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50 - Schatten über Kregen

50 - Schatten über Kregen

Titel: 50 - Schatten über Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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meine Fähigkeiten bis zur Neige auskosten und dann noch mehr aus mir herausholen. Bis jetzt war es den anderen Everoinye dank Zair immer gelungen, seine Rebellion ihnen gegenüber unter Kontrolle zu bekommen. Aber wie lange würde ihnen das noch gelingen?
    Gehorsam trat ich aus dem Aufzug in einen Korridor. Direkt vor mir stand ein Stuhl. Er war ganz aus Metall gefertigt und hatte spinnenhafte Beine.
    »Setz dich!«
    Ich tat ihm den Gefallen.
    Sofort setzte sich der Stuhl mit einem lauten Zischen in Bewegung und jagte den Korridor entlang. Die ockergelben Wände rasten vorbei.
    Ich lehnte mich zurück, überkreuzte die Beine und wartete mit steinernem Gesicht.
    Es kamen uns keine anderen Stühle entgegen. Die Temperatur blieb konstant und angenehm. Blumenduft hing in der Luft. Ich erwähne diese Beobachtungen, um zu zeigen, wie ich meine Gefühle zu beherrschen versuchte. Ich muß zugeben, daß ich – abgesehen von Hunger und Durst – eine Mischung aus Wut und Angst verspürte.
    Der Stuhl zischte durch einen Vorhang aus Schlingpflanzen und kam in einem kleinen Raum zum Stehen. Die Wände waren mit Efeu bewachsen. Es fehlte jegliches Mobiliar.
    »Aufstehen!«
    Ich stand vom Stuhl auf, und das Ding zischte los und flitzte zurück an den Ort, von dem es gekommen war. Ich blieb wartend stehen.
    Mittlerweile brodelte es in mir vor Gereiztheit und Empörung. Trotz meines Bemühens um Selbstbeherrschung ertappte ich mich dabei, wie ich den Knauf des Drexers an meinem Gürtel umklammerte. Mein Krozair-Schwert war weg; es steckte in einem verdammten Kataki, der sich auf dem Weg in die Hölle befand. Ich konnte nur hoffen, daß Seg oder Inch das Schwert an sich nahmen, bevor sie den Peitschenschwanz über Bord warfen.
    Ein sanfter Windhauch berührte meine Wange und verschwand sofort wieder.
    Irgendwo ertönte ein Laut und erinnerte an Wind, der durch die Bäume strich; sein Ursprung war nicht näher zu bestimmen. Es hörte sich an, als unterhielten sich Leute in einem benachbarten Raum.
    Da ich nun einmal Dray Prescot war und mich in einer gefährlichen Situation befand, gedachte ich auch, dementsprechend zu handeln. »Und wo ist die Kleinigkeit zu essen und zu trinken?« rief ich ungehalten.
    Das Stimmengewirr verstummte wie abgeschnitten. »Also gut«, sagte eine krächzende, dünne Stimme; es war Ahrinyes Stimme. »Wir wollen nicht, daß du zu Schaden kommst, Sterblicher.«
    Sterblicher! dachte ich im stillen und mit einem Schnauben. Das war nicht der Stil der Herren der Sterne. Das war der bombastische, eingebildete Ahrinye, kein Zweifel.
    Ein einbeiniger Tisch wuchs aus dem Boden. Darauf befanden sich ein Krug, ein Becher und eine Platte mit Brot, Käse und Zwiebeln. Das war ein Essen für einen Rudersklaven, falls er das Glück hatte, etwas zu essen zu bekommen. Aber es war auch eine willkommene Tavernenmahlzeit nach einem langen Marsch.
    Ohne viel Aufhebens, wie man in Clishdrin sagt, nahm ich den Krug, goß das Ale – keinen Wein! – ein und trank.
    Ah! Dann wischte ich mir mit dem Handrücken über die Lippen und sagte die unsterblichen Worte: »Bei Mutter Zinzu der Gesegneten, das habe ich gebraucht!«
    Das Gemurmel setzte wieder ein, und ich hörte heraus, daß sich Ahrinye mit jemandem – oder etwas – namens Razinye unterhielt. Es waren nur Satzfetzen zu verstehen. Anscheinend zögerte Razinye, sich an einem Plan zu beteiligen, und Ahrinye bedrängte ihn. »Sie sind alle senil«, sagte er. »Sie sind nicht dazu fähig, bei diesen wichtigen Dingen das Kommando zu führen.«
    So sah also seine Meinung über die anderen Everoinye aus. Und jetzt hatte er einen Verbündeten. Ich aß ein Stück Brot mit Käse und hörte zu.
    Razinye wollte einen unumstößlichen Beweis – wofür, bekam ich nicht mit.
    »Beweise mir, daß du das richtige Werkzeug ausgesucht hast. Dann werde ich mich dir anschließen. Schließlich stehen viele Waffen zur Verfügung.«
    »Eine solche aber nicht.«
    »Ja, ja, ich kenne die Berichte. Aber der Beweis ist bis jetzt offen geblieben.«
    Ich leerte den Becher und goß aus dem Krug nach. Beide Behältnisse waren aus einem weichen Metall gefertigt, das an gehämmertes Zinn erinnerte. Der Rand fühlte sich kühl an meinen Lippen an. Brot, Käse und Zwiebel waren genießbar. Die beiden Herren der Sterne führten ihr teilweise verständliches Gespräch weiter.
    »Also gut. Sieh zu!« sagte Ahrinye schließlich, sein giftiger Tonfall hätte Metall zersetzen können.
    Hinter mir ertönte ein

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