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5 Tage Liebe (German Edition)

5 Tage Liebe (German Edition)

Titel: 5 Tage Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Popescu
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seit meiner Nachhilfe in der siebten Klasse nicht mehr war. Die Türen öffnen sich, als die Räder vollkommen zum Stillstand kommen. Wir legen auf und treten beide nach draußen. Sie betrachtet ausgiebig ihre Schuhe, ich versenke meine Hände in den Jackentaschen.
    „Jonas ... das ist vielleicht alles keine so gute Idee.“
    Während sie das sagt und mein Herz stehen zu bleiben droht, kann sie ihren Blick nicht von ihren Schuhen zu meinem Gesicht heben. Ich bin enttäuscht, und mein Herz fühlt sich unendlich schwer an, aber ich zucke nur hilflos die Schultern.
    „Und wieso nicht?“
    Ich bin kein Idiot, ich kenne den naheliegenden Grund, aber will ihn als Ausrede nicht annehmen.
    „Ich denke einfach, du bist ein sehr netter Kerl. Vielleicht einer der Nettesten, die ich dieses Jahr kennengelernt habe.“
    Könnte sie diesen Satz nicht einfach hier beenden?
    „Aber ich denke, wir zwei, das ist keine gute Idee.“
    Wer auch immer sich in den Geschichtsbüchern der Welt verewigen wollte, als er das beschissene Wort „aber“ erfunden und ihm diese beschissene Definition gegeben hat, möge doch bitte tot umfallen! Mir würden auch noch mehr Hasstiraden einfallen, vor allem wenn man denn bedenkt, dass besagte Person schon seit Ewigkeiten tot ist – aber ich brauche meine ganze Konzentration, um selbst nicht wie tot umzufallen.
    Vielleicht liegt es am Alkohol oder an dem knoblauchlastigen Essen, oder einfach nur daran, dass ich so langsam verstanden habe, was sie gesagt hat.
    „Okay. Klar.“
    Taumelnd schaffe ich es noch zu der Bank und lasse mich erschöpft fallen. Es war heute vielleicht doch alles etwas viel. Patrick, Maya, ich, viel Adrenalin. Solche Abende passieren sonst in Kurzfilmen, aber selten mir. Mein Leben ist eher eine Dokumentation der Marke „Wie man es nicht macht“. Von daher bin ich es nicht gewöhnt, so einen ereignisreichen Abend zu erleben.
    „Geht es dir nicht gut?“
    Ihre Hände liegen auf meinen Oberschenkeln, während sie vor mir in die Hocke geht und mir endlich in die Augen schaut. Ich kann gar nicht so schlecht aussehen, wie ich mich jetzt gerade fühle, sonst wäre ich bestimmt schon verhaftet oder irgendwo eingeliefert worden.
    „Ja, alles klar.“
    „Jonas, das tut mir leid. Ich hätte das nicht sagen sollen.“
    DAS umfasst in diesem Moment eine ganze Menge. DAS könnte eigentlich alles bedeuten. Den gesamten Abend, all ihre kleinen Geschichten, all das, was ich an ihr so unglaublich anziehend finde. Oder meinte sie nur DAS, was mir gerade das Herz zerfetzt?
    „Ist schon okay.“
    Nicht umkippen, Fuchs! Nur nicht umkippen! Ich reiße mich zusammen, kralle mich an der Bank fest und merke, wie meine Beine schon jetzt schmerzen. Morgen werde ich mit einem Muskelkater aus der Hölle wieder aufwachen. Sport zählt nicht mehr zwingend zu meinen Hauptbeschäftigungen.
    „Ich finde dich unglaublich süß, und der Abend mit dir hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht.“
    Zum ersten Mal sagt sie so etwas zu mir, doch genießen will ich es unter keinen Umständen, weiß ich doch genau, welches beschissene Wort den nächsten Satz beginnen wird. Möge das Wort „aber“ doch bitte aus ihrem Wortschatz entfernt werden. Mit sofortiger Wirkung!
    „Du bist so anders. Und auch mein Job hat dich nicht abgeschreckt. Das finde ich schön.“
    Sie streicht über meine Jeans und plötzlich wird mir warm. Bisher war mir nur kalt. Jetzt ist es warm. Ich schlucke. Wasser wäre toll. Wo zum Henker bleibt das „aber“ ...
    „Steht das Angebot von Samstag noch?“
    Wie viele Muskeln braucht der Mensch, um mit dem Kopf zu nicken? Ich werde es zu Hause sofort nachschlagen, denn sie werden soeben zu meinen absoluten Lieblingsmuskeln. Ich bin sicher, sie werden in der menschlichen Anatomie gnadenlos unterschätzt.
    Sie strahlt. Ihr Gesicht ist so nah an mir dran, ich könnte sie küssen, wenn ich die Kraft dazu hätte.
    „Maya?“
    Aber eine Stimme in unserem Rücken ruiniert die Romantik des Moments. Maya dreht sich um und winkt einem kleinen schwarzhaarigen Mädchen zu.
    „Jessie, ich bin hier.“
    Sobald Maya ihre Hände von meinen Oberschenkeln zurückzieht, vermisse ich ihre Berührung sofort. Woher kommen all diese Klischees plötzlich? Wieso verstehe ich all das erst jetzt, was Patrick mir damals in unserer Schulzeit über Melanie gesagt hat? Er hatte sie damals gesehen und gewusst: sie war es. Er hatte gekämpft, wurde ausgelacht – sogar und vor allem von mir – und hat uns doch alle eines

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