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5 Tage Liebe (German Edition)

5 Tage Liebe (German Edition)

Titel: 5 Tage Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Popescu
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angefangen.“
    „Irgendwann denkst du dich an schöne Orte. Es fühlte sich an, als würde ich meinen Körper verlassen wie eine leblose Hülle. Ich ließ die Männer machen, was sie wollten und dachte mich in die schönsten Museen dieser Welt. Ich war im Louvre in Paris, im Picasso-Museum in Barcelona ... überall.“
    Sie legt meine Hand an ihre Wange und ich streichle leicht über ihre Haut, die mir so kalt vorkommt.
    „Männer haben es nicht lange mit mir ausgehalten. Sex war für mich ein Job, ich bin einfach mit dem Kopf ganz weit weggegangen. Bis du kamst.“
    Erst jetzt sieht sie mich wieder an, und ihre Augen beobachten mich ängstlich.
    „Und jetzt weißt du alles über mich. Mehr als je ein Kerl zuvor.“
    Hilflos zuckt sie die Schultern und ich sehe Tränen, die sie tapfer bekämpft.
    „Jetzt hoffe ich, du bleibst.“
    Es ist ein Flüstern, das im Raum verhallt, in meinem Herzen aber so laut dröhnt wie das Schiffshorn des Ozeandampfers „Pacific Princess“. Ich rücke ganz nah heran und schlinge meine Arme um sie. Sie hält mich fest, während ich spüre, dass sie weint, aber ich kann nichts sagen, weil ich nicht weiß, wie ich die Gefühle in meinem Inneren zu Worten basteln soll. Ich habe Angst, ich bin wütend, ich bin verliebt, ich bin traurig. Niemand hat mir gesagt, wie man in so einer Situation reagieren soll. Ich bin der erste Mensch auf dem Mond, keiner hat mir gesagt, wie sich die Schritte anfühlen. Aber ich muss einen Schritt machen.
    Ich lasse sie langsam los, als das Zittern ihres Körpers nachlässt und sie sich die Tränen aus dem Gesicht wischt.
    „Bleibst du?“
    In meinem Kopf geistern Bilder der Maya durch meinen Kopf, die ich bereits kennengelernt habe. Ihr lautes Lachen im Döner-Imbiss, ihre erotischen Bewegungen auf dem Junggesellenabschied, ihre Schläge gegen meine Schulter im Flur, ihre Tränen jetzt. Sie hat unglaublich viele Gesichter und ich setze in meinem Kopf ein Puzzle zusammen. Maya ist nicht einfach so oder so. Sie ist all das. Sie ist genau so, wie ich sie in den letzten Tagen habe kennenlernen dürfen.
    Ich küsse ihre Lippen, und ihr Körper entspannt sich. Langsam legt sie sich zurück auf die Couch, ich liege fast auf ihr, stütze mich mit den Armen ab und beobachte ihr Gesicht. Zum ersten Mal habe ich das Gefühl, die Maya zu sehen, die ich all die Zeit irgendwo hinter einem Vorhang aus lautem Lachen und wilden Locken vermutet habe. Ich küsse sie erneut, gleite dann an ihrem Körper nach unten und umschließe leicht ihre Wade. Sie lässt mich keine Sekunde aus den Augen. Ich streiche über die Narbe und spüre wieder die Wut in mir. Die Wut darüber, dass jemand es gewagt hat, ihr wehzutun. Sie körperlich anzugehen, nur weil sie „nein“ gesagt hat. Nein! Nie und nimmer ist sie einfach nur eine „Nutte“. Sie ist keine von der Sorte Frau, die ohne Plan und Verstand auf den Straßen steht und Männer in die Zimmer winkt.
    Langsam küsse ich ihre Narbe und spüre, wie sie kurz zurückzuckt, nur um sich dann zu entspannen.
    Ich schiebe ihr T-Shirt leicht nach oben und küsse die Narbe an ihrer Hüfte, die mir in der Nacht davor nicht aufgefallen ist, die sie vielleicht bewusst versteckt hat. Vielleicht habe ich auch einfach nicht genau genug hingeschaut. Dafür schäme ich mich jetzt ein kleines bisschen. Habe ich mir doch eingebildet, so viel besser zu sein als all die anderen Männer vor mir – und doch sind mir diese Narben nicht aufgefallen.
    Langsam zieht Maya das T-Shirt aus, und obwohl ich wieder überrascht bin von der Wucht, die ihr Körper auf meinen ausübt, sehe ich sie heute ganz anders. Sie dreht sich ein bisschen und ich kann ihre Schulter sehen. Dort erkenne ich eine kleine runde Narbe, die ungefähr die Größe einer Zigarette hat. Gesichtslose Männer werden in meinem Kopf gerade hingerichtet, aber das hilft Maya jetzt auch nichts mehr. Ich beuge mich über sie und küsse diese Narbe, auch wenn mein Versuch, ihr den Schmerz zu nehmen, wohl etwas zu spät kommt. Sie greift nach meiner Hand und hält sie fest in ihrer, unsere Finger bilden die Nachahmung eines Wollknäuels. Ich küsse ihren Nacken, ihre Schulter, ihre Wirbelsäule, während sie meine Hand so fest hält, als würde nur sie ihr Halt geben.
    „Jonas.“
    Ich küsse den Weg zurück zu ihrem Hals.
    „Ich bin hier.“
    „Schlaf mit mir, bitte.“
    Darum hätte sie nicht bitten müssen, aber ich nicke.
    „Ich will dich ansehen.“
    Sie dreht sich unter meinem Körper so,

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