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50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

Titel: 50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Adrianopel, während wir uns in der Heimat befanden. Mutter hatte das kleinste Schwesterchen und die Amme mitgenommen. Vater reiste für einige Tage nach Konstantinopel, ist aber nie wiedergekehrt. Dann war plötzlich auch Mutter fort, ebenso das Schwesterchen und die Amme.“
    „Sapperment! Wohin?“
    „Wir wußten und wissen es auch heute nicht. Jetzt höre ich zum ersten Mal wieder von ihnen.“
    „So hoffe ich, daß wir ihnen allen, die uns noch fehlen, auf die Spur kommen. Sarah wird uns erzählen müssen. Sie hat viel, viel zu berichten. Augenblicklich allerdings ist keine Zeit dazu, denn wir müssen uns jetzt vor allem um den Pascha und ganz besonders um Tschita bekümmern. Wehe ihr, wenn er ihr ein einziges Haar zu krümmen wagte!“
    Es gehörte eine große Selbstbeherrschung dazu, die soeben erlebte Szene so rasch abzubrechen und die Wißbegierde bis auf später zu beherrschen; aber die Sorge tat das Ihrige. Und so wurde zunächst das Haus durchsucht.
    „Von Effekten findet sich gar nicht viel vor“, meinte Steinbach, als man damit fertig war. „Ich möchte fast glauben, daß der Pascha geflohen ist.“
    „So müssen wir ihm nach“, rief Normann.
    „Das ist auch meine Ansicht.“
    Da ließ Sarah einen lauten Ruf hören und deutete nach einem weißen Zettel, der neben ihrem Lager lag und an den sie erst in diesem Augenblick gedacht hatte. Steinbach hob ihn sofort auf, entfaltete ihn und las:
    „Wir brechen so rasch auf, daß ich an eine Flucht glaube. Kehren wir heute abend nicht zurück, reiten wir vielmehr von l'Enf noch weiter, so werde ich dort für Nachricht sorgen.
    Said.“
    Diese Zeilen waren in Eile und türkisch geschrieben.
    „Der Treue! Wieviel haben wir ihm bereits zu danken!“ meinte Normann erfreut. „Jetzt bin ich überzeugt, daß der Pascha die Flucht ergriffen hat.“
    „Und auf welchem Weg meinst du?“ fragte Wallert.
    „Nicht zur See, sondern zu Land. Für den Augenblick war dies für ihn wohl das sicherste. Wir müssen unbedingt sofort nach l'Enf.“
    „Gewiß. Aber was wird hier mit Sarah?“
    Da sagte Krüger Pascha:
    „Diesem Sarah wird bei meinen Weibern das Wohnung und dem Logis finden.“
    Dieser Vorschlag war gut. Die Stumme sollte einstweilen in dem Harem des Obersten Aufnahme finden. Letzterer versprach auch für Pferde zu dem beabsichtigten Ritt zu sorgen, und so begab man sich denn nach dem Bardo zurück, nachdem jedoch zuvor eine hinreichende Anzahl von Trabanten in das Innere des Hauses postiert worden war, um, falls die Bewohner doch zurückkehren sollten, den Pascha sofort festzunehmen.
    Da die Trabantengarde des Beis aus lauter Kavallerie bestand, so gab es gute Pferde in Hülle und Fülle. Der Oberst stattete nun zunächst noch dem Beherrscher von Tunis einen kurzen Bericht ab, dann setzte sich die aus den Deutschen, dem Engländer, dem Obersten und zehn seiner Reiter bestehende Kavalkade in Bewegung.
    Durch die Stadt im Trab, ging es dann draußen im Galopp weiter.
    Die Szene in dem Haus an der alten Wasserleitung hatte doch mehr als eine Stunde in Anspruch genommen. Es war bereits fünf Uhr geworden, als die Reiter nach l'Enf kamen, wo sie, da alle Krüger Pascha kannten, von den dortigen Bewohnern sehr neugierig betrachtet wurden.
    „Der Oberst der Leibscharen!“ sagte plötzlich ein Mann laut, der mit unter den Gaffern stand. „Das können die Erwarteten nicht sein.“
    Sofort parierte Steinbach sein Pferd und fragte:
    „Erwartet ihr vielleicht Reiter aus der Stadt?“
    „Ja.“
    „Was für welche?“
    „Einen gewissen Normann Effendi; den Namen des anderen habe ich vergessen. Auch ein Engländer soll mit dabei sein.“
    „Nun, dann sind wir es.“
    „So kennst du Said?“
    „Allerdings. Habt ihr eine Botschaft von ihm?“
    „Wir sollen euch sagen, daß sein Ritt nach Klibiah geht. Sie haben in Soliman einen Führer gewonnen, dem sie hundert Piaster gaben, und ein Pferd nebst Sattel und Lederzeug dazu.“
    „Und hat Said euch Geld versprochen?“
    „Ja.“
    „Wieviel?“
    „Wenigstens dreihundert Piaster.“
    „Hier hast du sie.“
    Steinbach zog seine Börse. Aber der Lord, der dies sah, erhob Widerspruch und rief sofort:
    „Halt! Das geht nicht! Die Gesellschaftskasse habe ich. Ich habe diesen Mann nicht verstanden. Ist seine Botschaft etwas wert?“
    Es wurde ihm nun alles erklärt.
    „Gut“, meinte er darauf. „Diese Leute sollen fünfhundert Piaster haben. Ein Pferd kann ich ihnen leider nicht geben. Da mögen sie sich einen

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