50 Sachwerte, die Sie gut schlafen lassen
Parfüm-Klassikers Chanel No. 5 aus den 1930er-Jahren ist derzeit noch für rund 300 Euro zu haben. Stammt das Flakon hingegen aus den 1920er-Jahren, dann sollte man mit gut und gerne 2.000 Euro rechnen. Dass sechsstellige Summen investiert werden, ist derweil keine Seltenheit. Der »Trésor de la Mer« in der Form einer Austernschale wurde im Jahr 2006 in den USA für rund 216.000 Dollar versteigert. Immerhin hat diese Preziose mit René Lalique einen prominenten Schöpfer. Sein Sohn Marc setzte diese weithin geschätzte Tradition seines Vaters fort und schuf unter anderem für das Haus Nina Ricci das berühmte Flakon »L’Air du Temps«, für das Sammler heute ebenfalls hohe Summen zahlen, sofern ein solches Stück überhaupt angeboten wird.
Auch andere große Künstler kreierten unvergessliche Sammlerstücke. Salvador Dalí zum Beispiel schuf 1945 für das Haus Schiaparelli das Flakon »Le Roy Soleil«, das in limitierter Auflage bei dem international geschätzten Hersteller Baccarat gefertigt wurde. Baccarat gehört zusammen mit Lalique, Pochet et Du Courval, Verreries Brosse, Saint Gobain Desjonquères und Wheaton Glass Co. zu den bedeutendsten Glasmarken.
Flakons haben eine lange Tradition. Es gab sie schon bei den Ägyptern rund 1500 vor Christus. In den damaligen Behältnissen wurden Kräuterauszüge und duftende Öle aufbewahrt, die in erster Linie bei rituellen religiösen Handlungen Verwendung fanden. Jene Flakons aber, die heute die Sammler erfreuen, weisen eine wesentlich jüngere Geschichte auf. Es begann im Grunde mit der industriellen Revolution ab Mitte des 19. Jahrhunderts. Damals wurde es möglich, Glas in allen erdenklichen Formen zu bearbeiten. Der Fantasie bei der Gestaltung von Flakons waren fortan keine Grenzen mehr gesetzt. Gleichzeitig kamen Flakons gefüllt mit Parfüm, verpackt und etikettiert, auf den Markt, die es den Kundinnen einfach machten. Bis zu diesem Zeitpunkt war es nämlich üblich gewesen, mit dem leeren Flakon zum Kaufmann zu gehen und dort die duftende Flüssigkeit nachfüllen zu lassen. Einige Flakons schrieben Designgeschichte, wie zum Beispiel das Gefäß für das Parfüm Classique von Jean Paul Gaultier, das die Form eines Frauentorsos hatte.
Schon relativ früh interessierten sich auch Sammler für Flakons, allerdings wurden die wertvollen Behältnisse anfangs nicht als separates Sammelgebiet anerkannt. Vielmehr tauchten sie vor allem im Zusammenhang mit anderen Sammelleidenschaften auf. Wer Porzellan, Glas oder interessante Objekte aus dem Jugendstil oder Art déco sammelte, besaß eben häufig auch das eine oder andere Flakon, das zu diesem Sammelschwerpunkt passte.
»Inzwischen hat sich das Flakonsammeln als eigenständiges Gebiet etabliert und ist, dank solch hochkarätiger Künstler wie Lalique und Daum in die geheiligten Heerscharen der bedeutenden Sammelgebiete aufgenommen worden«, schreibt Expertin Beatrice Frankl. Das Design des Flakons und der Verpackung sowie ein exklusiver Name und eine möglichst prominente Patenschaft seien für den Verkaufserfolg heute fast unumgänglich. Limitierte Sonderauflagen und die meist dem Original nachempfundenen Duftproben-Miniaturen hätten für einen weiteren Sammlerboom gesorgt, ist sich Beatrice Frankl sicher.
Zu den Blue Chips gehören die bei Baccarat, Lalique oder Saint Louis in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts entstandenen Firmenflakons. Sie sind heute allesamt begehrte Sammelobjekte. Baccarat-Gläser können bis zu zehnmal teurer sein als herkömmliches Glas.
Wie bei allen Sammelobjekten entscheidet auch bei Parfüm-Flakons der Erhaltungszustand über den Preis. Gefragt sind unberührte Flakons in der Originalverpackung. Und natürlich sollten die Preziosen in möglichst einwandfreiem Zustand sein. Unbeschädigte und ungeöffnete Flakons in der Originalverpackung erzielen die höchsten Preise. Für ungeöffnete Flakons ohne Originalbox muss man mit einem Abschlag von mindestens zehn Prozent rechnen. Wurde das Flakon bereits geöffnet, macht die Werteinbuße bis 20 Prozent aus. Ist das Etikett beschädigt, kann dies den Wert um bis zu 50 Prozent reduzieren. Beschädigte Flakons oder solche ohne Etikett und Verschluss sind weder als Sammelobjekte noch als Kapitalanlage wirklich geeignet. Die gleichen Kriterien gelten auch für Miniaturen.
Zu beachten ist schließlich, dass auch dieser Markt modischen Zyklen unterliegt. Noch in den 1970er- und 1980er-Jahren standen Flakons von Lalique besonders
Weitere Kostenlose Bücher