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5 Tage Liebe (German Edition)

5 Tage Liebe (German Edition)

Titel: 5 Tage Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Popescu
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dass ich sie wieder ansehen kann, dabei lässt sie meine Hand nicht los. Ihre Augen sind auf mein Gesicht gerichtet wie beim ersten Mal. Sie küsst meine Lippen und legt die Arme in meinen Nacken.
    „Versprich mir, dass du bleibst.“
    Ich habe es ihr bereits versprochen, aber ich werde nicht müde, es ihr erneut zu versprechen. Also nicke ich und versuche dabei, so ehrlich wie möglich zu wirken.
    „Ich verspreche es unter einer Bedingung.“
    Ein kurzer Anflug von Panik huscht über Mayas Gesicht.
    „Kein Museum heute Nacht. Bleib bei mir.“
    Maya lächelt, als sie nickt. Während wir miteinander schlafen, gehen wir diesen Pakt ein. Sie denkt sich nicht weg, und ich bleibe bei ihr. Auch wenn das für andere nicht viel sein mag – für uns ist es, mehr als jemals zuvor, unsere ganz eigene „Schöne neue Welt“.

 
    „Und du hast nicht gefragt, für was sie diese zweitausend Euro genau braucht?“
    Patrick stellt die Couch zum vierten Mal im Treppenhaus ab und schnauft. Ich spüre ein verdächtiges Ziehen im Rücken und fürchte schon die Rückkehr des Schmerzes morgen früh.
    „Nicht direkt, ich habe eine Ahnung, aber genau weiß ich es nicht.“
    Patrick wirft einen Blick nach unten, wo uns noch zwei weitere Stockwerke erwarten. Ich folge seinem Blick in die Tiefe und in das breit grinsende Gesicht der Realität. Wir sind keine zwanzig mehr.
    „Wie verdammt noch mal haben wir diese Couch denn damals nach oben gekriegt?“
    Patrick gönnt sich eine Pause auf der Stufe neben der Couch, die quer das ganze Treppenhaus ausfüllt.
    „Gar nicht. Möbelpacker.“
    „Ach, und die waren uns diesmal zu teuer!?“
    Patrick hat sich heute spontan frei genommen und den Sprinter seiner Eltern ausgeliehen. Jetzt merkt er zeitgleich mit mir, dass wir zu alt sind, um zu zweit eine Couch durchs Treppenhaus zu schubsen, ohne am nächsten Tag mit Schmerzen im Bett zu liegen.
    Ich setze mich neben ihn, und schon jetzt gelingt es mir nicht mehr schmerzfrei. Ich verfluche diese beschissene Idee jetzt schon. Hätte ich nicht vielleicht Küchengeräte verkaufen können, die in der Summe meinen Geldbeutel füllen und meine Küche entleeren?
    „Aber du bist dir sicher, dass es das wert ist?“
    Ich nicke, aber denke keinen Sekundenbruchteil darüber nach. Ich weiß seit gestern Nacht ganz genau, was Maya alles wert ist. Und zweitausend Euro sind nun wirklich nicht die Welt für die Liebe des Lebens – oder etwa doch?
    Ich denke, ein Blick in mein Gesicht reicht um zu wissen, dass jeder Warnschuss zu spät käme. Ein Lächeln liegt auf Patricks Gesicht, als er vor sich hinstarrt.
    „Gestern Nacht hat es also klick! gemacht.“
    „Das war kein Klick. Das war mehr ein BOOM!“
    Anders kann ich es nicht erklären. Heute Morgen war die Welt anders. Nicht für mich – für mich hat sich die Welt verändert, als ich sie zum ersten Mal von ihrem VHS-Kurs abgeholt habe. Aber Mayas Blick war anders, als sie mich heute Morgen angeschaut hat. Als wäre eine enorme Last von ihren Schultern genommen. Sie hat außer Jessie niemandem davon erzählt und hat all die Zeit alles für sich behalten. Ich kann mir den Druck einer solchen Situation nicht einmal vorstellen.
    „Das freut mich für dich, Jonas. Für Maya natürlich auch. Sie will aufhören?“
    „Ja. Ich hole sie nachher ab, und das wird der Schlussstrich.“
    Ich sage das nicht ohne Stolz, denn als Maya mich darum gebeten hat, sie an ihrer baldigen Ex-Arbeitsstelle abzuholen, schlug mein Herz zu schnell und zu laut, und ich schwebe noch immer etwas über dem Boden.
    „Du musst sie beeindruckt haben.“
    „Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass sie ab heute nie wieder Lucy sein wird.“
    Lucy, ihr Alter Ego, wird ab heute der Vergangenheit angehören. So wie damals, als David Bowie Ziggy Stardust für immer umgebracht hat, um eben nur noch Bowie zu sein. Ich denke, so fühlt es sich an. Ich habe Lucy nicht umgebracht, nur in Rente geschickt.
    „Dann sollten wir nicht faul rumsitzen, sondern diese verdammte Couch nach unten schaffen.“
    Meine Begeisterung hält sich bei diesem Ausblick in Grenzen, aber wir haben nicht den ganzen Tag Zeit. Vor allem habe ich in gefühlten dreißig Minuten auch keine Kraft mehr, um dieses Ungetüm an Möbelstück erneut zu tragen.
    Zwei Stockwerke und zwei gedehnte Sehnen später kommen Patrick, ich und die Couch tatsächlich unten an. Mein Handy klingelt in meiner Gesäßtasche, und so legen wir eine weitere unfreiwillige Pause beim Verfrachten meiner

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