50 Einfache Dinge, Die Maenner über Sex Wissen Sollten
immer weiter abnimmt? Fachleute führen das auf mehrere
Ursachen
zurück.
So
gibt
der
britische
Psychotherapeut Phillip Hodson einer Gesellschaft die Schuld, in der sämtliche Aspekte zunehmend auf Arbeit und Leistung statt auf Spaß und Vergnügen ausgerichtet sind. Während sexuelle Lust vor allem in der Zeit entstehe, die man für sich selber habe, seien heutzutage viele gezwungen, länger und länger zu arbeiten und stehen dabei mehr und mehr unter Termindruck. Zugleich werde auch das Bett zunehmend zu einem Ort, wo von Männern Leistung gefordert werde: Wer seine Partnerin nicht zügig zum Orgasmus bringe, komme sich wie ein Versager vor. Diesem Druck entzögen sich immer mehr Männer.
Schon im Jahr 1995 titelte die Zeitschrift Focus mit der Schlagzeile »Lustkiller Stress«. Und sie zitierte dazu etwa den Psychologen Louis Lewitan, der bei vielen seiner Patienten erkannte, dass sie ihr gewohntes leistungsorientiertes Denken im Bett nicht einfach ablegen konnten. »Der Partner muss alle Erwartungen im Job erfüllen, den Wünschen des Chefs Genüge leisten und 150 Prozent funktionieren«, erklärte auch die New Yorker Sex-Therapeutin Janet Wolfe. Immer mehr Männer wollten zu Hause nicht auch noch den Erwartungen ihrer Frauen gerecht werden.
Ein weiterer Aspekt mag die sexuelle Reizüberflutung in unserer Gesellschaft sein. Während sich Pornos grundsätzlich positiv auf Männer auswirken, trägt die ständige Flut erotisch aufgeladener Bilder in Film, Fernsehen, Werbung, Zeitschriften und World Wide Web zu einer Abstumpfung vieler Kerle bei.
Wo Sex ohnehin allgegenwärtig scheint, verliert er immer mehr an Bedeutung. Heutzutage findet jeder, der Zugang zum Internet hat, ohne Schwierigkeiten und wann immer er möchte Tausende von kostenlosen Pornos, kann dabei den Typ Frau und die Art der sexuellen Phantasie frei wählen und bekommt das Ganze, wenn er möchte, auf einem Breitbildmonitor in der filmischen Perspektive des am Sex beteiligten Mannes darge-boten. Da entscheidet sich so mancher für eine ihn dermaßen verwöhnende Phantasie statt für eine Realität, in der er selbst regelmäßig seinen Mann stehen muss.
Kaum eine echte Frau kann gegen diese Konkurrenz mithalten
- und die meisten Frauen ahnen noch nicht einmal, wie viel die sexuelle Unlust der Männer mit ihrem eigenen Verhalten zu tun hat. So stellten Bob Berkowitz und Susan Yager-Berkowitz in ihrem Buch He's Just Not Up for It Anymore auf der Grundlage ihrer Befragungen eine umfassende Liste von Gründen vor, warum Männer erklärten, sie hätten mit Sex aufgehört, und verglichen diese mit den Spekulationen der Frauen, was der Grund dafür sein könnte. Spitzenplatz der Männer war mit 68
Prozent »Meine Partnerin ist sexuell nicht abenteuerlustig genug für mich«, was nur 14 Prozent der Frauen als Grund ver-muteten. 61 Prozent der Männer berichteten: »Sex scheint ihr keinen Spaß zu machen«; diesen Grund nennen nur 10 Prozent der Frauen. Und 48 Prozent erklärten: »Ich habe Lust auf Sex mit anderen, nur nicht mit meiner Frau« - was nur 25 Prozent der Frauen ahnten.
Auf keinen Fall zu vernachlässigen ist auch der Einfluss des allgemeinen Wandels im Geschlechterverhältnis. »Besonders junge Männer haben es heute angesichts der neuen Rolle der Frau nicht einfach«, gibt Ulrike Brandenburg, die erste Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung, zu bedenken. Sie sieht angesichts der neuen Rollenverteilung zunehmend den »Offensivauftrag des Mannes bröckeln«. Das kann bedeuten, dass - wie die britische Erfolgsautorin Fay Weldon unlängst bekundete - viele Frauen heutzutage nur noch eine Freundin in Männergestalt suchten. Das heißt aber darüber hinaus oft auch, dass der Mann seine Liebste heute nicht mehr stürmisch erobert und auf die Laken wirft, sondern vor dem Sex mit ihr bis ins Kleinste aushandelt, was und wie sie es denn gerne hätte. Diese neue Verhandlungsmoral, so der Sexualforscher Gunter Schmidt, sei zwar durchaus ein Erfolg des Feminismus, aber er habe auch seine weniger erfreulichen Nebenwirkungen: »Alles auszuhandeln hat tatsächlich bei allen Verdiensten auch problematische Nebenfolgen gezeigt. Sex wird zu einem zivilisierten, gezähmten, aber auch langweiligen Akt.«
An die Stelle von Habenwollen, Verlangen, Besitzergreifen oder lustvollem Unterwerfen trete nur noch Verständnis und Harmonie.
Männer werden immer mehr in einen Spagat gedrängt, den viele nicht mehr bewältigen wollen,
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