50 Sachwerte, die Sie gut schlafen lassen
gilt, waren es im 18. Jahrhundert vor allem Pioniere aus dem nahen Ausland, die der Branche auf die Sprünge halfen. Jean Martell zum Beispiel kam von der Kanalinsel Jersey, ließ sich aber bereits im Jahr 1715 in Cognac nieder. Später folgten Richard Hennessy aus dem irischen Cork, Thomas Hine aus England und Jean-Antoine Otard de la Grange aus Schottland. Auch Anthony (später Antoine) Hardy kam aus England über den Ärmelkanal ins französische Cognac-Dorado. Er gründete 1863 eine Brennerei, die bis heute zu den ersten Adressen in der Charente zählt. Einer seiner Nachfolger, Jacques Hardy, brachte später mit dem Hardy Perfection (Mindestalter 140 Jahre) einen Cognac auf den Markt, den der Münchner Auktionator Stefan Sedlmeyr nach wie vor für einen Blue Chip unter allen Edelspirituosen hält. Allerdings: Dieses Top-Produkt ist im Handel unter 6.000 Euro kaum noch zu bekommen.
Wer nicht ganz so viel ausgeben möchte und demnächst auf Hawaii Urlaub macht, kann sich an der Bar im Trump International Hotel Waikiki Beach Walk einen Cognac-Cocktail der Luxusklasse gönnen: Er besteht aus Cognac Hardy Perfection, Likör Grand Marnier Cuvée Spéciale und Krug Champagner. Der Drink kostet rund 800 US-Dollar.
Der überzeugte Cognac-Investor dürfte auf solche abwegigen Gedanken gar nicht kommen. Er hegt und pflegt seine Bestände. Denn kostbar ist nicht nur der Inhalt der Karaffen, sondern auch das Zubehör. Der Louis XIII de Rémy Martin wird zum Beispiel in einem luxuriösen Koffer aus rotem Leder, edel gemasertem Holz und einem goldenen Verschluss geliefert. Die Karaffe besteht aus Baccaratkristall mit einem überdimensional großen Kristallverschluss als Blickfang. »Um hohe Preise zu erzielen, müssen das Zubehör und die Originalverpackung vorhanden und in gutem Zustand sein«, sagt Sedlmeyr. Sogar vermeintliche Kleinigkeiten wie die Lackversiegelung nehmen Cognac-Investoren genau unter die Lupe. Ist sie nicht mehr in gutem Zustand, sinkt der Wert des Nobel-Brandes deutlich. Und natürlich kann es nicht schaden, wenn sich schon prominente Genießer ab und zu ein Gläschen des betreffenden Cognacs gönnten. Der Louis XIII de Rémy Martin war angeblich der Lieblings-Cognac von Winston Churchill.
Investmentkompass
Die Herkunft
Die Region, in der legal Cognac hergestellt werden darf und in der die Trauben für diese Spezialität wachsen, gliedert sich in sechs Anbaugebiete: Grande Champagne, Petite Champagne, Les Borderies, Fins Bois, Bons Bois und Bois Ordinaires. Die Trauben für Investment-Cognacs sollten zu 100 Prozent aus der Grande Champagne kommen. Früher durfte sogar deutscher Branntwein als »Kognak« bezeichnet werden. Dies wurde jedoch im Versailler Vertrag nach dem Ersten Weltkrieg verboten. Seither heißt deutscher Branntwein eben Weinbrand.
Altersangaben
VS bedeutet, dass der jüngste verwendete Branntwein mindestens zwei Jahre alt sein muss. V.S.O.P. (Very Superior Old Pale) heißt, der jüngste Branntwein muss mindestens vier Jahre alt sein. Trägt der Cognac die Bezeichnung Napoléon, XO, Très Vieux, Royal oder Vieille Réserve, dann ist der jüngste Branntwein mindestens sechs Jahre alt. Für die Bezeichnung XO gilt ab 2016 ein Mindestalter von zehn Jahren.
Cognac-Aktien
Viele Brennereien gehören zu großen Luxusgüter- oder Spirituosenkonzernen. Man kann somit auch indirekt in Cognac investieren, indem man die Aktien kauft, zum Beispiel LVMH (Hennessy) oder Rémy-Cointreau (Rémy Martin).
Computer – Weshalb die Oldies heute Top-Preise erzielen
Damit arbeiten möchte heutzutage wohl keiner mehr. Computer aus der »digitalen Steinzeit« sind groß, unendlich langsam und nervig. Aber zumindest kann man mit manchem dieser Oldies heute Geld verdienen. Ein prominentes Beispiel hierfür ist der Apple I, ein Mitte der 1970er-Jahre vorgestellter Einplatinencomputer mit Holzgehäuse. Neben dem Entwickler Steve Wozniak arbeitete ein gewisser Steve Jobs an diesem Rechner. Ein Verkaufsschlager sollte es nicht werden. Nach eben gerade zehn Monaten zog man das Gerät vom Markt zurück. Seinerzeitiger Ladenpreis: 666,66 US-Dollar.
Hätte man damals nur zugegriffen. Denn vor wenigen Jahren versteigerte das Auktionshaus Christie’s in London ein solches Gerät für sage und schreibe rund 157.000 Euro. Sicher eine Ausnahme, aber klassische Computer aus den 1970er- und 1980er-Jahren werden immer knapper und somit auch teurer. Die Zahl der Sammler erscheint zwar überschaubar, doch nicht wenige
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