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50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

Titel: 50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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entlaufenen Verbrecher fangen. Drauf also, im Galopp!“
    Sie gaben den Pferden die Sporen und schossen von der Höhe hinab. Die Mädchen waren inzwischen in das Boot gedrängt worden. Jetzt erst die zu spät nahende Hilfe erblickend, streckten sie die Arme aus und schrien laut um Hilfe. Schon aber sprang auch der Pascha ihnen nach, und auch Said folgte. Dann wurde das Boot eingezogen und die Ruder setzten sich unter einem lauten Gelächter, das vom Boot aus und auch vom Schiff her erscholl, in Bewegung.
    Da brausten die Verfolger heran, allen voran Steinbach und hinter ihm her Normann.
    „Halt! Wieder anlegen!“ rief ersterer.
    Man antwortete mit Lachen.
    „Leibgarde des Beis von Tunis! Ich gebiete Halt!“
    Abermaliges Gelächter.
    Die Bootsleute wußten ja, daß sie jetzt in Sicherheit seien. Da aber sprang Steinbach vom Pferd, warf die Büchse weg, und dann – es war fast wahnsinnig zu nennen – nahm der riesenhafte Mann einen Anlauf. Ein gewaltiger Sprung darauf, wie ihn kaum der beste Zirkuskünstler fertigbringt, und er flog vom Land aus über die wohl sechs Meter breite Wasserfläche in das Boot hinein!
    „Euren Raub sollt ihr doch hergeben, ihr Hunde!“ rief er und ergriff bei diesen Worten das nächste der beiden Mädchen, Tschita, hob sie empor und tat, ehe man ihn noch festzuhalten vermochte, mit ihr einen Sprung weit in das Wasser hinein, dem Land zu.
    Er war nicht der einzige Kühne gewesen. Normann, von seinem Beispiel angefeuert, war ihm gefolgt. Auch er erreichte in gewaltigem Sprung das Boot, aber gerade in demselben Augenblick, als Steinbach wieder heraussprang. Das Fahrzeug hatte sich dadurch gesenkt, und Normann verlor das Gleichgewicht. Zudem hatten die Bootsleute ihre Fassung, die ihnen vor Erstaunen über eine solche Kühnheit, verlorengegangen war, wiedererlangt. Ehe Normann noch das Gleichgewicht wieder erhielt, bekam er einen kräftigen Schlag vor die Brust und stürzte ins Meer.
    „Fort, fort!“ brüllte der Steuermann.
    Die Ruderer legten sich ins Zeug.
    „Halt, halt. Ich muß Tschita wiederhaben!“ rief da der Pascha. „Zurück ans Land!“
    „Daß sie dich und uns ergreifen! Fort, sage ich!“
    Das Boot gab dem Druck der Ruderer nach und schoß davon. Da brüllte der Oberst laut auf vor Aufregung und schrie:
    „Hund! Mörder! Schießt ihn nieder!“
    Seine Leute waren abgestiegen. Sie legten sofort die Gewehre an, um zu gehorchen. Im selben Augenblick aber duckte sich der Pascha hinter Zykyma nieder. Nicht er also, sondern sie wäre von den Kugeln getroffen worden. Und zur Warnung krachte ferner der erste Kanonenschuß vom Dampfer her.
    Gerade jetzt stieg Steinbach aus dem Wasser und legte Tschita, die ohnmächtig war, auf das Trockene. Sofort aber wandte er sich wiederum nach dem Boot und rief, die Situation schnell erfassend, hinüber, so daß Zykyma es hören mußte:
    „Zykyma, sei getrost! Wir holen dich doch!“
    Auch Normann stieg an das Land. Es gab nun sowohl auf dem Boot als auch am Land eine höchst aufregende Szene. Der Pascha wollte nicht auf Tschita verzichten und sah sich doch dazu gezwungen. Die Soldaten des Beis aber riefen alle Verwünschungen, die ihnen einfielen, den Entkommenen zu, und Normann und Wallert knieten bei dem ohnmächtigen Mädchen. Plötzlich rief der Engländer:
    „Verteufelt, verteufelt! Hätte ich meine Jacht hier, hätte ich meine Jacht hier!“
    „Ja. Diesen Ausgang hätten wir ahnen müssen“, antwortete Steinbach, „so wären wir zu Ihnen an Bord gegangen und hätten dann auch Zykyma erhalten.“
    „Ich hätte das Boot in den Grund gedampft.“
    „Na, wir bekommen sie doch noch! Das weiß ich gewiß! Wir müssen uns jetzt eben in das Unvermeidliche finden.“
    „Ja. Dort schleppen sie Zykyma gerade zur Schiffstreppe hinauf.“
    „Ein mutiges Mädchen! Es jammert nicht. Es winkt uns mit den Händen zu.“
    „Ein Glück, daß der treue Said bei ihm ist! Der wird uns schon eine Spur verschaffen. Herr Oberst, was tun wir jetzt?“
    „Uns werden diesen verdammter Hunden nachzujagen dem Galopp reiten“, antwortete dieser und deutete dabei auf die beiden Wächter und den Führer, die sich unterdessen mit den Kamelen und allen Pferden still aus dem Staub gemacht hatten. Seine Leute saßen im Nu auf und jagten ihnen nach, sie einzuholen.
    Er selbst zog sich mit Steinbach und dem Lord von Tschita zurück, die sich jetzt zu regen begann. Als sie die Augen öffnete und ihr Blick auf Normann fiel, flüsterte sie:
    „Paul!“ Dann

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