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5 Tage Liebe (German Edition)

5 Tage Liebe (German Edition)

Titel: 5 Tage Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Popescu
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Gästezimmer und halten uns in den Armen. Mayas Gesicht liegt ganz nah neben meinem, ihre Augen sind geschlossen, sie streichelt meinen Bauch und lächelt.
    Jessie ist so nett und lässt uns hier übernachten. Ich komme mir vor, als würden wir bei Mayas Eltern liegen, wir flüstern und geben uns viel Mühe, nicht übereinander herzufallen, auch wenn ich spüre, dass wir es beide möchten.
    „Meinst du, die Couch quietscht?“
    Sie verpasst mir einen spielerischen Schlag gegen den Bauch und beißt in meine Schulter.
    „Sie mag dich.“
    „Meinst du? In der U-Bahn-Station klang das alles anders.“
    „Glaub mir, sie mag dich.“
    Ihre spüre Mayas Atem auf meiner Haut und fühle mich gut. Mein Herz schlägt wieder in einem normalen und überschaubaren Rhythmus, was nach all den Hochs und Tiefs gut tut. Seitdem Maya in mein Leben gestrippt ist, hat sich alles verändert. Ich fühle mich wie ein Linksfahrer im Rechtsverkehr, wie ein Engländer in New York oder wie ein Mensch auf dem Mars. Soll ich ihr dankbar für all das sein? Oder lieber versuchen, sie im Schlaf mit dem Kissen zu ersticken?
    „Du bist ein guter Mensch, Jonas Fuchs.“
    Solche Komplimente erwarte ich von Eltern, die damit ihre eigene Erziehung loben wollen, weil sie zumindest bei einem Kind alles richtig gemacht haben. Noch nie hat jemand zu mir gesagt, ich wäre ein guter Mensch. Ein guter Koch, ja. Ein guter Autofahrer, ein passabler Fußballspieler – aber ein guter Mensch? Solche Komplimente hört man selten bis gar nicht.
    Ich wühle mich durch Mayas Lockenpracht, finde ihr Gesicht und küsse es. Nase, Wange, Mund, Stirn, Hals, alles was ich zu packen kriege. Sie kichert und schiebt mich von sich.
    „Hör auf! Benimm dich!“
    „Ich muss mich nicht benehmen, meine Freundin sagt, ich bin ein guter Mensch.“
    Ich spüre, wie ihr Körper sich in meiner Umarmung versteift und nur noch ihr Brustkorb sich beim Atmen hebt und senkt. Verdammt, ich habe nicht nachgedacht und das Thema auf den Tisch gebracht, das ihr gerade nicht zu passen scheint. Ich habe gehört, Mädchen probieren auf einem Zettel ihren Vornamen mit dem Namen des potenziellen Zukünftigen aus. Also müsste sie Maya Fuchs auf den Zettel geschrieben haben, aber ihre Reaktion zeigt mir einmal mehr, dass sie eben nicht so ist wie die anderen Frauen und Mädchen, die ich kennengelernt habe. Sie ist ganz anders. Ich wollte mir auch Zeit lassen, bevor ich das Thema anspreche; aber jetzt ist es passiert, also muss ich am Ball bleiben.
    „Tut mir leid, aber in der kleinen perfekten Welt, die sich gerade in meinem Kopf abspielt, bist du, Maya, nun mal meine Freundin. Und zwar nicht eine Freundin, sondern die Freundin.“
    Ich lasse meine Umarmung lockerer werden, weil sie das erst verarbeiten soll. Ich will nicht zu viel auf einmal. Ich will mein Herz nicht schon wieder aufs Schlachtfeld schicken, sonst muss ich es bald blau-weiß anstreichen und auf den Namen William Wallace umtaufen. Mayas Hand fängt ganz langsam wieder an, meinen Bauch zu streicheln. Ein gutes Zeichen, wie ich meine. Sie sagt kein Wort, aber diese Geste zeigt mir auch: so abwegig ist dieser Gedanke von „Freund und Freundin“ gar nicht.
    „Erzähl mir mehr über diese perfekte Welt.“
    „Nun, dort ist es jetzt schon Sommer. Jeder Tag hat einen Soundtrack und ich einen Waschbrettbauch.“
    Wie auf Kommando drückt sie ihren Finger wieder in meinem Bauch, ich spanne die Muskeln an.
    „Ich spüre ihn.“
    „Und die Freundin macht immer Frühstück.“
    „Nackt.“
    „Natürlich.“
    Ich küsse ihre Wange.
    „Und zweitausend Euro werden leicht verdient.“
    Ich spüre ihren Körper eng gegen meinen gepresst, ihr Bein schlingt sich um meine Hüfte, für einen kurzen Moment weiß ich nicht mehr, wo ihre Haut anfängt und meine aufhört.
    „Und was ist mit behinderten Kindern?“
    Die Frage überrascht mich völlig, da ich über solche Dinge in meiner kleinen perfekten Welt nicht nachgedacht habe. Über meinem Kopf erscheint ein großes Fragezeichen. Ich schaue zu Maya, die regungslos und mit geschlossenen Augen neben mir liegt. Kein Lächeln. Sie meint es ernst und will eine Antwort auf die Frage.
    „Behinderte Kinder werden geheilt.“
    Vielleicht ist meine Version von „Schöne neue Welt“ noch mehr Science-Fiction als Huxleys Original, aber etwas in mir drin sagt, dass Maya genau diese Antwort hören will. Ihre Hand wandert über meinen Oberkörper, schiebt sich weiter unter mein T-Shirt und bleibt auf

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