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5 Tage Liebe (German Edition)

5 Tage Liebe (German Edition)

Titel: 5 Tage Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Popescu
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umzugehen. Ich will nicht wie ihr Ex sein, auch wenn ich ihn bereits zu gut verstehe.
    „Keine Sorge, ich habe sowieso kein Interesse.“
    Wenn ich mit dieser offensichtlichen Lüge durchkomme, dann verleihe ich mir selbst einen Oscar. Sie mustert mich und grinst breit.
    „Wieso flirtest du dann den ganzen Abend mit mir?“
    „Das mache ich doch gar nicht!“
    Zumindest versuche ich es nicht zu tun, was mir bei ihrem Anblick schwer genug fällt.
    „Schade eigentlich. Also, meine Theorie. Wir Menschen sind ja für eine Partnerschaft gemacht.“
    Ich bin noch immer etwas verwirrt über das „schade eigentlich“ … Aber auch was sie danach sagt, macht keinen Sinn.
    „Ach, jetzt doch?“
    „Sicher. Allerdings eben nur für fünf Tage.“
    „Wieso denn ausgerechnet fünf Tage?“
    „Fünf, vier oder drei, ist doch egal. Aber mehr als fünf sind es nie. Ist doch ganz einfach. In den ersten fünf Tagen ist alles perfekt. Du, sie, ihr. Alles. Du gibst dir Mühe, nicht zu rülpsen, räumst deine Socken weg ... und dann?“
    „Was ist dann?“
    „Dann kommt der Alltag dazu. Dann pupst du auf dem Sofa, trinkst Bier und flirtest mit der blonden Bedienung im Club. Stimmt’s?“
    „Stimmt.“
    „Siehst du? Aber in den ersten fünf Tagen ist alles perfekt. Das ist die schönste Zeit der Liebe, und so wirst du immer denken, Liebe ist schön.“
    „Das ist aber eine sehr vage Theorie.“
    „Ist sie gar nicht!“
    Ihre Stimme klingt bockig, wie ein vierjähriges Mädchen. Sie verschränkt die Arme vor der Brust und schmollt.
    „Wenn deine Theorie der Wahrheit entsprechen würde, frage ich mich, wieso es dann Paare gibt, die silberne oder gar goldene Hochzeit feiern?“
    „Die lügen sich an. Oder arrangieren sich eben. Aber ist das wirklich das, was man unter Liebe versteht?“
    „Gute Frage. Ich war noch nie so lange mit einer Frau zusammen.“
    „Und wieso nicht?“
    „Weil ... also ... ich meine ... na ja ...“
    Sie lacht und wirft ihren Kopf in den Nacken, ihre Locken tanzen um ihr Gesicht. Sie sieht so hübsch aus, ich würde ihre Lippen so gerne küssen. So gerne!
    „Du bist auf meiner Seite. Meine Theorie stimmt, und du weißt es auch.“
    „Aber du musst zugeben, es gibt dann ziemlich viele Paare, die deine Theorie relativieren.“
    „Romeo und Julia.“
    „Beide tot.“
    „Und das Traumpaar aller Liebesgeschichten schlechthin, oder etwa nicht?“
    „Gut möglich. Und weiter?“
    Wenn sie so redet und nachdenkt, wie sie es jetzt tut, dann bildet sich eine Falte genau in der Mitte der Stirn zwischen den Augenbrauen.
    „Unterm Strich hatten sie nur fünf schöne Tage zusammen. Dann wurde er verbannt und sie sind gestorben.“
    „Okay.“
    „Titanic.“
    Ich lasse meinen Kopf auf die Tischplatte fallen. Die größte Schnulze, durch die ich mich jemals im Kino habe durchquälen müssen. Nie wieder werde ich mich in einen Film zerren lassen, in dem es um ein Schiff und Leonardo di Caprio geht.
    „Tu nicht so, du hast den Film doch auch gesehen.“
    „Leider!“
    „Fünf Tage! Mehr hatten Jack und Rose doch auch nicht. Zack, Boom. Schiff geht unter, er erfriert.“
    „Tragisch. Zwei Tage hätten denen auch gereicht.“
    Sie schlägt mir spielerisch gegen den Arm und packt meinen Kopf an den Haaren, um mich so zu zwingen, sie wieder anzusehen.
    „Nicht mal fünf Tage. Die Brücken am Fluss.“
    „Du hast dir ja eine ganze Reihe Hollywood-Filme als Beweismittel rausgesucht.“
    „Zufall. Die Literatur hat mir auch genügend Beispiele in die Hand gespielt. Es ist einfach nur eine Theorie, die wahr ist. Oder?“
    „Ich habe Angst, du tust mir weh, wenn ich nein sage. Von daher gebe ich zu, dass etwas an dieser Theorie dran ist. Auch wenn sie unterm Strich kompletter Schwachsinn ist.“
    Aber sie scheint so sehr an ihre Theorie zu glauben, dass sie entschlossen den Kopf schüttelt.
    „Es funktioniert nur so. So bleibt man als Paar perfekt und genießt alle Hochs einer Beziehung.“
    Irgendwie sieht sie dabei traurig aus.
    „Fünf Tage sind aber eine Menge, wenn man es richtig anstellt.“
    Ein billiger Versuch, sie aufzumuntern, aber ich scheine Erfolg zu haben und werde mit einem Lächeln belohnt.
    „Wer weiß?“
    Sie wirft wieder einen Blick auf die Uhr und dann ist es soweit. Ich muss Abschied nehmen.
    „Ich muss nur leider echt los, Jonas. Auch wenn ich gerne noch hier mit dir sitzen würde.“
    „Schon klar. Kein Problem.“
    Ich sehe zu, wie sie Schal, Mütze und Jacke wieder anzieht.

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