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5 Tage Liebe (German Edition)

5 Tage Liebe (German Edition)

Titel: 5 Tage Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Popescu
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Spieler des VfB Stuttgart im Geiste durch: Ulreich (ist kein Neuer), Tasci (sucht seine Form), Rani Khedira (noch nicht ganz sein Bruder), Cacau (unser Helmut), Niedermeier …
    „Das hier ist mein Zimmer.“
    Ich spüre den kalten Schweiß, der an meinem Nacken Anlauf nimmt, um in der nächsten Sekunde meine Wirbelsäule hinabzuschießen wie Stefan Raab in einem Wok durch den Eiskanal. Ich schlucke. Macheda (nur ausgeliehen), Ibišević …
    Sie öffnet die Tür und wir treten ein. Da ist ein Bett, ein Schrank, ein Couchtisch, zwei Stühle. Das Fenster geht in einen Hinterhof, sonst nichts. Eigentlich kein erkennbarer Grund für eine Panikattacke, aber ich habe Schwierigkeiten zu atmen. Mein Blick ist auf dieses Bett gerichtet, und ein Spielfilm an gemeinen Bildern spielt sich in meinem Innern ab. Maya nimmt eine Tasche und einen Kulturbeutel vom Fensterbrett, dann dreht sie sich zu mir um.
    „Jonas?“
    Ich möchte sie ansehen, aber nach wie vor schaue ich aufs Bett. Ich kann damit nicht besonders gut umgehen, aber ich weiß auch, wenn wir diese Türe schließen, beenden wir damit ein für alle Mal ein hässliches und schmerzliches Kapitel in Mayas Leben. Sie kommt zu mir.
    „Das tut mir so leid, ich habe nicht nachgedacht. Ich habe kein Stück nachgedacht. Jonas, es tut mir so leid.“
    Ich will etwas sagen, aber ich wage es nicht, den Mund zu öffnen. Dieser Raum will mich erdrücken. Nein, zerquetschen! Von allen Seiten. Nicht mit Wänden, sondern mit Bildern und Erinnerungen. Ganz unauffällig und doch so aufdringlich mischt sich das Gefühl der Wut dazu. Nicht darüber, was in diesen vier Wänden passiert ist, sondern darüber, dass niemand vor mir etwas unternommen hat, um sie von hier wegzuholen. Wieso gab es niemanden, der gesehen hat, wie falsch das alles ist, und wie sehr sie gerettet werden musste? Mayas Hände umschließen mein Gesicht.
    „Sieh mich an!“
    Selbst wenn ich es nicht will, ich bin wehrlos, wann immer sie mich berührt. So auch dieses Mal.
    „Das ist Vergangenheit. Dank dir! Ich werde dieses Zimmer nie wieder betreten müssen! Und das alles wegen dir. Ohne dich könnte ich das nicht machen. Das darfst du nicht vergessen.“
    Ich finde allmählich meine Sprache wieder, auch wenn Worte sich jetzt fremd anfühlen.
    „All diese Männer ...“
    „Hatten nicht, was du hast, Jonas.“
    Sie streicht über mein Kinn.
    „Das darfst du nicht denken. Bitte.“
    Ich versuche es wirklich, kann aber den Stummfilm in meinem Kopf nicht ausschalten.
    „Ich bin doch hier. Bei dir.“
    Ich frage mich, wie oft Männer in ihrem Leben an genau dieser Stelle ausgestiegen sind. Als ihnen wirklich und im vollen Ausmaß bewusst wurde, wie real Mayas Leben als Lucy wirklich ist. War. Nicht mehr ist. Sie hat aufgehört. Ich nehme ihre Hand in meine, nehme ihr die Tasche ab und werfe einen letzten Blick in dieses Zimmer.
    „Bringen wir dich hier raus.“

 
     
     
    Draußen atme ich erst mal tief ein, spüre ihre Hand in meiner und beobachte sie, wie sie ihre Mütze aufsetzt und dabei so breit lächelt. Mein Herz wird so warm, dass ich befürchte, gerade erheblich zur globalen Erwärmung beizutragen.
    „Manchmal, wenn ich nachts nicht schlafen konnte, da habe ich mir diesen Moment vorgestellt. Vorgestellt ist untertrieben.“
    Sie kichert und hakt sich bei mir ein.
    „Ich habe es mir ausgemalt. Jedes Detail. Alles. Wie ich mit wehenden Haaren rausmarschiere. Und nicht einen Blick zurückwerfe.“
    „Kam ich in dieser Vorstellung vor?“
    Wir gehen langsam die kleine Gasse entlang, und mit jedem Schritt erscheint mir dieser Moment erträglicher.
    „Hm. In den wilden Vorstellungen war es irgendwie immer Clive Owen, so wie in Sin City, weißt du?“
    „Klar.“
    „Aber ich bin mit dir auch ganz zufrieden.“
    Unter anderen Umständen hätte ich diese Aussage in ihre Einzelteile zerstückelt und analysiert, aber jetzt bin ich zu glücklich.
    „Wo steht dein Auto?“
    „Mein Auto. Gute Frage.“
    Ich schiebe meine Hände in die Hosentasche und ziehe so Maya mit mir über die letzten Sekunden der grünen Ampel.
    „Es steht etwas weiter weg.“
    „Wie weit?“
    „Vaihingen.“
    Vaihingen liegt tatsächlich etwas außerhalb von Stuttgart, gehört aber noch dazu. Der einzige Grund, mich da hinzuschleppen, war das Corso-Kino und die Auswahl an Filmen im Original, die es gezeigt hat. Mit anderen Worten: im Moment habe ich gar keinen Grund, da hinzugehen.
    „Ich verstehe nicht.“
    Wie soll sie es auch

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