zu kommen.
    »David! Sam!« Ihre Stimme klang matt. »Jungs!«
    Es gefiel ihr gar nicht, dass sie plötzlich verschwunden waren. Sie hatten Will versprochen, alle im Haus zu bleiben, bis er zurückkam.
    Sarah eilte den Pfad hinunter, auf die Lichtung und dann durch den kleinen Hain, der das Haus vom See abschirmte. Alles war friedlich, die Hängematten schaukelten nicht, die Spielsachen lagen dort, wo die Kinder sie fallen gelassen hatten. In der Ferne sah sie einen Angler, dessen Schnur im Wasser dümpelte. Aber nicht David und Sam.
    »Jungs!« So schnell sie konnte, eilte sie zurück zum Haus. »Jungs!«
    Die untere Tür war verschlossen, und darum lief sie auf die andere Seite des Hauses, zur Garage. Die Tür zum Abstellraum war ebenfalls verschlossen. Will hatte das Haus am Abend zuvor hermetisch verriegelt.
    Er schien sich vor irgendeiner ungreifbaren Gefahr zu fürchten. Darum ließ er die Jungen nicht aus den Augen und bestand darauf, dass sie noch heute nach New York fuhren. Sarah hatte die ganze Nacht wach gelegen und vergeblich versucht, nicht zu denken. Doch irgendwann war in ihren Gedanken die Frage aufgetaucht, ob Will nicht mehr über Emilys Verschwinden wusste, als er zugab. Es kam ihr vor, als rechne er mit noch mehr Unheil.
    Sarah betrat das Haus durch die Vordertür, streifte durch alle Zimmer.
    »David! Sam!«
    Das Haus war leer.
    Sie ging wieder hinaus und lief die Auffahrt hinunter, an ihrem duftenden Sommergarten entlang bis in den kühlen Schatten des Gooseberry Way. Wenn dieser Dr. Bell die Jungen getroffen und ihnen angeboten hatte, ein Stück in seiner Corvette mitzufahren, damit er noch eine kleine Abwechslung hatte, dann würde sie ihm gehörig die Meinung sagen. Aber so musste es sein, da war sie sicher.
    Sie ging langsam die Straße zurück und rief dabei ab und zu die Namen der Jungen, obwohl sie spürte, dass sie nicht da waren. Ob es wohl eine Möglichkeit gab, Dr. Bell zu erreichen, bevor Will zurückkam? Sie könnte auf der Polizeiwache anrufen und nach John Geary fragen. Will hatte erwähnt, dass sie zusammenarbeiteten.
    Sie eilte ins Haus und ohne Umwege zum Telefon in der Küche. Dort zog sie das örtliche Telefonbuch aus der Schublade, suchte nach der Nummer und wählte. Als sie darum bat, mit Dr. Geary verbunden zu werden, musste sie sich einen Augenblick gedulden.
    »Detective Geary?«, meldete er sich schließlich, als sei er sich seines eigenen Namens nicht ganz sicher.
    »Dr. Geary, hier ist Sarah Goodman.«
    »Nennen Sie mich John, meine Liebe.«
    »Ihr Freund Roger Bell ist heute Morgen hier vorbeigekommen mit ein paar Informationen für Will.«
    »Roger Bell geizt nie mit seiner Hilfe«, sagte John. »Das hat er noch nie getan.«
    »Na, jedenfalls hatte er dieses schicke Auto, und ich kann mir vorstellen, dass er die Jungs auf eine Tour mitgenommen hat. Ich kann sie nämlich nirgends finden. Können Sie ihn vielleicht erreichen? Will ist weggefahren, um Maxi zu holen, und ich habe ihm versprochen, die Jungs im Haus zu behalten.«
    »Bell fährt einen Nissan. Den würde ich nicht als schick bezeichnen.«
    »O nein«, sagte Sarah, »das war eine wunderschöne rote Corvette, ein Klassiker. Die Jungs waren fasziniert. Deswegen vermute ich ja, dass er sie auf eine Spazierfahrt mitgenommen haben könnte.«

KAPITEL 24
    J ohn Geary stand im Konferenzraum mit dem Rücken zur Wand und hörte Sarah zu, die die Ereignisse des Morgens schilderte. Will saß neben ihr. Er hielt sein Töchterchen etwas zu fest auf seinem Schoß. Aus seiner Miene war jede Zuversicht verschwunden, und die schwarzblauen Ränder unter seinen Augen sahen aus,

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