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50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

Titel: 50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Kreis umher.
    Mitten im Springen wurde wieder geladen, und auf einen Wink des Anführers blieben sie abermals halten. Der aber rief:
    „Diese beiden Fremdlinge sind uns erschienen als Boten des Trostes und der Erhörung. Allah gebe ihnen tausend Gnaden und zuletzt die Seligkeit. Allah hu – hu – hu!“
    „Allah hu – hu – hu!“
    Sie gebrauchten dieses Allah-hu anstelle unseres Hurra oder des ungarischen Eljen. Dabei wurde der Tanz und das Laden der Gewehre auch jetzt wiederholt, bis der Scheik abermals rief:
    „Es ist Hiluja, meinem Kind, der Tochter der tapferen Beni Abbas, ein Retter erschienen, der sie vom Tod und der Sklaverei befreite. Diesem Tapferen sei Preis und Ruhm gebracht, daß sein Name genannt und von seiner Tat erzählt werde jahrhundertelang an allen Lagerfeuern der Anhänger Mohammeds. Allah hu!“
    „Allah hu – hu – hu!“
    Es war eine wilde Szene. Während diese Männer vorher in tiefer, ernster Andacht gekniet hatten, die Gesichter nach Mekka gerichtet, sprangen sie jetzt wirr durcheinander. Ihre Rufe schrillten kreischend über die Ebene, die Schüsse krachten, die Burnusse wehten. Die Kamele erhoben, von der Freude ihrer Herren angesteckt, ihre häßlich brüllenden Stimmen. Der Sand wirbelte hoch auf unter den Füßen der Tanzenden. Es war, als hätte sich eine Bande höllischer Geister zusammengetan, um den bösen Dschins und Geistern der Wüste ein Ständchen zu bringen. Selbst der Alte tanzte, schrie und brüllte mit. Endlich aber gab er ein Zeichen, und sofort trat tiefe Stille ein.
    „Wir haben fast das Wichtigste vergessen“, sagte er, zu Steinbach gewandt. „Wir haben zu Ehren des Retters eine Salve geopfert, aber wir haben seinen Namen noch nicht erfahren. Weißt du ihn?“
    „Dieser Name ist ein fremder, man kann ihn nicht leicht merken und aussprechen. Du wirst ihn von deinen Töchtern erfahren.“
    „Der Retter selbst hat Hiluja zu den Beni Sallah gebracht?“
    „Ja, er hat sie begleitet.“
    „Befindet er sich noch dort?“
    „Ja. Du wirst ihn noch heute sehen und mit ihm sprechen können. Er kennt dich bereits sehr gut, da Hiluja viel von dir und allen den Ihrigen erzählt hat.“
    „So laßt uns eilen, das Lager zu erreichen. Steigt auf eure Tiere, ihr Männer. Unsere Kamele sollen ihre ganze Schnelligkeit zeigen. Wir dürfen keinen Augenblick zögern, die Verlorengeglaubte wiederzusehen.“
    „Halt!“ bat Steinbach. „Warte noch einen Augenblick. Deine Töchter ahnen von deiner Ankunft nichts. Willst du nicht vorsichtig sein und sie benachrichtigen?“
    „Oh, die Freude tötet nicht! Das hast du ja eben erst an mir gesehen.“
    „Wenn sie auch nicht geradezu tötet, so kann sie doch schaden. Eine plötzliche große Freude gleicht dem Schreck, der wie ein Schlag auf das Herz und den Kopf des Menschen fällt. Bedenke, was Hiluja gelitten hat!“
    „Du magst recht haben. Ich werde also einen meiner Leute voraussenden.“
    „Willst du das nicht mir überlassen? Eure Tiere sind von der langen, weiten Wanderung angegriffen, unsere Pferde aber haben noch ihre frischen Kräfte.“
    „Gut, so reite du voran! Aber deinen Gefährten mußt du mir hierlassen, damit ich mit ihm von der wiedergefundenen Tochter sprechen kann.“
    Steinbach stieg auf und ritt fort. Er brauchte die Sporen gar nicht, ein leiser Druck der Schenkel, und das Pferd flog über die Ebene dahin, dem Lager entgegen, so daß es mit dem Bauch fast den Boden berührte.
    Der Reiter freute sich natürlich außerordentlich, den beiden Schwestern diese Botschaft bringen zu können. –
    Badija, die erst zur Zeit des Morgengebetes den Schlaf gefunden, war später als gewöhnlich aufgestanden. Falehd hatte mit der Königin sprechen wollen, war aber abgewiesen worden. Jetzt, als die Königin das Innere der Ruine verlassen hatte und oben zwischen den Quadern saß, die Blicke auf die Unendlichkeit der Wüste gerichtet, kam Hiluja und meldete:
    „Kommt einmal mit auf die andere Seite. Ich sah dort, weit draußen, einen Reiter, der in größter Eile auf das Lager zugesprengt kommt.“
    Badija und Tarik folgten ihr und erblickten den Genannten.
    „Wer mag das sein?“ fragte die Königin. „So schnell reitet nur ein Eilbote.“
    „Ich kenne ihn“, antwortete Tarik in besorgtem Ton. „Es ist Masr-Effendi. Er reitet so schnell, daß ihr in einer Minute sein Gesicht erkennen werdet.“
    „O Allah! Wenn er es wirklich ist, so ist irgendein Unglück geschehen. Wo mag sein Gefährte

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