50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste
Affen oder eine Meerkatze kaufen.“
Der Ritt, der nun eine sichere Direktion hatte, wurde sogleich fortgesetzt, und zwar in fortwährendem Galopp, denn die Verfolgten hatten schon zwei Stunden Vorsprung. Glücklicherweise aber befanden sich bei der Truppe des Obersten einige Leute, die die Halbinsel so genau kannten, daß sie selbst des Nachts ihres Weges vollständig sicher waren.
Es ging zunächst nach Soliman und von da nach Mazera. Am späten Abend gelangte man dann nach El Abeid, wo das Flüßchen gleichen Namens in das Meer geht. Hier waren die Verfolgten vor über einer Stunde durchgekommen und dann nach Bir el Dschedi weitergeritten. Einer der Wegkundigen fragte jetzt:
„Müssen wir wirklich nach Klibiah?“
„Ja. So lautet unsere Weisung!“
„Aber mir scheint, der Pascha hat einen Führer, der nicht gern auf schlechten Wegen reitet. Er wird wahrscheinlich nach Dschedi und von da ganz sicher nach Sidi Daud gehen. Dann streicht er quer über die Halbinsel hinüber nach dem Ziel und bleibt dabei doch stets auf sehr guten Pfaden, wenngleich er auch einen großen Umweg macht und einen richtigen rechten Winkel reitet.“
„Können wir den nicht abschneiden?“
„Ganz gut, wenn ihr eine Anstrengung nicht scheut.“
„Wenn es nur das ist, dann immer zu.“
„So reiten wir jetzt hinauf in die Berge. Dort fließt das Wasser des Adieb ganz gerade in der Richtung, die die unsrige ist. Dem Tal dieses Flüßchens folgen wir und sind dann noch vor Tagesanbruch in Klibiah.“
Nach einer kurzen Beratung wurde dieser Vorschlag angenommen. Es stellte sich bald heraus, daß er ein sehr vorteilhafter war. Die Truppe langte bereits zwei Stunden vor Tagesanbruch am Ziel an.
Leider aber hatte der Pascha zwar den Namen Klibiah dem Führer genannt, aber es war gar nicht seine Absicht gewesen, bis ganz nach diesem Ort zu reiten, denn er wollte das Boot ja etwas weiter nördlich am Vorgebirge el Melhr erwarten. Da hätten die drei Freunde und der Oberst mit seiner Truppe nun in alle Ewigkeit warten können, um ihn in Klibiah abzufangen.
Glücklicherweise aber langte gerade beim grauenden Tage ein Botenreiter aus Sidi Daud an, der dem inmitten des Ortes kampierenden Oberst und seinen Begleitern berichtete, daß eine kleine Truppe von zwei Kamelen und vier Pferden gestern spät am Abend von Daud abgeritten sei und nun am Vorgebirge el Melhr lagerte. Er hatte sie von der Höhe aus gesehen.
Da rief Steinbach:
„O weh, sie kommen gar nicht nach hier! Wie es scheint, erwarten sie ein Schiff.“
„Ich sah allerdings Dampf“, bemerkte der Bote.
„Alle Teufel! Weit davon?“
„Noch oberhalb des Vorgebirges Aswad.“
„Und wie weit liegen die Reiter von hier?“
„Ich bin zehn Minuten geritten.“
„Und die Richtung des Ortes?“
„Zwischen diesen beiden Hütten geradeaus.“
Da sprang Steinbach mit den Worten „Rasch auf, wir haben keine Zeit zu verlieren!“ eiligst in den Sattel, und die anderen folgten sofort seinem Beispiel. Wie vom Sturmwind gejagt, flogen die Reiter nun zum Ort hinaus und in der angegebenen Richtung weiter in ein enges Tal hinein, das emporführte und dann oben auf der Höhe flach verlief.
Als sie oben ankamen, sahen sie das Meer unter sich weit, weit nach allen Richtungen sich ausdehnen. Aber was sie noch sahen, das war ein türkischer Dampfer, der nahe dem Land beigedreht hatte und, langsam mit den Wogen treibend, auf die Rückkehr des Bootes wartete, das er nach dem Land geschickt hatte.
Dieses Boot hatte angelegt. Am Ufer aber hielten zwei Kamele und fünf Pferde. Fünf Männer standen dabei und zwei Frauen, und diese letzteren befanden sich augenblicklich in einer sehr unangenehmen Lage, denn sie wurden gerade jetzt von den Männern auf das Brett gedrängt, das von dem Boot nach dem Land angelegt worden war.
Einer der Männer stieß einen lauten Ruf aus, sicherlich hatte er die Verfolger erblickt und gab nun einen befehlenden Wink hinüber nach dem Schiff zu, der auch sofort verstanden wurde. Man war jedenfalls auf so etwas schon vorbereitet gewesen, denn es wurde schnell ein breites Segeltuch gelüftet, und gleich darauf kam unter demselben der Lauf einer Deckkanone zum Vorschein. Die Freunde sahen es wohl.
„Sie sind es. Wir kommen fast zu spät!“ rief Normann. „Ich glaube gar, man will auf uns schießen!“
„Einen solchen Verstoß gegen das Völkerrecht wird man nicht wagen“, antwortete Steinbach. „Wir befinden uns ja nicht im Krieg. Wir wollen nur einen
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